BYD-Aktie: Der China-Kracher hat einen Haken

Seit einiger Zeit gibt es Autos von BYD auch in Europa. Das Feedback der Fachpresse ist positiv. Die Qualität ist gut und die Autos stecken voller Technik. Vom „Landwind“, der vor einigen Jahren als erstes chinesisches Auto deutsche Ingenieure eher belustigte als ihnen das Fürchten zu lehren, sind Autos von BYD meilenweit entfernt.
Vor allem rund um Batterietechnologie und Assistenzsysteme sind die neuen Autos aus China stark. Wermuthstropfen für deutsche Käufer ist aber der Preis: Von deutschen Premiummodellen unterscheiden sich die Autos von BYD kaum. Wir analysieren für Sie die aktuellen Zahlen und geben eine Einschätzung.
Was BYD macht
BYD ist einer der führenden E-Auto-Hersteller Chinas, der unter der eigenen Marke Personen- und kommerzielle Fahrzeuge anbietet und zunehmend in ausländische Märkte vordringt. Für Kunden wie Apple und Samsung werden Handyund PC-Komponenten sowie aufladbare Batterien produziert. Sky Shuttles und urbane Schienensysteme runden das Produktportfolio ab.
Super Zahlen, aber…
BYD hat im 1. Halbjahr seinen Umsatz um 66% auf 150 Mrd RMB gesteigert. Dabei konnte der Gewinn mit einem Zuwachs von 202% verdreifacht werden und lag bei 1,24 RMB pro Aktie. Die Zahlen sind zurückhaltend einzuordnen. Bis zum Redaktionsschluss wurden die 9-Monatszahlen nicht vorgelegt. Auch hat die Investmentgesellschaft von Warren Buffett, Berkshire Hathaway (1502), über die letzten Monate im großen Stil Anteile abgestoßen und damit das Vertrauen in BYD getrübt. Der Konzern tritt im Wege der globalen Ausrichtung zeitnah in den deutschen Markt ein. Zu Beginn soll es drei elektrische Modelle geben.
Die Vertriebsnetze werden derzeit auf den Eintritt über das Headquarter in den Niederlanden vorbereitet. Ein großer Coup ist BYD durch die Kooperation mit Sixt (8127) gelungen. Ab diesem Herbst beginnt die Lieferung von 100.000 Elektrofahrzeugen, die über die nächsten 6 Jahre den europäischen Kunden schmackhaft gemacht werden sollen. Der Konzern übt sich zudem in der Diversifizierung. Neben den Elektroautos werden auch Komponenten für Smartphones und Solarzellen produziert. Von Letzteren werden in einem neuen Werk in Brasilien 2 Mio Stück entstehen.
Auch ist für Ende des Jahres der Produktionsbeginn einer neuen Generation von Photovoltaikmodulen geplant. Im kommenden Jahr folgt die Einführung einer Marke für das gehobene Preissegment. BYD ist ein wahrer Tausendsassa und gut positioniert. Negativ wiegen die geopolitischen Spannungen rund um China. Die Dividendenrendite ist mit 0,7% kaum der Rede wert.