Thermo Fisher zahlt 2,3 Milliarden Pfund für Binding Site
Das Jahr fängt für den US-Konzern Thermo Fisher Scientific schon mal gut an. Der Laborausrüster konnte gerade den milliardenscheren Kauf des britischen Diagnostikkonzerns Binding Site über die Ziellinie bringen. Binding Site hat sich unter anderem auf Tests zur Diagnose von Blutkrebs spezialisiert. Der geplante Zukauf war erst vor wenigen Wochen bekanntgegeben worden.
Damit setzt Thermo Fisher seine Einkaufstour ungebremst fort und macht auch vor Großübernahmen nicht halt: Im Jahr 2021 kündigte das Unternehmen die Übernahme von PPD für 17,4 Milliarden Dollar an. Im letzten Jahr schloss der Wissenschafts-Konzern dann die Übernahme von PeproTech für 1,9 Milliarden Dollar ab. Der geplante Kauf des deutschen Biotechunternehmens Qiagen für 11,3 Milliarden Euro scheiterte allerdings am Widerstand der Qiagen-Aktionäre.
Wer hinter Thermo Fisher Scientific steckt
Bevor wir noch einmal auf die Einzelheiten der Mega-Übernahme kommen, möchte ich Ihnen den US-Konzern gerne noch näher vorstellen: Thermo Fisher Scientific wurde bereits im Jahr 1956 gegründet und ist laut eigenen Angaben das weltweit führende Unternehmen im Dienste der (medizinischen) Wissenschaft.
Das Angebotsportfolio des Unternehmens umfasst komplexe Messgeräte (Chromatographen), Instrumente, Software und Dienstleistungen für den Einsatz im Labor. Des Weiteren vertreibt Thermo Fisher Spezialdiagnostika und ist ein weltweit führender Anbieter von Laborverbrauchsmaterialien und -chemikalien.
Zu den Kunden des US-Konzerns gehören die Pharma- und Biotech-Branche, klinische Diagnostik- und Forschungslabore, Krankenhäuser, Universitäten und Regierungsbehörden sowie Unternehmen aus den Bereichen Umweltanalytik und industrieller Prozesskontrolle.
Thermo Fisher zahlt 2,3 Milliarden Pfund in Cash
Für das britische Diagnostik-Unternehmen Binding Site zahlt Thermo Fisher 2,3 Milliarden Pfund beziehungsweise 2,8 Milliarden Dollar aktuellen Wechselkursen in Cash. Binding Site war im Besitz einer Gruppe um die Beteiligungsgesellschaft Nordic Capital und hat sich auf Tests zur Diagnose von Blutkrebs und Erkrankungen des Immunsystems spezialisiert. Mit weltweit mehr als 1200 Mitarbeiter in 23 Ländern dürfte der Jahresumsatz im 2022 laut Firmenangaben bei mehr als 220 Millionen Dollar gelegen haben.
Spezialdiagnostik-Portfolio wird durch Übernahme gestärkt
Der Kaufpreis entspricht rund dem 12-Fachen des Umsatzes des prognostizierten Umsatzes. Durch die Übernahme von Binding Site will der US-Konzern sein Angebot im Spezialdiagnostik-Segment ausweiten.
Thermo Fisher-Vorstand Marc N. Casper zu dem erfolgreichen Deal-Abschluss: „The Binding Site erweitert unser bestehendes Spezialdiagnostik-Portfolio um eine bahnbrechende Innovation in der Diagnostik und Überwachung des Multiplen Myeloms. Eine frühzeitige Diagnose und fundierte Behandlungsentscheidungen können den Erfolg der Patienten entscheidend beeinflussen, und wir freuen uns über die Möglichkeit, weitere Fortschritte in diesem Bereich zum Wohle der Patienten zu ermöglichen.“
Es wird erwartet, dass die Transaktion den bereinigten Gewinn pro Aktie im Jahr 2023 um 0,07 Dollar steigern wird.
Thermo Fisher-Geschäfte laufen wir geschmiert
Ohnehin laufen die Geschäfte bei Thermo Fisher derzeit ausgesprochen rund. Mit Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal erhöhte der Konzern seine Gesamtjahresprognose beim Umsatz um 650 Millionen Dollar auf 43,8 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Umsatzwachstum von 11,7%. Unter dem Strich stellt der Laborausrüster einen Gewinn je Aktie von 23,08 Dollar in Aussicht. Das sind 8 Cent mehr als ursprünglich erwartet.