UiPath-Aktie markiert nach Zahlen neues Jahrestief
Einen Senkrechtstart erwischte der Börsenneuling UiPath noch zum Börsengang im Frühling 2021. . Der Hersteller von Automatisierungssoftware brachte seine Aktien zu 56 Dollar das Stück auf den Markt, doch der Kurs war schnell passe. Kurz nach dem Börsengang knackte der Kurs sogar die 85-Dollar-Marke. In der Spitze lag der Börsenwert bei annähernd 40 Milliarden Dollar. Doch diese Zeiten gehören vorerst der Vergangenheit an. Nach Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal sackten die Papiere gestern um mehr als 10% auf unter 14 Dollar in den Keller.
Was waren die Gründe für den Kursrutsch? Wie steht es um die Prognosen des Konzerns und wie schätzen die Analysten das künftige Kurspotenzial ein?
Führend in der Prozessautomatisierung
Auch wenn das Unternehmen der breiten Anlegermasse noch kein Begriff sein dürfte, in Szenekreisen ist UiPath bekannt wie ein bunter Hund. Das Unternehmen hat eine Plattform für sogenanntes Robotic Process Automation (RPA oder RPAAI) für Geschäftskunden entwickelt. Hierbei werden Prozesse durch sogenannte Softwareroboter (Bots) erlernt und automatisiert ausgeführt. Das Unternehmen nutzt dabei künstliche Intelligenz, um sich wiederholende und routinemäßige Back-Office-Aufgaben zu automatisieren.
Diese Aktionen umfassen unter anderem das Einloggen in Anwendungen, das Extrahieren von Informationen aus Dokumenten, das Verschieben von Ordnern, das Ausfüllen von Formularen und das Aktualisieren von Informationsfeldern und Datenbanken. Beispiele aus der Praxis während der Coronakrise sind etwa Krankenhausregistrierungen oder die Bearbeitung von Kreditanträgen.
Analysten erwarten hohes Marktwachstum
Dieses Robotik-Segment gilt unter Experten als ausgesprochen spannend. Laut den Analysten von Forrester dürfte das Marktvolumen in 2020 bei 17 Milliarden Dollar gelegen haben und bis 2024 auf 30 Milliarden Dollar ansteigen. Diese Ansicht teilen auch andere Experten: Die Analysten von P&S Intelligence rechnen damit, dass sich das Marktwachstum bis 2030 um jährlich 36% erhöht. Der Konzern selbst beziffert in seiner aktuellen Firmenpräsentation das potenzielle Marktvolumen mit über 60 Milliarden Dollar.
UiPath mit breitem Kundenportfolio
Wie stark UiPath zuletzt wachsen konnte, zeigt ein Blick in den Börsenprospekt. Das Unternehmen verfügt derzeit über mehr als 10.500 Kunden. Vor allem Großkunden spielen eine entscheidende Rolle: Zuletzt erhöhte sich die Anzahl der Kunden mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Millionen Dollar um 61% auf 190.
Umsatz klettert um 24%
Im zweiten Quartal, das im Juli 2022 endete, erzielte UIPath einen Umsatz von 242,22 Millionen Dollar, was 23,9% über dem Vorjahr und 11,54 Millionen Dollar über den Analystenerwartungen lag (Quelle: Seekingalpha). Der US-amerikanische Automatisierungs-Softwareentwickler steigerte zugleich im Berichtszeitraum den Annual Recurring Revenue (ARR) um rund 44% auf 1,043 Milliarden Dollar.
Weiter in der Verlustzone
Unter dem Strich rutschte der Konzern aber in der Verlustzone. Das Nettoergebnis des Software-Spezialisten betrug im Berichtszeitraum minus 2 Cent je Aktie (Vorjahr: 1 Cent je Aktie), was allerdings deutlich über den Analystenschätzungen (-11 Cent je Aktie lag). Leisten kann sich das Unternehmen die Verluste aber allemal. Zum Ende des Quartals verfügte UiPath noch über einen Cash-Berg von 1,7 Milliarden Dollar.
Für das Gesamtjahr stellt UiPath einen Umsatz zwischen 1,002 bis 1,007 Milliarden Dollar (bislang: 1,085 bis 1,09 Mrd. Dollar) in Aussicht. Das operative Betriebsergebnis (Non-GAAP) soll indes im Gesamtjahr minus 15 Mio. Dollar betragen. Bislang war hier noch ein Plus von 10 bis 15 Millionen Dollar avisiert worden.
Analysten wittern Kurspotenzial
Die Analysten zeigen sich unterdessen geteilter Meinung. Von 22 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten 15 zum Kauf der Papiere. Sechs Banker raten zum Halten der Position, während ein Analyst den Titel als Verkaufsposition einstuft. Nach den Zahlen wurden die Kursziele deutlich reduziert und rangieren zwischen 12 und 40 Dollar (Quelle: marketwatch.com). Das durchschnittliche Preisziel liegt mit 23,76 Dollar dennoch deutlich über dem aktuellen Kursniveau (13,5 Dollar).