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US-Marktforschungs-Riese Nielsen lehnt Milliardenofferte ab

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In der vergangenen Woche war der Marktforschungs-Konzern Nielsen schon einmal Thema unserer Berichterstattung. Damals machten Übernahmegerüchte die Runde. Diese haben sich inzwischen bewahrheitet: Nielsen hat von einem Private-Equity-Konsortium unter Beteiligung des Hedgefonds Elliot Management (hinter dem der bekannte Großinvestor Paul Singer steckt) eine milliardenschwere Übernahmeofferte auf den Tisch bekommen. Doch diese wird direkt zurückgewiesen, was am gestrigen Tag für einen deutlichen Kursrücksetzer sorgte.

Elliot Management und Brookfield Asset Management schließen sich zusammen….

Hinter den Bietern steckt neben Elliot Management, der laut dem Nachrichtendienst Bloomberg 4,6% aller Nielsen-Aktien hält, auch Brookfield Asset Management. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Manager alternativer Vermögenswerte und einer der größten globalen Investoren im Bereich Real Assets, zu denen Immobilien, erneuerbare Energien, Infrastruktur und Private Equity gehören. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im kanadischen Toronto und verwaltet ein Portfolio öffentlicher und privater Anlageprodukte für institutionelle und private Kunden.

…..und bieten 25,40 Dollar je Nielsen-Aktie

Nun bietet das Konsortium 25,40 Dollar je Nielsen-Aktie. Das entspricht einem Marktwert von rund 9 Milliarden Dollar. Inklusive der Verschuldung von aktuell 5,8 Milliarden Dollar liegt der gesamte Unternehmenswert entsprechend bei knapp 15 Milliarden Dollar.

Nielsen: Liebling der Finanzinvestoren

Das in New York ansässige Unternehmen Nielsen, das vom Vorstand David Kenny geleitet wird, war bereits in der Vergangenheit ein Ziel für fremdfinanzierte Übernahmen. Im Jahr 2006 erwarb ein Konsortium aus Blackstone, Carlyle Group, KKR & Co. und Thomas H Lee Partners das Unternehmen. Über einen Börsengang im Jahr 2011 kehrte das Unternehmen an den öffentlichen Markt zurück. Zuvor wurden bereits Teile des Unternehmens an Private Equity-Unternehmen ausgegliedert.

Nielsen ist laut eigenen Aussagen ein weltweit führendes Unternehmen für Markt- bzw. Publikumsforschung. Mit seinen Nielsen-Panels misst Nielsen das Nutzerverhalten von Medienunternehmen über alle Kanäle und Plattformen hinweg. Zuletzt erwirtschaftete der Konzern mit seinen rund 14.000 Mitarbeiter in 55 Ländern einen Jahresumsatz von 3,5 Milliarden Dollar (+4,1% vs. 2020). Das Ergebnis vor Steuern lag bei 843 Millionen Dollar.

Entsprechend legt das Finanzkonsortium das 2,5-Fache der letztjährigen Umsätze und das 10,6-Fache des operativen Gewinns im Rahmen der Offerte auf den Tisch.

Weitere Großinvestor grätscht dazwischen

Aber die Bieter haben die Rechnung offenbar ohne den Wirt beziehungsweise einen der größten Nielsen-Anteilseigner WindAcre Partnership LLC gemacht. WindAcre hält 9,61% aller Nielsen-Aktien und hat offenbar über Total Return Swaps den Zugriff auf insgesamt 14,44% der Stammaktien.

Das Angebot bezeichnet der Großanleger als unattraktiv, da der innerer Wert des Unternehmens „deutlich höher“ sei. WindAcre taxiert den fairen Wert auf weit über 40 Dollar je Aktie.

Nielsen blockt Offerte ab und gibt milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm bekannt

Nielsen nahm in einer Presseerklärung mit Verweis auf Absprachen mit WindAcre Abstand vom dem Angebot. Zudem gab der Konzern den Rückkauf von Aktien im Rahmen einer Rückkaufsermächtigung von 1 Milliarde Dollar bekannt. Die Käufe sollen beginnen, sobald das Handelsfenster des Unternehmens geöffnet wird, was derzeit nach den für den 21. April geplanten Ergebnissen des ersten Quartals erwartet wird.

Wie es nun weitergeht, bleibt ungewiss. Fest steht, dass es für die Bieter kein einfaches Unterfangen wird und sie eine gehörige Schippe beim Kaufpreis drauflegen müssen, wenn Sie das Interesse des Marktforschungsgiganten gewinnen wollen.