US-Erdgasförderer EQT schluckt Mitbewerber Alta Resources
Vor einem Monat habe ich Ihnen berichtet, dass die Übernahmeaktivitäten im US-Ölgeschäft deutlich zugenommen haben. Ein Grund hierfür ist der rasante Preisanstieg, der das Ölgeschäft nach einer längeren Flaute wieder lukrativ gemacht hat.
Ähnlich sieht es auch im Bereich der Erdgasförderung aus. Die US-amerikanischen Erdgaspreise sind in den letzten Monaten sprunghaft angestiegen. Ein Grund hierfür waren u. a. die Winterstürme, die in Teilen der USA für klirrende Kälte sorgten und die Nachfrage nach Erdgas ankurbelten.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der größte US-Gasförderer, die EQT Corp., am vergangenen Donnerstag eine spektakuläre Übernahme ankündigte. Das Unternehmen aus Pittsburgh/Pennsylvania gab bekannt, dass es den kleineren Mitbewerber Alta Resources LLC (Limited Liability Company) aus Houston/Texas übernehmen will.
Mega-Deal über 2,925 Mrd. US-Dollar
EQT hat sich in seinem Kaufvertrag verpflichtet, stolze 2,925 Mrd. US-Dollar (USD) für die in Privatbesitz befindliche Alta Resources zu bezahlen. Davon sollen 1 Mrd. USD in bar und der Rest in Aktien an die Eigentümer von Alta Resources ausgezahlt werden.
Zu den Besitzern von Alta gehören Teile des Managements des Gas- und Ölförderers sowie einer Gruppe von Investoren. Dazu zählt auch die Investmentfirma Blackstone Group Inc., die sich 2011 mit etwa 1 Mrd. USD an Alta Resources beteiligt hat.
EQT baut seine Position im Nordosten der USA deutlich aus
Durch diesen Mega-Deal kann EQT seine großen Förderkapazitäten in den gasreichen Schiefergebieten im Nordosten der USA weiter ausbauen. Bereits im letzten Jahr hatte EQT die Anlagen des Ölmultis Chevron in dieser Region für 735 Mio. USD übernommen. Jetzt kommen die umfangreichen Kapazitäten von Alta Resources hinzu.
Alta Resources besitzt die Förderrechte für ein Gebiet von gut 1.200 qkm netto (etwa 120.000 ha) in der Marcellus-Schieferformation im Nordosten von Pennsylvania. Dieses Gebiet entspricht in etwa der halben Fläche des Saarlandes. In der Marcellus-Schieferformation fördert Alta Resources Erdgas aus etwa 900 Bohrlöchern. Die tägliche Gas-Fördermenge des Unternehmens beträgt ca. 28 Mrd. Liter.
Neben den Bohrlöchern im Nordosten der USA erwirbt EOT auch weitere Gas- und Ölfelder der Texaner sowie die gesamte Förderinfrastruktur von Alta Resources, bestehend aus Pipelines und die für das Fracking benötigten Frischwassersysteme mit einer Speicherkapazität von 965 Mio. Litern.
Die durch das umstrittene Fracking-Verfahren geförderten Schiefergase der Marcellus-Formation liegen hauptsächlich in Pennsylvania und West-Virginia. Laut United States Geological Survey enthält das Marcellus-Schiefergestein insgesamt etwa 2,4 Bio. Kubikmeter unentdecktes, technisch förderbares Erdgas und 540 Mrd. Liter unentdeckte, technisch förderbare Erdgasflüssigkeiten.
Übernahme soll zum Schuldenabbau beitragen
Die Bedeutung der Marcellus-Formation betont auch der EQT-Präsident Toby Rice in einem Statement zum Übernahmedeal: „Die Akquisition der Alta-Vermögenswerte stellt einen attraktiven Einstieg in die nordöstliche Marcellus-Formation dar, beschleunigt gleichzeitig unseren Weg des Schuldenabbaus und erweitert das ohnehin schon robuste Portfolio von EQT um hochwirtschaftliche Ressourcen.“
EQT rechnet damit, dass der durch den Zukauf bedingte zusätzliche Cashflow von bis zu 400 Mio. USD pro Jahr dazu beitragen wird, die Schulden abzubauen und den Verschuldungsgrad auf unter dem Zweifachen des Gewinns zu senken.
Deutlicher Kursanstieg bei EQT
Nach Bekanntwerden der Übernahme am vergangenen Donnerstag stieg der Kurs der EQT-Aktie an der NASDAQ um gute 1,8% zu. Am Freitag schoss der Kurs dann noch einmal um stolze 8,43% in die Höhe. Es spricht alles dafür, dass die Anleger den Kauf von Alta-Resources durch EQT begrüßen.
Schnelles Closing erwartet
Die Transaktion soll laut EQT bereits im dritten Quartal 2021 abgeschlossen werden. Zuvor müssen allerdings noch die üblichen Abschlussbedingungen erfüllt und behördlichen Genehmigungen eingeholt werden.