Unity Software-Aktie nach abgelehnter Offerte im Minus
Vor wenigen Tagen kam es zu einer spektakulären Offerte: Das US-amerikanische Softwareunternehmen AppLovin kündigte die Übernahme des CAD-Softwarespezialisten Unity Software an – Kostenpunkt immerhin 20 Milliarden US-Dollar. Dass der Deal aber kein Selbstläufer wird, hatte sich bereits abgezeichnet und ist jetzt bestätigt worden. Unity Software lässt AppLovin abblitzen und lehnt das Übernahmeangebot ab.
AppLovin – der Spezialist für Mobile Marketing…
Das Unternehmen AppLovin mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien, beschäftigt sich mit dem Thema Mobile Marketing. Die Unity-Plattform bietet ein umfassendes Set an Softwarelösungen, um interaktive 2D- und 3D-Inhalte in Echtzeit für Mobiltelefone, Tablets, PCs, Konsolen und Augmented- und Virtual-Reality-Geräte zu erstellen, zu betreiben und zu vermarkten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte der Konzern seinen Umsatz kräftig von 1,45 auf 2,79 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein kleiner Gewinn von 35 Millionen Dollar in den Büchern.
…..will Plattform für 3D-Inhalte aufbauen
Das Objekt der Begierde, Unity Software, hat in den letzten Jahren eine Plattform für die Erstellung und den Betrieb interaktiver Echtzeit-3D-Inhalte (RT3D) entwickelt. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei 1,11 Milliarden Dollar, allerdings liegt der Tech-Konzern noch in der Verlustzone (2021: -533 Millionen Dollar).
Durch den Zusammenschluss soll die umfassendste Plattform für die Erstellung sowie das Wachstum von Apps entstehen. AppLovin erwartet, dass das neue Unternehmen bis Ende 2024 ein bereinigtes Vorsteuerergebnis (EBITDA) von über 3 Milliarden Dollar erreichen kann.
Offerte über 20 Milliarden Dollar
Der Deal soll dabei in Form eines Aktientauschs über die Bühne gehen. Finanziert werden soll die Transaktion aus einer Mischung aus AppLovin-Stammaktien der Klassen A und C. Das bedeutet: Unity-Aktionäre sollen pro Stammaktie 1,152 stimmberechtige AppLovin-Stammaktien der Klasse A sowie 0,314 nicht stimmberichtige AppLovin-Aktien der C-Gattung erhalten. Demnach wird ein Unity-Software-Aktie mit insgesamt 58,85 Dollar bewertet. Der Gesamtwert des Unternehmens liegt damit bei etwa 20 Milliarden Dollar, was einem Aufschlag auf den Kurs vor der Übernahme von annähernd 50% entspricht.
Angebot wird abgelehnt
Allerdings hat Unity Software das Angebot nun abgelehnt und zwar aus folgendem Grund: Das Angebot wurde unter der Bedingung gemacht, dass der Konzern sein 4,4-Milliarden-Dollar-Angebot zum Kauf von IronSource, einem in Tel Aviv ansässigen Unternehmen, das mit AppLovin konkurriert, fallen lässt.
Unity Software hatte im Juli selbst eine milliardenschwere Akquisition angeleiert. Die in Tel Aviv ansässige ironSource hat eine führende Business-Plattform entwickelt, die es Entwicklern von mobilen Inhalten ermöglicht, ihre Apps in skalierbare Unternehmen zu verwandeln. Die Plattform ermöglicht es den Anwendern, Nutzer zu gewinnen und zu binden, Inhalte zu monetarisieren sowie zu analysieren und zu optimieren. Darüber hinaus ermöglicht es die ironSource-Plattform Spieleentwicklern, Werbung und Marketing einzubinden und zu verwalten.
Die Transaktion wäre die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte von Unity. Nach dem Deal sollen Unity-Aktionäre etwa 73,5% des Unternehmens halten, während die verbleibenden 26,5% bei den IronSource-Aktionären liegen.
Unity Software-Aktie mit Kursabschlag
Die Reaktion der Anleger auf die abgelehnte Offerte fiel deutlich aus. Während die Unity Software-Papiere um 7% absackten, haussierte die ironSource-Aktie und kletterte 16% in die Höhe. Dabei dürfte der Übernahmekrimi noch nicht zu Ende sein. Die nächsten Tage könnten nochmals eine überraschende Wende bringen.