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Twitter: Übernahmekrimi geht in die nächste Runde – Musk legt Twitter-Deal vorerst auf Eis

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An der Börse wird es niemals langweilig. Schon gar nicht bei Firmen, bei denen der Tesla-Gründer und Multimilliardär Elon Musk seine Finger mit im Spiel hat. Erst vor Kurzem präsentierte Musk eine 44 Milliarden Dollar schwere Offerte für den Kurznachrichtendienst Twitter. Jetzt macht der Milliardär wieder einen Rückzieher, zumindest vorübergehend.

Der Hintergrund: Musk vermutet hinter den Nutzerkonten zahlreiche Fake Accounts, also keine echten Nutzer. Den Aktienkurs reagierte massiv und ging in den vergangenen Tagen auf Achterbahnfahrt. Vom Niveau des Übernahmeangebots haben sich die Papiere inzwischen deutlich entfernt: Am Freitag gingen die Papiere zum Kurs von 40,72 Dollar aus dem Handel. Die Offerte liegt hingegen bei 54,20 Dollar je Aktie.

Kurz, kürzer, Twitter

Twitter bietet eine Kommunikationsplattform, die auf digitalen Kurznachrichten basiert. Ursprünglich war jede Mitteilung (Tweet), die über den Dienst veröffentlicht wird, maximal 140 Zeichen lang und sofort für jedermann sichtbar. In die Texte können zudem Bilder und Videos eingebettet werden. Für die Nutzung des Services stehen mittlerweile zahlreiche Apps und Add-ons beispielsweise für Web-Browser zur Verfügung, die die abonnierten Tweets übersichtlich darstellen. Inzwischen wurde die Zeichen-Grenze gelockert und es sind Nachrichten mit bis zu 280 Zeichen möglich.

Besonders während Fernsehausstrahlungen oder anderen Großereignissen werden Tweets als Diskussionsmedium über das aktuelle Geschehen genutzt. Umsatz generiert das Unternehmen durch das Hinzufügen von Anzeigen in Form von Tweets, das Hinweisen auf bestimmte Nutzer (zahlende Kunden) oder das Einblenden von gesponserten Schlagworten in die Top-10 Themenliste.

Elon Musk stellt Twitter-Deal in Frage

Nachdem sich Tesla-Boss Elon Musk in den letzten Monaten beinahe ein Zehntel aller Twitter-Aktien gesichert hatte, folgte kürzlich das große Finale: Musk bot den Twitter-Aktionären 54,20 Dollar je Aktie in bar. Die Offerte bewertet das Unternehmen mit rund 44 Milliarden Dollar. Doch jetzt zeigt sich Musk zurückhaltend und stellt über einen Tweet den Deal vorerst in Frage.

Der Tesla-Chef begründete die Pause damit, dass er die Schätzung des Unternehmens überprüfen müsse, wonach 5% der täglich aktiven Nutzer Spam-Bots und gefälschte Konten sind.

Twitter sieht Vertraulichkeitserklärung gebrochen

Und jetzt wird es brisant. Musk hatte am Wochenende mitgeteilt, sein Team werde nach dem Zufallsprinzip 100 Follower des Twitter-Accounts des Onlinedienstes auswählen und prüfen, wie hoch der Anteil von Fake- und Bot-Accounts unter ihnen sein werde. Wem die Stichprobe zu klein vorkommt, der sollte wissen, dass auch Twitter selbst bei der Evaluierung der Nutzerkonten auf genau die gleiche Kundenanzahl in ihrer Stichgruppe zurückgreift.

Dies wiederum nahmen die Rechtsanwälte von Twitter zum Anlass, Musk vorzuwerfen, er habe die unterzeichnete Vertraulichkeitserklärung verletzt.

Das Problem mit den Fake-Accounts

Laut Twitter liegt die Anzahl der nicht echten Nutzerkonten bei dem Kurznachrichtendienst bei weniger als 5%. Bei 229 Millionen täglich aktiven Konten könnten das dann aber eben doch rund 11,4 Millionen sogenannte Fake Accounts sein. Im ersten Quartal erhöhte sich die Anzahl der Nutzer um 16%. Das ist der stärkste Zuwachs mehreren seit Jahren.

Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 16% auf 1,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn erhöhte sich – auch wegen einmaliger Steuereffekte – auf 513 Millionen Dollar von 68 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.

Rückzieher oder smarter Schachzug?

Was ist also die Intention hinter Musks Vorstoß? Möchte Musk einfach nur den Preis drücken oder sich mit Hilfe der Vorwürfe von dem Deal zurückziehen? Das dürfte laut Experten aber gar nicht so einfach werden. Die vereinbarte Höhe der Strafzahlung für den Fall, dass eine der beiden Seiten den Deal aufkündigt, liegt bei jeweils 1 Milliarde Dollar. Dass dürfte Musk mit einem geschätzten Vermögen von 265 Milliarden Dollar als reichstem Mensch der Welt zwar nicht aus der Ruhe bringen.

Aber dass es dabei bleiben würde, ist ziemlich unwahrscheinlich. Milliardenschwere Schadensersatzforderungen der Twitter-Anwälte wären in solch einem Szenario nicht nur denkbar, sondern eben auch sehr wahrscheinlich.