TPG bessert Übernahmeangabot für Bestattungskonzern nach
Gestern sprang der Aktienkurs des australischen Bestattungskonzerns InvoCare um fast 12% in die Höhe. Was war passiert? Als Leser meines Übernahme-Sensors können Sie sich die Antwort auf diese Frage sicherlich schon denken.
Die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft TPG Capital (TPG) hat ihr bereits vor einigen Wochen abgegebenes unverbindliches Übernahmeangebot für den australischen Bestatter nachgebessert und eine Schüppe draufgelegt.
Bevor ich jedoch näher auf die jüngste Entwicklung im Übernahmepoker rund um InvoCare eingehe, möchte ich Ihnen den möglichen Deal chronologisch erläutern.
TPG bietet zunächst 1,81 Mrd. AUD für InvoCare
Am 7. März 2023 teilte der australische Bestattungskonzern InvoCare in einer Pressemitteilung mit, dass die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft TPG ein unaufgefordertes, nicht bindendes indikatives Angebot zum Erwerb von 100% der ausgegebenen InvoCare-Aktien abgegeben hat.
TPG hat sich in diesem Angebot bereiterklärt, für jede InvoCare-Aktie 12,65 australische Dollar (AUD) in bar zu zahlen. Bei 143,05 Mio. ausstehenden InvoCare-Papieren bewertete das TPG-Angebot den Bestatter mit etwa 1,81 Mrd. AUD (etwa 1,11 Mrd. Euro).
Diese Summe hätte TPG jedoch nicht vollständig aufbringen müssen, denn zu dem Zeitpunkt hielt der US-Investor bereits etwa 17,8% der InvoCare-Aktien. InvoCare teilte weiter mit, dass es das Angebot prüfen werde.
InvoCare lehnt TPG-Angebot ab
In einem Update zum Übernahmeangebot gab InvoCare am 27. März bekannt, dass der Vorstand einstimmig entschieden hat, dass das indikative Übernahmeangebot keinen Mehrwert für die InvoCare-Aktionäre biete.
Dementsprechend habe der InvoCare-Vorstand der TPG mitgeteilt, dass er nicht bereit sei, TPG einen vollständigen Einblick in seine Bücher (Due Diligence) zu gewähren. Einen knappen Monat später gab InvoCare bekannt, dass TPG sein Angebot zurückgezogen hat.
TPG bessert sein Angebot nach…
Am gestrigen Montag teilte InvoCare mit, dass TPG sein ursprüngliches Angebot reaktiviert und deutlich nachgebessert hat. Darin hat sich TPG bereit erklärt, für jede InvoCare-Aktie 13 AUD in bar auf den Tisch blättern zu wollen.
Hinzu kommt noch eine Sonderdividende, die bis zu 0,25 AUD pro Aktie ausmachen kann. Der überarbeitete Vorschlag bewerte das Aktienvermögen von InvoCare mit ca. 1,9 Mrd. AUD (etwa 1,17 Mrd. Euro) und den Unternehmenswert mit ca. 2,2 Mrd. AUD (etwa 1,35 Mrd. Euro), so InvoCare in seiner Mitteilung.
…und stellt Bedingungen
Allerdings ist die überarbeitete TPG-Offerte an mehrere Bedingungen gebunden. So muss die von TPG durchgeführte Due-Diligence-Prüfung positiv ausfallen. Danach muss das Investment Review Committee von TPG den Deal genehmigen.
Darüber hinaus erwartet TPG, dass eine Übernahmevereinbarung mit akzeptablen Bedingungen ausgehandelt wird und dass das Direktorium von InvoCare eine einstimmige Empfehlung an die Aktionäre des Unternehmens ausspricht.
InvoCare reagiert grundsätzlich positiv
Der Bestattungskonzern reagierte positiv auf das nachgebesserte Angebot. So hat der Vorstand von InvoCare zugestimmt, dass TPG eine Due-Diligence-Prüfung durchführen kann. Darüber hinaus hat der InvoCare-Vorstand entschieden, ein verbindliches Angebot von mindestens 13,00 AUD seinen Aktionären empfehlen zu wollen.
Wie es weitergeht
Nach der Ablehnung des ursprünglichen unverbindlichen Übernahmeangebots im März scheint die Angebotsnachbesserung erfolgreich zu sein. Vieles hängt jetzt vom Ausgang der Due-Diligence-Prüfung ab.
Fällt diese Buchprüfung positiv aus, wird TPG ein bindendes Angebot unterbreiten und mit InvoCare eine Übernahmevereinbarung aushandeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Deal zwischen TPG und InvoCare kommt, ist mit dem nachgebesserten Angebot deutlich angestiegen.