Vista Equity übernimmt Duck Creek für 2,6 Mrd. Dollar
Einen Mega-Deal aus der letzten Woche möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. In einer gemeinsamen Pressemitteilung gaben die texanische Investmentfirma Vista Equity Partners Management, LLC und das in Boston/Massachusetts ansässige Softwareunternehmen Duck Creek Technologies, Inc. bekannt, dass sie sich auf eine Übernahmevereinbarung geeinigt haben.
Vista Equity Partners hat sich darin bereit erklärt, insgesamt 2,6 Mrd. US-Dollar (USD; entspricht 2,4 Mrd. Euro) in bar für die Übernahme von Duck Creek Technologies auf den Tisch zu blättern.
Nach Abschluss der Transaktion will Vista Equity Duck Creek privatisieren bzw. von der Börse nehmen. Doch bevor ich weiter ins Detail gehe, möchte ich Ihnen die in Deutschland eher unbekannten Unternehmen kurz vorstellen.
Die am Deal beteiligten Unternehmen im Kurzporträt
Das Softwareunternehmen Duck Creek Technologies wurde 2016 gegründet und hat sich in kurzer Zeit zu einem milliardenschweren Konzern entwickelt. Das Bostoner Unternehmen bietet Software-as-a-Service-Systeme für die Sach- und Unfallversicherungsbranche an.
Mit ihrem Produkt Duck Creek Policy haben die Bostoner eine Software-Lösung entwickelt, die es Versicherern ermöglicht, neue Versicherungsprodukte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Ein weiteres Produkt des Softwareunternehmens ist Duck Creek Billing, das Zahlungs- und Fakturierungsfunktionen für Versicherer übernimmt.
Weitere Duck Creek-Produkte unterstützen Versicherer bei der Dokumentation von Schadensfällen, der Ausarbeitung von neuen Tarifsystemen, der Analyse von Versicherungssystemen, der Vernetzung zwischen Sach- und Unfallversicherern und ihren Vertretern, Maklern und Versicherungsnehmern und vieles mehr.
Duck Creek Technologies beschäftigt aktuell etwa 1.900 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2022, das am 30.08.2022 endete, einen Umsatz von 302,9 Mio. USD erwirtschaftet haben. Der operative Gewinn des Versicherungssoftware-Spezialisten belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf -5,3 Mio. USD.
Die im Jahr 2000 gegründete Investmentgesellschaft Vista Equity Partners ist ein Investmentunternehmen, das sich auf die Finanzierung und Weiterentwicklung von Software-, Daten- und technologiebasierten Startup-Unternehmen konzentriert.
Das in Privatbesitz befindliche Unternehmen hat Niederlassungen in Austin/Texas, New York City, Chicago, San Francisco, Oakland und Hongkong. Vista Equity Partners verwaltetet ein Vermögen von mehr als 95 Mrd. USD (Stand: 30. September 2022). Das Unternehmen beschäftigt gut 500 Mitarbeiter, darunter sind mehr als 160 Investment-Manager.
Im Portfolio von Vista Equity befinden sich annähernd 100 Software-Unternehmen, darunter z.B. das US-amerikanische Cybersecurity-Unternehmen KnowBe4 und das schwedische Fintech Klarna.
Angebot bewertet Duck Creek mit 2,6 Mrd. Dollar
Vista Equity bietet den Duck Creek-Aktionären 19,00 USD pro Aktie in bar. Dies entspricht einem guten Aufschlag von 46% auf den Schlusskurs der Duck Creek-Aktie vom 6. Januar 2023, dem letzten vollen Handelstag vor der Ankündigung der Transaktion.
Ein wichtiger Grund für die Übernahme von Duck Creek ist die Vorreiterrolle des Unternehmens im Cloud-Bereich, wie Monti Saroya, Senior Managing Director von Vista Equity, betont:
„Die moderne Cloud-Architektur von Duck Creek und die nachgewiesene Zugkraft am Markt versetzen das Unternehmen in die Lage, die nächste Generation unternehmenskritischer Technologie für die Sachversicherung zu definieren.“
So reagierte die Börse
Die Übernahme-Nachricht löste an der US-Technologiebörse NASDAQ ein wahres Kursfeuerwerk aus. Der Kurs der Duck Creek-Aktie sprang am Montag um knapp 48% und ging mit 19,23 USD aus dem Handel.
Damit lag der Kurs sogar leicht über den von Vista Equity gebotenen 19,00 USD. Es spricht also vieles dafür, dass der Deal problemlos über die Bühne gehen wird.
Wie es weitergeht
Der Abschluss der Transaktion wird im 2. Quartal des laufenden Jahres erwartet. Zuvor müssen noch die üblichen Abschlussbedingungen erfüllt werden und natürlich müssen auch die Duck Creek-Aktionäre dem Deal zustimmen.
Schließlich müssen auch die Aufsichtsbehörden die kartellrechtliche Freigabe erteilen. Nach Abschluss der Transaktion werden die Stammaktien von Duck Creek von der Börse genommen werden.