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Teladoc: Amazon sagt virtuellem Gesundheitsdienstleister den Kampf an

Inhaltsverzeichnis

Bei der Aktie des virtuellen Gesundheitsspezialisten Teladoc sind starke Nerven gefragt. Vor fünf Jahren konnten man sich noch eine Aktie für unter 10 Dollar ins Depot legen. Mitte Februar dieses Jahres waren schon beinahe 300 Dollar für einen Anteilsschein fällig. Seither haben sich die Papiere wieder deutlich verbilligt. Der jüngste Rücksetzer bei Technologieaktien ging auch an Teladoc nicht spurlos vorbei und ließ die Aktie bis auf gut 180 Dollar in den Keller sacken. Neben der allgemeinen Marktschwäche sorgte zudem die Meldung für Unruhe, dass der Online-Gigant Amazon sein digitales Gesundheitsangebot deutlich ausbauen möchte.

Teladoc Health – Vorreiter bei virtuellen Arztbesuchen

Das US-Unternehmen bietet als Pionier und Marktführer der sogenannten Telemedizin Patienten 24 Stunden am Tag die Möglichkeit medizinischer Beratung durch staatlich zugelassene Ärzte an. Die Beratung durch ein Netzwerk aus 70.000 Ärzten erfolgt vor allem per Videochat vom PC, Tablet oder Smartphone ganz bequem von Zuhause aus. Das ist kostengünstiger, spart jede Menge Zeit und ist garantiert virenfrei. Damit zählt Teladoc zu den größten Profitieren der Corona-Pandemie sowie der überfälligen Digitalisierung des Gesundheitssektors.

Das Dienstleistungs- und Lösungsportfolio deckt verschiedene medizinische Bedürfnisse ab: von nicht dringenden, einmaligen virtuellen Arzt-Besuchen bei Grippe und Infektionen bis hin zu chronischen, komplizierten Erkrankungen wie Krebs und Herzproblemen.

Fusion mit Livongo erweitert Produktspektrum

Im vergangenen Sommer hat Teladoc das Unternehmen Livongo Health für 18,5 Milliarden Dollar übernommen. Während sich Teladoc mehr auf virtuelle Arztbesuche konzentriert, fokussiert sich Livongo auf die Selbsthilfe für Menschen mit chronischen Krankheiten. Livongo hat eine digitale Gesundheitsplattform für Verbraucher entwickelt: Diese bietet Patienten Lösungen für Diabetes, Bluthochdruck und der Behandlung von Übergewicht an.

Das Kerngeschäft ist das Coaching von Diabetes-Patienten im täglichen Leben. Das Unternehmen stellt den Mitgliedern u.a. vernetzte Blutzucker-Messgeräte zur Verfügung. Die Gesundheitsdaten werden von Livongo in der Cloud gesammelt, mit KI-unterstützen Algorithmen ausgewertet. Patienten bekommen daraufhin Hinweise zum Verhalten im täglichen Leben und zur Verhinderung beziehungsweise bei Bedarf Bekämpfung von akuten Symptomen.

Analysten erwarten Wachstumsschub

Nach dem Zusammenschluss der beiden Firmen rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Umsatz im laufenden Geschäftsjahr von 1,98 Milliarden Dollar. In 2022 sollen dann 2,62 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher gehen – in 2023 erwarten die Banker dann einen Anstieg auf 3,31 Milliarden Dollar. Nach den Analystenprognosen könnten dann auch der Sprung über die Gewinnschwelle erreicht werden.

Amazon drängt ins digitale Gesundheitsgeschäft

Dabei ist Teladoc beileibe nicht das einzige Unternehmen, dass in der Digitalisierung des Gesundheitsmarktes lukrative Geschäftschancen wittert. Gerade hat der Internet-Riese Amazon bekanntgegeben, seinen digitalen Gesundheitsdienst demnächst auch anderen Unternehmen in den USA anzubieten. Zum Hintergrund: Bei Amazon Care handelt es sich um eine virtuelle medizinische Betreuung, die mit Ärzten vor Ort kombiniert wird. Bisher konnten nur Amazon-Mitarbeiter in Seattle das Projekt nutzen. Ab dem Sommer soll es allen Mitarbeitern des Konzerns zur Verfügung stehen. Gleichzeitig können andere Konzerne die Angebote gegen Gebühr nutzen. Mit seinem Strategieschwenk forciert Amazon seinen Einstieg in den milliardenschweren Gesundheitsmarkt. Schon heute ist Amazon auch als Apotheke im Netz präsent und betreibt mit einem Partner eigene Kliniken für seine Mitarbeiter.

Während Skeptiker den Einstieg Amazons mit seinen möglichen Folgewirkungen auf Teladoc fürchten, sehen die Teladoc-Befürworter ihre Investmentidee durch den Online-Giganten bestätigt. Gäbe es keine gewaltige Marktchance, würde Amazon die Expansion nicht vorantreiben, so die These. Allerdings wird sich wohl erst langfristig herauskristallisieren, wer  zu den großen Gewinnern zählen wird.