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Curevac Aktie: Hoffnung auf weiteren Impfstoff

Curevac Aktie: Hoffnung auf weiteren Impfstoff
rangizzz / Adobe Stock
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Viel Bewegung ist dieser Tage im Impfstoffmarkt, nahezu täglich gibt es neue Meldungen rund um Impfstoffe gegen Covid-19.

Dabei geht es häufig um Lieferschwierigkeiten bei AstraZeneca, Produktionsengpässe bei Pfizer oder neue Wirksamkeitsstudien, zuletzt im Zusammenhang mit dem russischen Vakzin Sputnik V, dem eine Wirksamkeit von über 90 Prozent attestiert wurde und der dementsprechend Chancen auf eine Zulassung in weiteren Ländern hat.

Curevac: Auf das falsche Pferd gesetzt?

Zahlreiche Unternehmen rund um den Globus haben im vergangenen Jahr alle Kräfte mobilisiert, um wirksame Impfstoffe im Kampf gegen Covid-19 zu entwickeln. Dass dies im Rekordtempo gelungen ist, lag nicht zuletzt an massiven Finanzspritzen von Seiten der öffentlichen Hand. Auch die Europäische Union hat zahlreiche Firmen finanziell unterstützt, die Bundesregierung hat ihrerseits ebenfalls Geld in die Hand genommen und ist unter anderem bei Curevac eingestiegen.

Im vergangenen Sommer sah es so aus, als wären der Tübinger Impfstoffentwickler Curevac und sein Mainzer Konkurrent Biontech ungefähr gleichauf. Inzwischen haben Biontech und sein Kooperationspartner Pfizer bekanntlich alle anderen überholt, ihr Impfstoff war der erste, der zugelassen wurde und inzwischen massenhaft verabreicht wird, auch in der EU.

Impfstoffentwicklung der 2. Generation

Um Curevac hingegen ist es still geworden. Hat die Bundesregierung also auf das falsche Pferd gesetzt? Nicht unbedingt – denn neue Meldungen aus Tübingen lassen aufhorchen. So verkündete Curevac in der vergangenen Woche eine Zusammenarbeit mit Bayer, um die massenhafte Produktion schnell und effizient sicherzustellen. Und obwohl sich der Impfstoff noch in der klinischen Phase-III-Studie befindet, hat Curevac noch ein Ass im Ärmel: Das Unternehmen forscht nämlich parallel bereits an der 2. Generation des Impfstoffs, der explizit auch die bislang bekannten Mutationen zuverlässig mit abdeckt.

Die bisher zugelassenen Impfstoffe scheinen zwar ebenfalls wirksam zu sein, zumindest bei der südafrikanischen Mutation verdichten sich mittlerweile aber die Hinweise auf eine Abschwächung der Schutzwirkung.

Curevac rechnet mit einem Zulassungsantrag für sein Präparat im Frühjahr, sodass erste Impfungen mit dem Tübinger Vakzin in den Sommermonaten vorgenommen werden könnten. Das würde, gemeinsam mit einer etwaigen Zulassung des russischen Impfstoffs und einer Erweiterung der Produktionskapazitäten bei weiteren Herstellern, dazu beitragen, dass die Bundeskanzlerin ihr Versprechen wohl einhalten könnte, bis Ende September jedem Impfwilligen in Deutschland ein entsprechendes Angebot machen zu können.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen räumt Fehler ein – im Erwartungsmanagement

Tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass sich das Impfgeschehen mit der Zeit verbessern wird. Dass es zu anfänglichen Schwierigkeiten kommen würde, was Produktion und Logistik, aber auch die Terminvergabe und praktische Verabreichung der Impfdosen angeht, hätte man ahnen können – und deutlicher kommunizieren müssen, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mittlerweile eingeräumt hat. Sie war zuletzt wegen des Managements der EU-weiten Impfkampagne zunehmend unter Druck geraten und hat sich in einem Interview nun ausführlich geäußert.

Darin verteidigte die Kommissionspräsidentin das Vorgehen der Staatengemeinschaft, aus Gründen von Sicherheits- und Haftungsfragen keine kurzfristige Notfallzulassung unternommen zu haben, wie dies etwa in Großbritannien der Fall gewesen ist. Darüber hinaus räumte von der Leyen Versäumnisse ein – allerdings weniger bezogen auf das Management der Impfstoffbeschaffung, sondern das Management der Kommunikation von Erwartungen.

Wurde zu viel Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie gemacht?

Tatsächlich hatte es von Seiten der Politik im vergangenen Jahr häufig so ausgesehen, als sei die Welt wieder in Ordnung und die Pandemie besiegt, sobald nur ein Impfstoff zur Verfügung stehe. Nun sind gleich mehrere Präparate vorhanden und zugelassen, und trotzdem befinden sich weite Teile Europas und der Welt nach wie vor in mehr oder minder striktem Lockdown.

Hier hatte man offenbar zu viel versprochen, die Zukunft zu rosig gemalt und die in der Realität auftretenden Schwierigkeiten bei Produktionskapazität und Lieferlogistik nicht hinreichend berücksichtigt. Auch von der Leyen räumte ein, diese Aspekte unterschätzt zu haben: Die EU habe sich zu sehr auf die Forschung und Entwicklung fokussiert und zu wenig auf den Ausbau von Produktionsmöglichkeiten.

Curevac Aktie legt kräftig zu

Hier ziehen die Firmen nun im Eiltempo nach, während die EU bereits das nächste Projekt avisiert: Nachdem erfolgreich Impfstoffe auf den Markt gebracht wurden, konzentriert sich die Forschung nun verstärkt auf die Entwicklung eines Medikaments zur Linderung und Behandlung der Covid-19-Erkrankung, die uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben dürfte.

Mit Blick auf Curevac zeigten sich Anleger zuletzt jedenfalls hoffnungsvoll: Die Aktie des Tübinger Unternehmens legte innerhalb einer Woche um rund ein Viertel zu, kurz vor dem Wochenende kostete das Papier knapp 100 Euro. Auf Jahressicht hat sich der Wert des Papiers damit mehr als verdoppelt.