MorphoSys-Aktie: eine gute Forschungspipeline ist nicht viel wert

Was gibt es rund um Biotech-Unternehmen nicht für Erfolgsgeschichten: Von der Heilung von Krebs, Alzheimer oder Multipler Sklerose ist aktuell oft die Rede. Zwar gibt es in der Branche tatsächlich viele vielversprechende Projekte, doch müssen Anleger dennoch vorsichtig sein. Warum? Wir erklären es Ihnen am Beispiel von MophoSys.
MorphoSys besitzt die weltweit größte Antikörper-Bibliothek. Gemeinsam mit seinen Pharma-Partnern hat MorphoSys eine Wirkstoff-Pipeline zur Behandlung von Krebs, Rheuma und Alzheimer aufgebaut. Durch den erfolgreichen Einsatz der firmeneigenen Technologien wurde MorphoSys zu einem Marktführer im Bereich therapeutischer Antikörper. Das MOR103-Programm gilt als eines der effizientesten Mittel gegen Rheuma und Multipler Sklerose.
Sand im Getriebe
MorphoSys hat für die ersten 9 Monate gemischte Zahlen vorgelegt. Der Umsatz verbesserte sich um 55,3% auf 196,7 Mio €. Unterm Strich erhöhte sich aber der Verlust um 249,1% auf 415,4 Mio €. MorphoSys konzentriert sich derzeit auf das Medikament Monjuvi und dessen Vermarktung in den USA. Monjuvi machte dabei einen großen Teil des Umsatzes von MorphoSys aus.
Kürzlich wurden hierzu bereits vorläufige Jahreszahlen veröffentlicht. Nachdem die Umsatzprognosen für Verkäufe in den USA mehrfach nach unten korrigiert wurden, konnte schließlich ein Umsatz von 84,9 Mio € für das Jahr 2022 erzielt werden. Bei dem Medikament handelt es sich um ein Mittel gegen DLBCL, einer Form von Krebs, die mit 40% die weltweit wohl am häufigsten auftretende Form des Non-Hodgkin-Lymphoms darstellt. Im 4. Quartal zeichnete sich bereits ein geringer Anstieg der Verkaufszahlen ab.
Ob sich dies im laufenden dritten Jahr nach der Markteinführung positiver gestalten wird, bleibt aufgrund der wachsenden Konkurrenz, vor allem in den USA, zu bezweifeln.
So denken wir über die Aktie
MorphoSys ist sehr einseitig aufgestellt und steckt seine gesamte Kraft in Monjuvi. Zusätzlich teilt sich MorphoSys die Vermarktungsrechte in den USA mit seinem Partner Incyte. Außerhalb der Vereinigten Staaten hält Incyte die Exklusivvermarktungsrechte. MorphoSys verfügt über ein gutes Produkt, ist aber zu einseitig aufgestellt, hat wenig Marktanteil und ist mit seinem Geschäftskonzept zu stark von seinen Partnern abhängig.
Das Beispiel von MophoSys zeigt, dass eine gute Forschungspipeline wenig wert ist, wenn der Markt diese nicht anerkennt und die Risiken dominieren. Auch eine Dividende, die als Risikopuffer dienen könnte, bleibt aus. Lassen Sie diese Aktie besser links liegen!