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Zahlungsdienstleister Klarna setzt Einkaufstour fort

Zahlungsdienstleister Klarna setzt Einkaufstour fort
NicoEINino / shutterstock.com
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Es gibt viele große Unternehmen wie Google, facebook und Microsoft, die regelmäßig durch eine Vielzahl an Übernahmen auf sich aufmerksam machen. Besonders eifrig war aber auch ein relativ junges Startup aus Schweden: Der Zahlungsdienstleister Klarna hat in der vergangenen Woche bereits die 11. Übernahme in diesem Jahr bekannt gegeben.

Ein Blick auf die vielen Zukäufe zeigt die klare Stoßrichtung des schwedischen Zahlungsdienstleisters: Klarna will von einem Zahlungsservice-Dienstleister zu einer wesentlich breiter aufgestellten All-in-One Shopping-Plattform aufsteigen.

Jüngster Deal ist das Rabatt-Startup Piggy

Klarna, dass sich bereits jetzt als einer der weltweit führenden Bank-, Zahlungs- und Shoppingdienstleister bezeichnet, hat in der vergangenen Woche bestätigt, dass es das US-amerikanische Rabatt-Startup Piggy übernommen hat.

Das in Lake Mary/Florida beheimatete Startup entwickelt automatische Coupon- und Cashback-Applikationen, die sowohl auf dem Handy als auch über den PC-Desktop laufen. Die Piggy-Applikationen sind bereits im Bezahlvorgang vieler Online-Shops eingebunden und bieten den Käufern Rabattgutscheine und Cashback-Dienste an.

Piggy arbeitet weltweit mit 1000 Online-Shops zusammen. Darunter sind auch mehrere deutsche Shop-Betreiber wie Groupon, Otto, Tchibo, Zalando und Conrad-Electronics. Piggy gibt auf LinkedIn an, aktuell 64 Mitarbeiter zu beschäftigen. Was Klarna für das erst 2015 gegründete Startup gezahlt hat, wurde jedoch nicht veröffentlicht.

Zahlreiche weitere Übernahmen in diesem Jahr

Erst am 2. November hatte Klarna die Übernahme des insbesondere in Skandinavien und Großbritannien aktiven Preisvergleich-Portals PriceRunner öffentlich gemacht. PriceRunner, das ebenfalls in Schweden beheimatet ist, soll die Klarna App um neue Funktionen in den Bereichen Produktbewertung, dem Entdecken von Produkten und Preisvergleichen erweitern.

Klarna selbst hat keine Angaben über den Kaufpreis veröffentlich. Laut Presseberichten soll der schwedische Zahlungsdienstleister stolze 930 Mio. Euro für PriceRunner auf den Tisch geblättert haben.

Am 22. Oktober 2021 wurde bekannt, dass Klarna den US-amerikanischen Reise-App-Entwickler Inspirock für eine nicht näher bezifferte Summe übernommen hat.

Im Juli schluckte Klarna gleich 3 Unternehmen: Darunter war das deutsche Fintech Stocard aus Mannheim. Laut FinanceFWD haben die Schweden 110 Mio. Euro in Cash und Aktien für Stocard berappen müssen. Die Mannheimer haben eine App entwickelt, in die sich Kundenkarten integrieren lassen.

Im gleichen Monat hat Klara auch die schwedische Apprl, die eine SaaS-Lösung für erfolgsbasiertes Influencer-Marketing entwickelt hat und die britische Einkaufsplattform HERO geschluckt.

Im April und März 2021 wurden die britische und US-amerikanische Modeplattformen Nuji und Toplooks.ai von Klara akquiriert. Im Januar und Februar übernahm Klarna das italienische Fintech Moneymor und den Digitalisierungsexperten Spring Marketplace.

Ziel der Übernahmen ist die Entwicklung einer Super-App

Sinn und Zweck der zahlreichen Übernahmen ist laut Insiderinformationen die Entwicklung einer Super-App. Klarna will nicht mehr nur als reiner Zahlungsabwickler am App-Markt aktiv sein, sondern zahlreiche weitere Funktionen in seiner Klarna-App vereinen.

Hierzu gehören Einkaufsmöglichkeiten, die Einbindung von Kundenkarten und Preisvergleichen. Viele dieser neuen Funktionen hat sich Klarna durch Zukäufe gesichert. Jetzt gilt es nur noch, diese in die Super-App zu integrieren.

Allerdings hat Klarna einen großen Mitbewerber, der aktuell auch sehr aktiv am M&A-Markt ist: Dabei handelt es sich um keinen geringeren als Paypal, dem ehemaligen Google-Bezahldienst. Paypal hat in diesem Jahr schon 3 größere Zukäufe getätigt, um sein Angebotsspektrum auszubauen.

Klarna ist bei Risikokapitalgebern sehr beliebt

Die Klarna Bank AB ist zwar eine Aktiengesellschaft, aber die Aktien des Unternehmens befinden sich in Privatbesitz bzw. sind nicht börsennotiert. Dennoch gilt das erst 2005 gegründete Unternehmen mit einem geschätzten Marktwert von ca. 31 Mrd. US-Dollar (27,5 Mrd. Euro) als das wertvollste Startup Europas.

Die vielen Zukäufe konnte sich der schwedische Zahlungsdienstleister durch diverse erfolgreiche Finanzierungsrunden auch problemlos leisten. In sage und schreibe 29 Runden haben 60 Investoren und Risikokapitalgeber Klarna eine Summe von insgesamt 3,7 Mrd. US-Dollar (3,3 Mrd. Euro) zur Verfügung gestellt. Da ist sicherlich noch einiges an Kapital für weitere Übernahmeaktivitäten übrig geblieben.