Thermo Fisher: Corona-Schwung hält an

Einige Corona-Profiteure mussten zuletzt an der Börse Federn lassen. An Thermo Fisher ist die Korrektur hingegen fast spurlos vorbei gegangen. Dank der Pandemie hat vor allem der Diagnostikbereich einen erheblichen Schub erhalten. Dieser Rückenwind dürfte anhalten.
Unternehmensportrait
Thermo Fisher Scientific ist mit 70.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 30 Mrd. US-Dollar der weltweit größte Lieferant für wissenschaftliche Anwendungen im Medi-zinbereich. Der Konzern stattet überall auf der Welt Labore mit Analyse- und Diagnosegeräten, Laboreinrichtungen, Gebrauchsmaterialien sowie Inhaltsstoffen für die Pharmaindustrie (z.B. Antikörper und Chemikalien) aus. Das Produktportfolio umfasst über 125.000 Produkte.
Diagnostik-Sparte profitiert von der Pandemie enorm
Von der Pandemie erhält Thermo Fisher für seine Geschäfte Rückenwind auf breiter Basis. Zum einen bietet Thermo Fisher COVID-19-Diagnosetests und Analysegeräte an. Ein erster COVID-19-Test erhielt bereits im März 2020 die Zulassung. Außerdem unterstützt das Unternehmen die Labore bei der Probenvorbereitung und Ausweitung der Testkapazitäten. So ist der Konzern an mehr als der Hälfte aller weltweiten COVID-19-Tests beteiligt, sei es durch Testkits, Instrumente oder Reagenzien.
Zum anderen profitiert Thermo Fisher generell vom Anstieg der Forschungstätigkeiten in der Pharma- und Biotech-Branche. Dadurch steigt der Bedarf an diagnostischer Grundausrüstung wie Mikroskopen, Zentrifugen und DNA-Reinigungsgeräten an. Auch pharmazeutische Gebrauchsmaterialen sowie Inhaltsstoffe für die Pharmaindustrie (z.B. Antikörper und Chemikalien, die bei der Entwicklung und Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen zum Einsatz kommen) werden verstärkt nachgefragt und von Thermo Fisher bereitgestellt.
Starke Quartalsergebnisse und Prognoseanhebung
Wie glänzend die Geschäfte derzeit laufen, unterstreichen die jüngsten Quartalsergebnisse des US-Konzerns. Sowohl der Umsatz im 3. Quartal von 9,33 Mrd. US-Dollar als auch der Gewinn von 8,76 US-Dollar pro Aktie lagen weit über den Analystenprognosen von 8,38 Mrd. US-Dollar bzw. 4,68 US-Dollar je Aktie. Gleichzeitig hob der Medizintechnik-Konzern seine Jahresprognose beim Umsatz um 1,2 Mrd. auf 37,1 Mrd. US-Dollar an. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von rund +15%.
Zulassungen für innovative Neuprodukte
Thermo Fisher zeichnet sich seit Jahrzehnten durch eine hohe Innovationskraft und einen beständigen Fluss an Produktneuheiten aus – so etwas schätze ich an Unternehmen ganz besonders. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen einige neue Zulassungen erhalten, dazu zählen u.a.:
Ein System zur Überwachung von Krankheitserregern in der Luft, einschließlich Coronaviren. Es ist vor allem für den Einsatz in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gedacht, kann aber natürlich auch auf Unternehmen, Behörden, Bildungseinrichtungen etc. ausgeweitet werden.
Ein Massenspektrometer für die Identifizierung von komplexen chemischen Strukturen. Das verbesserte System verfügt u.a. über eine automatische Gerätekalibrierung und umfangreiche integrierte Analysewerkzeuge.
Aktie notiert in der Nähe ihres Allzeithochs
Im Gegensatz zu einigen anderen Corona-Profiteuren notiert die Aktie von Thermo Fisher nach einem starken Lauf unmittelbar unter ihrem Allzeithoch. Mit einem KGV von 29 und einem KUV von 6 ist der Wert zwar kein Schnäppchen mehr, aber auch nicht teuer.
Für langfristig orientierte Anleger ist die Aktie auf jeden Fall einen näheren Blick wert. Vielleicht kommt es ja noch zu einer Verschnaufpause, in der sich eine etwas günstigere Einstiegsgelegenheit ergibt.