Chinas Aktienmarkt: Die Aktiengattungen: A-, B- und H-Aktien
Der chinesische Aktienmarkt ist seit längerer Zeit in verschiedene Aktiengattungen unterteilt. Doch hier deutet sich schon für die nächsten Monate eine umfassende Änderung an, die dem Markt weiteren Auftrieb geben wird.
Aktuell gibt es noch 3 Aktiengattungen:
A-Aktien: Mit mehr als 1.400 Unternehmen machen die A-Aktien den Großteil aller Aktien aus. Diese Unternehmen haben ihren Sitz und den Hauptanteil der Geschäftstätigkeit auf dem chinesischen Festland.Bis vor 3 Jahren konnten nur chinesische Anleger diese Aktien kaufen. Mittlerweile ist es auch für institutionelle Kunden aus dem Ausland möglich, diese Aktien zu erwerben.Aufgrund eines Bewertungsaufschlags zu den anderen Aktiengattungen sind die A-Aktien bei ausländischen Investoren nicht sehr gefragt. Diese Aktien werden an den Börsen in Shanghai und Shenzen in der chinesischen Währung Yuan gehandelt.
B-Aktien: sind im Gegensatz zu A-Aktien unbedeutend, da nur rund 2% aller Aktien zu dieser Gattung gehören. Obwohl sie schon 1993 von ausländischen Investoren erworben werden konnten, ist das Interesse gering. Die Titel werden in US-Dollar und Yuan gehandelt.Doch seit September 2006 geht es steil aufwärts an diesem Markt. Der Grund: Es gibt Gerüchte, dass die A- und die B-Aktien verschmolzen werden sollen. Die Zusammenlegung wird den Besitzern von B-Aktien Vorteile bringen.Noch werden viele B-Aktien mit einem Bewertungsabschlag von bis zu 50% gehandelt. Durch die Fusion würde sich die Bewertung angleichen.
H-Aktien: Diese Aktienform ist für Sie als deutscher Anleger am besten für ein Engagements in chinesische Unternehmen geeignet.Dabei steht das „H“ für Hongkong. Diese Unternehmen haben zwar ihren Sitz in China, aber die insgesamt rund 200 Aktien dürfen von Chinesen nicht gekauft werden. Durch das Listing in Hongkong werden diese Aktien in Hongkong-Dollar notiert.
Die drei wichtigsten Indizes
Um vom Boom der chinesischen Aktien zu profitieren, bieten sich für Sie vor allem breit gestreute Fonds- und Indexanlagen an.Im Folgenden stellt der „Geldanlage-Berater“ Ihnen die 3 wichtigsten chinesischen Aktienindizes genauer vor. Konkrete Kaufempfehlungen finden Sie ab Seite C 26/012.
Die Blue Chips im Hang Seng Index
Das Gegenstück zum DAX ist der Hang Seng Index in Hongkong. Wie auch in Deutschland enthält der asiatische Index die größten börsennotierten Unternehmen des Landes, daher wird dieses Börsenbarometer auch „Blue-Chip“- Index genannt.
Der Hang Seng Index wird seit 1964 berechnet, wobei das Ausgangsniveau bei 100 Punkten lag. Die Gewichtung des Index erfolgt nach der Marktkapitalisierung. Diese Kennzahl ergibt sich aus der Anzahl aller ausgegebenen Aktien, die dann mit dem Kurs multipliziert wird.
Größter Indexwert aller 33 Titel war bis vor kurzem die HSBC Holding mit einem Anteil von 29%. Danach folgte der Mobilfunkanbieter China Mobile mit 18%.Deutlich weniger brachten das Konglomerat Hutchison Whampoa und der Ölkonzern CNOOC mit jeweils rund 5% ein. Der gesamte Index bringt es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 616 Mrd. €.
Im September hat es jedoch eine grundlegende Änderung im Hang Seng Index gegeben, denn nach und nach werden bis zu 5 zusätzliche Unternehmen aus dem H-Index in den Hang-Seng-Index wechseln.
So soll der wachsenden Bedeutung chinesischer Aktien Rechnung getragen werden. Zusätzlich wird die Maximalgewichtung im Index auf 15% reduziert.Mit annähernd 19.400 Punkten hat der Hang Seng Index im Oktober 2006 ein neues Allzeithoch markiert. Die Bewertung liegt aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13 im internationalen Durchschnitt. In Anbetracht der höheren Wachstumsraten besitzen die Aktienkurse noch Spielraum nach oben.
Die „H-Aktien“ im Hang Seng China Enterprise Index (H-Index)
H-Aktien sind Anteilsscheine von chinesischen Unternehmen, die an der Börse in Hongkong notiert sind. Sie sind für ausländische Anleger ohne Einschränkungen handelbar.Dies macht sie insbesondere für die vielen auf Asien ausgerichteten Fonds sehr interessant. Der H-Index umfasst aktuell die 37 wichtigsten Unternehmen.Dabei erfolgt die Gewichtung der Aktien im H-Index nach der Marktkapitalisierung der „Freefloat“-Aktien, also der Anteile, die tatsächlich im Umlauf sind. Neben den Schwergewichten im Index (siehe Tabelle) gibt es auch eine Vielzahl an kleineren Rohstoff-Werten.
Die 5 Top-Titel im H-Index
Insgesamt kommen die Rohstoffwerte auf eine Gewichtung von rund 30%. Zusammen mit dem Indexschwergewicht Petrochina ergibt sich ein Rohstoffanteil im Index von 46%.
Chinas Rohstoffhunger wächst enorm
Die Tabelle zeigt den geschätzten täglichen Ölverbrauch in 1.000 Barrel pro Tag. Sie sehen: Chinas Ölverbrauch wächst wegen des hohen Wirtschaftswachstums deutlich schneller als in anderen Regionen.
Damit wird deutlich, dass dieser Index sehr stark von einer Fortsetzung des positiven Umfelds im Rohstoff-Sektor abhängt. Doch davon ist in China auf Sicht der kommende Jahre auszugehen.Die Marktkapitalisierung des H-Index liegt bei rund 165 Mrd. €, das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei rund 14. Mit über 9.000 Punkten hat der Index den bisherigen Höchststand von 1997, der bei 7.742 Punkten lag, deutlich überschritten.
Wie Sie jetzt noch vom weiteren Potenzial des Index profitieren können, erfahren Sie auf Seite C 26/012.
Der Hang Seng China Affiliated Corp. Index („Red Chips“)
Hinter der Bezeichnung „Red Chips“ verstecken sich Aktien, die an der Börse Hongkong notiert sind und zu mindestens 35% noch immer im Besitz des chinesischen Staates oder eines seiner Staatsunternehmen stehen.
In diesem Segment ist China Mobile, einer unserer Aktienfavoriten für das Jahr 2007 aus der letzten Ausgabe (Aktienfavoriten – A 37), der größte Wert. Das Mobilfunkunternehmen bringt es auf eine Indexgewichtung von 54%.
Damit hängt dieser Index sehr stark an der Performance dieser einen Aktie. Zweitgrößter Wert ist das Ölunternehmen CNOOC mit einem Indexanteil von 16%. Wegen dieser einseitigen Struktur ist es auch nicht ratsam, direkt auf diesen Index zu setzen.