+++ GRATIS Online-Webinar: Projekt 1,1-Millionen-Euro-Sprint - Jetzt bis zu 1,1 Millionen Euro sichern! | 03.06., 11 Uhr +++

ChemChina wird neuer Eigentümer von Continental-Konkurrent Pirelli

Inhaltsverzeichnis

Der italienische Reifenhersteller Pirelli steht kurz vor der Übernahme durch das staatlich kontrollierte chinesische Chemie-Unternehmen China National Chemical Corporation (ChemChina).

Über eine Tochterfirma soll den Aktionären des Continental-Konkurrent ein Übernahme-Angebot vorgelegt werden, dass den Formel 1-Ausrüster mit 7,1 Mrd. Euro bewertet.

Der Pirelli-Verwaltungsrat hat den Deal-Bedingungen am Sonntag bereits zugestimmt. Auch der größte Einzelaktionär, Camfin, wird seinen Anteil verkaufen. Verläuft alles nach Plan, soll die Übernahme im Sommer abgeschlossen sein.

Angst vor Technologie-Transfer: Unternehmensstruktur soll beibehalten werden

Pirelli ist ein italienisches Traditionsunternehmen. Das bereits 1872 gründete Unternehmen beschäftigt 38.000 Mitarbeiter und erzielt damit über 6 Mio. Euro Umsatz.

Die Übernahme durch die Chinesen soll dem Unternehmen eine größere Wachstumschance im Reich der Mitte verleihen. Unumstritten ist der Deal jedoch keineswegs.

Denn mit der Übernahme geht in kurzer Zeit bereits das vierte Traditionsunternehmen in chinesische Hände. Befürchtet wird von Teilen der italienischen Bevölkerung unter anderem, dass zuerst die Technologie transferiert wird und dann die heimischen Werke dicht gemacht werden.

Um den Kritikern ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen, beteuern die Bieter, dass Firmensitz und Knowhow in Italien bleiben. Frühere Übernahmen haben zudem gezeigt, dass die Ängste sehr häufig völlig überzogen sind.

Chinesische Unternehmen wittern Chancen in Europa

Chinesische Käufer haben es lange Zeit nicht einfach im europäischen Übernahme-Markt gehabt. In vielen Ländern wurden die Übernahme-Pläne von Vorurteilen begleitet.

Häufig war das Geld nur willkommen, wenn das Unternehmen ansonsten insolvent gewesen wäre. Deswegen hielten sich die Käufer aus Fernost auch ein wenig zurück.

Inzwischen sind die Chinesen aber emanzipierter und kaufen nicht mehr nur Problemfälle. In jüngster Zeit sind sogar verstärkt chinesische Bieter aktiv, in der Hoffnung, dass Europas Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat.

Die Spekulation dürfte jüngsten Wirtschaftsdaten zufolge aufgehen. Das wiederum bedeutet dann auch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der nächste europäische Übernahme-Kandidat an einem chinesischen Bieter verkauft wird.

Pirelli-Aktionäre kassieren dank Übernahme in einer Woche 15% Gewinn

Aktionäre des Übernahme-Kandidaten erhalten ein Angebot von 15 Euro je Pirelli-Aktie. Der Preis liegt ein wenig unter dem Freitagsschlusskurs, doch wurde da bereits bestätigt, dass die beiden Unternehmen kurz vor Abschluss eines Deals stehen.

Vor einer Woche notierte die Aktie bei 13,10 Euro, also etwa 15% unter dem Angebotspreis. Wer zu Beginn des Jahres einstieg, hat dank des Deals sogar einen Kursgewinn von 50% erzielt.

Stärker werdende Pirelli: Aktien der Konkurrenten geben nach

Während der Deal für Pirelli-Aktionäre gut ist, scheinen die Aktionäre der Konkurrenten Continental und Michelin von einer stärkeren Pirelli-Position im chinesischen Markt nicht ganz so begeistert zu sein.

Immerhin geht es um eine Marktregion, von der sich sowohl Continental als auch Michelin hohes Wachstum für das eigene Geschäft versprechen. Die Aktien beider Unternehmen verlieren daher heute in einem schwachen Marktumfeld überdurchschnittlich.