Vertex Pharmaceuticals: Nur für Anleger mit Geduld
Falls Sie zu den langfristig orientierten Anlegern zählen, die gerne mal Qualitäts-Aktien kaufen, die aktuell unter einer negativen Anlegerstimmung leiden (und daher zu günstigen Kursen zu haben sind), möchte ich Ihnen heute einen Wert vorstellen, bei dem es für Sie passen könnte: das US-Biotech-Unternehmen Vertex Pharmaceuticals.
Unternehmensportrait
Der US-Biotech-Konzern Vertex Pharmaceuticals hat sich auf Therapien zur Behandlung von Mukoviszidose fokussiert. Dabei handelt es sich um eine im Kindesalter auftretende Stoffwechselerkrankung. Sie ist lebensverkürzend, weil sich die Lungenfunktion über die Jahre zunehmend verschlechtert. Verursacht wird die Erkrankung von Genmutationen. Dies führt zu zähen Sekreten in verschiedenen Organen, was Entzündungen, Fehlfunktionen und Infektionen auslöst. Weltweit ist eines von 2.000 neu geborenen Kindern davon betroffen.
Im Herbst 2019 hat Vertex die Zulassung für sein viertes Mukoviszidose-Medikament erhalten. Nach Kalydeco (Zulassung 2012), Orkambi (Zulassung 2015) und dem Kombinationspräparat Symdeko / Symkevi (Zulassung 2018) gab die US-Arzneimittelbehörde grünes Licht für die Dreifachkombination Trikafta.
Trikafta schaffte es in Rekordzeit zum Blockbuster-Status (= Jahresumsatz über eine Milliarde US-Dollar) und war schon nach wenigen Quartalen das umsatzstärkste Medikament von Vertex.
Starke Zahlen zum 2. Quartal
Operativ läuft es weiterhin – dank Trikafta. Für das 2. Quartal gab das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 18% auf 1,79 Mrd. US-Dollar bekannt, davon entfielen 1,26 Mrd. US-Dollar auf Trikafta. Der Gewinn pro Aktie legte um 19% auf 3,11 US-Dollar zu. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn konnte Vertex die Prognosen von 1,79 Mrd. US-Dollar bzw. 2,69 US-Dollar pro Aktie übertreffen.
Seit einem Forschungsrückschlag kommt die Aktie nicht mehr in Tritt
Lange Zeit zählte Vertex Pharmaceuticals zu den erfolgreichsten Biotech-Aktien. Doch im Vorjahr kam Sand ins Getriebe, nachdem das Unternehmen einen Forschungsrückschlag verbuchte. Die Studien des bislang aussichtsreichen Wirkstoffs VX-814 (zur Behandlung von Alpha-1-Antitrypsin-Mangel) mussten in der 2. Studienphase wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen werden.
Seitdem hat der Aktienkurs rund ein Drittel von seinem Höchststand verloren und macht bislang keine Anstalten zu einer nachhaltigen Erholungsbewegung.
Für Langfrist-Anleger als antizyklischer Einstieg interessant
Niemand kann vorhersagen, wie lange die negative Anlegerstimmung den Kurs der Vertex-Aktie noch nach unten drückt. Für Anleger, die es vor allem auf ein starkes Momentum bei ihren Investments abgesehen haben, ist die Vertex-Aktie damit uninteressant.
Falls Sie hingegen zu den Anlegern zählen, die gerne mit antizyklischen Investments auf Schnäppchenjagd gehen und dabei auch die nötige Geduld aufbringen, ist Vertex auf jeden Fall einen näheren Blick wert. Denn inzwischen ist das ehemals zweistellige Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) auf einen Wert von 7 zurückgekommen. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) fällt mit 18 für ein Unternehmen mit zweistelligen Wachstumsraten sehr moderat aus.