Sartorius-Aktie: Pharmazulieferer schluckt Reagenzienhersteller CellGennix und baut Produktpalette weiter aus
Seit Jahren begeistert der Göttinger Konzern Sartorius seine Anleger mit soliden Wachstumsraten und steigenden Gewinnen. Selbst die Corona-Krise konnte den Konzern mit seinem stabilen Geschäftsmodell nicht aus der Bahn werfen. Ganz im Gegenteil: Der Wettlauf um einen Corona-Impfstoff hat dem Unternehmen sogar Extra-Rückenwind beschert. Sartorius beliefert Impfstoffproduzenten mit Spezialfiltern, Zellkulturmedien und analytischen Instrumenten. Dabei wächst der Göttinger Konzern nicht nur organisch kräftig. Seit Jahren spielen auch Übernahmen eine große Rolle in der Expansionsstrategie. Gerade erst hat der Laborzulieferer wieder zugeschlagen und eine Offerte für den Reagenzienhersteller CellGennix auf den Tisch gelegt.
Sartorius – Spezialist für die Pharma- und Laborbranche
Falls Ihnen Sartorius noch kein Begriff ist: Der Familienkonzern ist einer der weltweit führenden Zulieferer der Biopharma- und Laborbranche. Das Göttinger Unternehmen wurde bereits 1870 gegründet und beschäftigt heute mehr als 6.000 Mitarbeiter. Das Angebot umfasst ein breites Produktsortiment zur Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen (Bioprocess Solutions, 73% vom Konzernumsatz) sowie Präzisionsinstrumente und Verbrauchsmaterialien für Labore (Lab Products & Services, 27% vom Umsatz).
Beeindruckende Markstellung
In der Hauptsparte Bioprocess Solutions deckt das Produktportfolio Waren für fast alle Prozessschritte zur Herstellung von Biopharmazeutika von Zellkulturmedien, Bioreaktoren, Filtern über Reinigung und Konzentration bis zur endgültigen Befüllung der Medikation ab.
Als Marktführer hebt sich das Unternehmen deutlich durch umfassendes Prozess-Know-how, ein breites Produktportfolio und konstante Produktqualität sowie effizienzverbessernde Innovationen ab. In einer Branche, in der jeder Produktionsschritt und jedes Verbrauchsmaterial durch die Regulierungsbehörde zugelassen werden muss, sind Qualität und Vertrauen entscheidend, während der Preis nur von sekundärer Bedeutung ist.
CellGennix-Deal stärkt Produktportfolio
Mit der Übernahme von CellGennix baut Sartorius sein Produktportfolio weiter aus. Für 100 Millionen Euro in bar schluckt der Konzern 51 % des Reagenzienherstellers, der sich bislang in Privatbesitz befindet. Die verbleibenden Anteile will Sartorius nach eigenen Angaben zu Beginn der Jahre 2023 und 2026 erwerben. Zum Hintergrund: CellGennix wurde 1994 an der Universitätsklinik Freiburg gegründet. Zuletzt erwirtschaftete die Gesellschaft mit 70 Mitarbeitern mehr als 20 Millionen Euro Jahresumsatz und erwirtschaftete laut Sartorius eine sehr deutlich zweistellige Ebitda-Marge.
Die Intention des Zukaufs liegt auf der Hand: CellGennix ist einem der stärksten Wachstumsfelder der Biopharma aussichtsreich positioniert. Mit dem Wissen der Firma kann Sartorius seine Kunden noch besser in Arzneimittelentwicklung bedienen.
Sartorius-Management schraubt Prognose nach oben
Auch ohne die Übernahme läuft es bei den Göttingern derzeit ausgesprochen rund. Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Laborzulieferer ein Umsatzplus von 45% an. Damit wurde die alte Prognose um satte 10 Prozentpunkte angehoben. Auch gewinnseitig zeigt sich der Konzern nun noch zuversichtlicher. Die avisierte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde gleichzeitig von 32% auf 34% nach oben geschraubt. Damit hat Sartorius bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Jahresziele revidiert.
Den Anlegern gefällt die Zuversicht. Die Aktie kletterte auf über 475 Euro und nähert sich damit wieder ihrem Allzeithoch. Seit dem Jahreswechsel liegen die Papiere bereits 37% im Plus.