BeiGene Aktie: Chinas führender Biotech-Konzern unter der Lupe
Mit Biotech-Aktien lassen sich oft ansehnliche Renditen erwirtschaften, wie die beiden amerikanischen Konzerne Amgen und Celgene eindrucksvoll zeigen. Anleger, die vor 5 Jahren in Amgen investierten, können sich über ein Kursplus von 120 % freuen. Celgene-Aktionäre sitzen nach 5 Jahren inzwischen auf einem Kursgewinn von 280 %.
Kein Wunder, die Zahl der Menschen auf dem Planeten wächst, wobei die Gesellschaft gleichzeitig immer älter wird. Damit steigt der Bedarf an modernen Behandlungsmethoden, die vor allem Krankheiten wie den Krebs besiegen helfen. Ein solches Unternehmen, auf das Experten und Großinvestoren wie Celgene große Hoffnungen setzen, ist Chinas führender Biotech-Konzern BeiGene, dessen Aktien jüngst ein neues Rekordhoch bei über 100 US-$ erreichten.
Celgene steigt im großen Stil bei BeiGene ein
Celgene hat im Sommer ein umfangreiches Investitions- und Lizenz-Abkommen mit BeiGene geschlossen, in dessen Rahmen der in Peking ansässige Biotech-Spezialist zunächst eine Vorabzahlung von 413 Mio. US-$ von Celgene erhält. Gleichzeitig investiert Celgene 150 Mio. US-$ direkt in das junge Biotech-Unternehmen.
Später sollen weitere 980 Mio. US-$ fließen, wenn BeiGene entsprechende Zulassungs- und Verkaufsziele erreicht. Mit insgesamt 1,4 Mrd. US-$ ist der Deal zwischen Celgene und BeiGene der bislang größte Lizenz-Deal in der chinesischen Biotech-Industrie.
BeiGene hat damit genügend Mittel, um Wirkstoffe gegen die vier meisten verbreiteten Tumorarten in China zu entwickeln: Lungen-, Magen-, Leber- und Speiseröhrenkrebs.
Warum investiert Celgene so viel Geld in BeiGene?
Mit der Investition sichert sich Celgene die exklusiven Vermarktungsrechte von BeiGene`s Antikörper BGB-A317 in den USA, Europa, Japan und den Rest außerhalb von Asien, während die Vermarktungsrechte von BGB-A317 in China weiterhin bei BeiGene bleiben. Aber die exklusiven Vermarktungsrechte an BGB-A317 sind nicht der einzige Grund, warum sich Celgene so stark bei der chinesischen Biotech-Firma engagiert.
BeiGene hat eigenen Angaben nach 200 Professoren in seinen Reihen (700 Mitarbeiter), die teils in Übersee ausgebildet wurden. Darüber hinaus gehört BGB-A317 zu einer neuen Klasse von sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren (PD-1 Inhibitoren).
Diese blockieren einen Mechanismus, der es Krebszellen ermöglicht, sich im Körper zu verstecken, um so der Entdeckung durch das Immunsystem zu entgehen. BGB-A317 wird als Monotherapie entwickelt und hilft daher dem Immunsystem Krebszellen frühzeitig zu entdecken und selbst zu bekämpfen.
Aus diesem Grunde wird Checkpoint-Inhibitoren in den nächsten Jahren großes Zukunftspotenzial bescheinigt. Marktforscher bei Visiongain sehen bereits in 2020 ein Marktvolumen von 16,5 Mrd. US-$ für Checkpoint-Inhibitoren.
Fazit: BeiGene-Aktie mit großem Potenzial, doch die Risiken sind hoch
Der chinesische Biotech-Konzern BeiGene hat durchaus das Potenzial eines Tages zu den großen Technologiekonzernen Chinas (wie zum Beispiel Alibaba, Tencent oder Baidu) aufzuschließen, doch noch steckt BeiGene in den Kinderschuhen.
Anleger müssen wissen, dass BeiGene zwar eine aussichtsreiche Pipeline hat und neben BGE-A317 noch PARP- und BTK-Inhibitoren entwickelt, aber derzeit kaum Umsätze erzielt und noch tiefrote Zahlen schreibt – an den roten Zahlen wird sich auch im nächsten Jahr nicht viel ändern.
Der Deal mit Celgene ist für BeiGene jedoch ein großer Schritt nach vorne. Das junge Biotech-Unternehmen erhält dadurch nicht nur frisches Kapital für seine Forschung, sondern übernimmt auch die chinesischen Operationen von Celgene sowie die Vermarktungsrechte der Celgene-Präparate Abraxane, Revlimid und Vidaza in China.
Unter dem Strich bleibt die BeiGene-Aktie daher ein interessantes Investment für spekulativ orientierte Anleger, die einen sehr langen Anlagehorizont haben. Konservative Anleger sollten sich dagegen eher Celgene oder der Biotech-Beteiligungsgesellschaft BB Biotech zuwenden – hier ist das Investmentrisiko wegen der breiteren Aufstellung niedriger.