Länderzertifikate Definition – von BRIC bis MIST
Zertifkate eröffnen Investitionsbereiche, zu denen ein Privatanleger ansonsten keinen Zugang hätte. Wer auf die Performance bestimmter Staaten setzt, findet für so ziemlich jedes Land Zertifikate. Meist werden Länderzertifikate in einem Atemzug mit Regionenzertifikaten genannt. Die Grenzen sind fließend, die Ansätze und Varianten verschieden.
Länderzertifikate Definition: in wachstumsstarke Länder investieren
Per Definition sind Länderzertifikate Anlageprodukte, die sich auf Anleihen, Länderindizes, oder Baskets als Basiswert beziehen. Es sind Zertifikate, die die Möglichkeit bieten, in wachstumsstarke Länder zu investieren, sei es als Volkswirtschaft, bestimmte Unternehmen oder typische Branchen.
Bei Regionenzertifikaten indes geht es um bestimmte Länder einer Region, in der die Anbieter vergleichbare wirtschaftliche Rahmenbedingungen ausmachen. Allerdings gibt es häufig Überschneidungen.
Einfacher und wendiger als Fonds
Länderzertifikate haben gegenüber Fonds einen entscheidenden Vorteil: Sie können schneller aufgelegt werden, hängen weniger von Mindestvolumina ab und sind günstiger. Sie basieren entweder auf den jeweiligen Länderinidizes oder auf eigens konstruierten Aktienbarometern, in denen die Emittenten einige Standardwerte zusammengestellt haben.
Ländrindizes oder -Baskets können auch eine Reihe verschiedener Länder beinhalten. Dabei suchen die Emittenten Länder aus, die sie für besonders attraktiv halten. Damit wird das Risiko verteilt.
Von BRIC bis MIST
Bekanntes Beispiel sind die BRIC-Staaten. Populär wurde das Anlagethema mit dem Aufkommen der Schwellenländer bzw. Emerging-Markets. Der Trend hat sich mittlerweile überholt. Russland gilt seit der Ukraine-Krise als Problemkandidat und in China sind die Zuwachsraten längst abgeschwächt.
Hier werden aktuell verstärkt Spezialthemen angeboten, wie Infrastruktur- und Umweltindustrie. Ein Zertifikat auf chinesische Bondbaskets wiederum setzt auf Wechselkurssteigerungen. Wechselkurse müssen bei Länderzertifikaten immer berücksichtigt werden.
Nach den BRIC-Staaten kamen die „Next Eleven“, darunter Pakistan, Ägypten oder Vietnam, gefolgt von einem weiteren Kunstbegriff: MIST. Das Akronym steht für Mexiko, Indonesien, Südkorea, Türkei. Häufig wird auch von SMIT gesprochen. Auch dafür gibt es Zertifikate. Zumindest hat sich das Bruttoinlandsprodukt der vier Staaten in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Interessierte Anleger sollten jedoch nicht nur auf Rahmendaten wie BIP und Demografie schauen. Dass die Realität begründete Hoffnungen schnell einholt, zeigt die teils mäßige Bilanz vieler BRIC-Fonds.
Andere Kürzel wie CECE für Osteuropa-Staaten oder TIP für den Pazifikraum stehen zwar ebenfalls für Länderinvestitionen, beschreiben aber Weltregionen und betreffen somit eher Regionenzertifikate.
Länderzertifikate und Grenzen
Länderzertifikate stehen aber oft auch vor Grenzen. Saudi-Arabien oder die Mongolei etwa sind aufgrund von Kapitalkontrollen und Handelsbeschränkungen für ausländische Investoren schwer zugänglich. Dabei wären sie mit ihren Bodenschätzen interessante Anlageziele. Exotische Länder sind für Anleger generell mit höheren Risiken verbunden und in der Regel teurer.
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