Übernahmegerüchte: Maravai-Kurs geht durch die Decke
Nach dem Einfall russischer Truppen in die Ukraine sind die Börsen weltweit eingebrochen. In diesen schwierigen Zeiten möchte ich Ihnen heute über eine positive Entwicklung an den US-Börsen berichten.
So ist der Kurs des US-Diagnostikentwicklers Maravai Lifesciences Holdings Inc. am vergangenen Freitag um fast 11% in die Höhe geschossen. Den Grund hierfür können Sie sicherlich schon erahnen: Es kursieren Übernahmegerüchte rund um das Diagnostika-Unternehmen aus San Diego.
Sartorius soll 11 Mrd. Dollar geboten haben
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am vergangenen Freitag mit Berufung auf Insiderkreisen, dass der Göttinger Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG bereits vor einigen Wochen dem US-Diagnostikentwickler ein Übernahmeangebot unterbreitet hat.
Danach soll Sartorius stolze 42 US-Dollar (USD) je Maravai-Aktie – bzw. insgesamt 11 Mrd. USD für das ganze Unternehmen – geboten haben. Diese Offerte wurde laut gut informierten Kreisen aber von Maravai Anfang Februar als unzureichend abgelehnt.
Maravai-Kurs geht durch die Decke
Anfang Februar 2021, also zu dem Zeitpunkt, als Sartorius die 42 USD je Aktie geboten haben soll, lag der Kurs der Maravai-Papiere noch bei knapp 30 USD. Nach Bekanntgabe der Übernahmegerüchte am vergangenen Freitag schoss der Maravai-Kurs an der US-Technologiebörse NASDAQ um stolze 10,77% auf 37,11 USD in die Höhe.
Die Anleger spekulieren offensichtlich darauf, dass an den Übernahmegerüchten was dran ist. Vermutlich gehen auch viele Investoren davon aus, dass Sartorius, trotz der Ablehnung durch Maravai, sein Übernahmeinteresse nicht aufgeben und möglicherweise das Angebot noch erhöhen wird.
Maravai ist im lukrativen mRNA-Bereich tätig
Maravai ist eines der Unternehmen, die von der Covid-19-Pandemie profitieren. Gerade das macht das US-Biotech-Unternehmen als potenziellen Übernahmekandidaten besonders interessant. Denn das Unternehmen aus Südkalifornien stellt u.a. Reagenzien her, die für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen verwendet werden.
Als das Unternehmen im November 2020 an die Börse ging, wurden die Maravai-Aktien mit 27 USD gehandelt. Der Kurs der Maravai-Papiere stieg in den folgenden Monaten stetig an und erreichte im August 2021 mit gut 60 USD seinen höchsten Stand.
Danach ist der Kurs allerdings wieder deutlich gefallen. Anleger gingen im letzten Sommer offensichtlich davon aus, dass die Pandemie überstanden sei und somit die Nachfrage nach den von Maravai produzierten mRNA-Reagenzien sinken würde.
Die Geschäfte laufen gut
Laut den am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Geschäftszahlen für 2021 erwirtschafteten die etwa 400 Maravai-Mitarbeiter im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 800 Mio. USD. Das waren stolze 181% mehr als noch im Vorjahr. Für das laufende Jahr 2022 wird ein weiteres Umsatzwachstum im Bereich zwischen 920 – 960 Mio. USD erwartet.
Carl Hull, Vorsitzender und CEO von Maravai, bewertet die aktuelle Entwicklung des Unternehmens wie folgt: „Maravai befindet sich weiterhin auf einem vielversprechenden Weg, wobei für 2022 ein Umsatzwachstum von 15% bis 20% gegenüber unserem Rekordumsatz von 2021 erwartet wird.“
Wie es weitergeht
Die neuesten Geschäftszahlen des US-Diagnostikentwicklers machen das Unternehmen auch weiterhin als Übernahmekandidaten interessant. Es ist durchaus möglich, dass Sartorius sich nicht mit dem von Maravai erhaltenen Korb zufriedengeben und sein Angebot nachbessern wird.
Denkbar ist auch, dass andere Bieter auf der Bildfläche erscheinen. Schließlich ist die neue mRNA-Technologie nicht nur zur Bekämpfung der Covid-Pandemie einsetzbar, sondern bietet laut Fachleuten noch eine Reihe weiterer interessanter Anwendungsfelder, wie z.B. in der Krebsbekämpfung.