Software AG legt für US-Datenspezialisten Streamsets über 500 Millionen Dollar auf den Tisch
Seit nunmehr beinahe zwei Jahren befindet sich das Darmstädter Softwareunternehmen Software AG im Transformationsprozess. Mit seiner Strategie „Project Helix“ will das Stiftungsunternehmen wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Bis 2023 soll der Umsatz auf eine Milliarde Euro steigen und sich die operative Marge auf 25 bis 30% verbessern.
Dabei spielen auch gezielte Übernahmen eine wichtige Rolle. Gerade erst hat der Konzern den Kauf von Streamsets für über 500 Millionen Dollar bekanntgegeben. Das Unternehmen bietet Entwicklertools an, um Daten zu transformieren, umzuwandeln oder zu speichern. Mit der Akquisition wollen die Darmstädter beim Wachstum wieder deutlich zulegen.
Software AG – der Weltmarktführer aus Hessen
Die Software AG mit Sitz in Darmstadt gehört zu den Weltmarktführern für Softwarelösungen für Unternehmen und verbundene Dienstleistungen. Ihre Produkte ermöglichen es, Geschäftsprozesse zu analysieren und zu verwalten und IT-Infrastrukturen zu steuern.
Die Geschäftstätigkeit der Software AG gliedert sich in drei komplementäre Geschäftsbereiche, die unterschiedliche Kundenanforderungen und Geschäftsziele abdecken:
• Digital Business (DBP, Cloud & IoT)
• Datenmanagement (Adabas & Natural/A&N)
• Professional Services
Digital Business (inkl. Cloud & IoT) und Datenmanagement repräsentieren das umfangreiche Produktportfolio der Software AG und sind mit Lizenz- und Wartungserlösen die wichtigste Einnahmequelle. Der Geschäftsbereich Professional Services umfasst Entwicklungsleistungen und Know-how zur Unternehmensorganisation. Damit beschleunigt die Software AG die Einführung ihrer Produkte und verkürzt deren Amortisierungszeit.
Übernahme des US-Datenspezialisten Streamsets
Nun haben die Darmstädter die Übernahme der US-Firma Streamsets für 524 Millionen Dollar bekanntgegeben. Das ist der erste Zukauf seit dem Einstieg des Finanzinvestors Lake Star. Zum Hintergrund: Der Investor hatte sich jüngst mit 344 Millionen Dollar an der Software AG beteiligt. Die Transaktion wird durch Barmittel und die bestehenden Kreditfazilitäten der Gruppe finanziert.
Wer hinter Streamsets steckt
Streamsets wurde im Jahr 2014 vom ehemaligen Chief Product Officer Girish Pancha und Arvind Prabhakar, einem früheren technischen Leiter bei Cloudera, gegründet. Anteilseigner des Unternehmen sind Accel Partners, Battery Ventures und New Enterprise Associates (NEA).
Mit der Übernahme will die Software AG das Handling von Daten-Streams für seine Kunden vereinfachen. Die Übernahme dürfte den Produktumsatz um 12 bis 16% in die Höhe schrauben. Das operative Ergebnis wird hingegen dadurch mit minus 13 bis minus 17 Millionen Euro belastet. Das Jahresziel von einer Milliarde Euro Umsatz in 2022 wird mit der Transaktion aber deutlich übertroffen.
Gut planbare Abo-Erlöse im Visier
Im vergangenen Jahr lagen die Konzernumsätze der Software AG bei 834 Millionen Euro. Das Wachstum der Digitalsparte, die den Hauptteil der Umsätze beisteuert, hatte sich in der Vergangenheit häufig als schwankungsanfällig erwiesen. Deshalb haben die Darmstädter ihre Bemühungen verstärkt, durch die Umstellung des Geschäftsmodells von einmaligen Lizenzverkäufen hinzu kontinuierlichen Einnahmen für Software-Services im Abo-Modell eine bessere Planbarkeit der Umsätze zu erreichen.
Im vergangenen Jahr lagen die wiederkehrenden Erlöse bei rund der Hälfte der gesamten Konzernumsätze. Im Zeitraum 2021 bis 2023 rechnet die Software AG nun mit einem durchschnittlichen jährlichen Plus von 14 % bis 16 % bei diesen Erlösen.
Der Vorstand bestätigte das Renditeziel von operativ 20% bis 22% im laufenden Jahr sowie mittelfristig die Rückkehr auf ein Niveau 25% bis 30%. 2019 hatte die Gesellschaft noch eine Marge von 29,2% erzielt, bevor die Umschichtung auf das Abo-Modell auf die Rendite drückte.