Chevron schluckt PDC Energy für 6,3 Milliarden Dollar
Im Rohstoffsektor geht es rund. Am Montag gab Exxon Mobil bekannt, Vermögenswerte im Williston Basin für 375 Millionen Dollar an Chord Energy zu verkaufen. Gestern folgte gleich der nächste Deal: Der US-Ölriese Chevron will den in Denver ansässigen Öl- und Gasproduzenten PDC Energy im Rahmen eines 6,3 Milliarden Dollar schweren Aktiengeschäfts übernehmen. Das Ziel ist die Marktposition in der US-Schieferindustrie zu stärken.
Chevron zahlt 14% Kursaufschlag
Chevron wird 72 Dollar pro PDC Energy Aktie zahlen. Das entspricht einem Aufschlag von etwa 14% auf einen 10-Tage-Durchschnitt auf der Grundlage der Schlusskurse vom 19. Mai entspricht. Die Übernahme wird die Produktion von Chevron um knapp 10 % erhöhen und den Anteil des Ölgiganten in den Schieferbecken von Colorado und West Texas vergrößern. Der Unternehmenswert des Geschäfts, einschließlich Schulden, beläuft sich auf insgesamt 7,6 Milliarden Dollar.
Strategie der umsichtigen Zukäufe
PDC Energy ist ein unabhängiges Explorations- und Produktionsunternehmen, das Erdöl, Erdgas und Erdgasflüssigkeiten in den Vereinigten Staaten erkundet, entwickelt und produziert. Das Unternehmen ist hauptsächlich im Wattenberg Field in Colorado und im Delaware Basin in Texas tätig. Im letzten Geschäftsjahr erwirtschaftete der Konzern bei einem Umsatz von 4,29 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 1,77 Milliarden Dollar.
Das Objekt der Begierde PDC passt gut in den strategischen Plan des Chevron-Firmenchefs Mike Wirth: Der Konzernlenker will umsichtig in Bereichen wachsen, die zu den bestehenden Anlagen passen, anstatt große, transformative Akquisitionen durchzuführen.
„Die attraktiven und komplementären Vermögenswerte von PDC stärken die Position von Chevron in wichtigen US-Fördergebieten“, so Wirth in der Erklärung. „Diese Transaktion wirkt sich auf alle wichtigen Finanzkennzahlen aus und unterstützt Chevrons Ziel, auf sichere Weise höhere Erträge und weniger Kohlenstoff zu erzielen.“
Übernahme soll Synergiepotenzial heben
Dabei soll der Deal neben betrieblichen auch administrative Synergien heben. Nach Abschluss der Transaktion sollen bis Jahresende Kosteneinsparungen in Höhe von etwa 100 Millionen Dollar realisiert werden. Danach will Chevron sein jährliches Investitionsbudget um 1 Milliarden Dollar nach oben schrauben und erhöht seine Prognosespanne auf 14B bis 16 Milliarden Dollar bis 2027. Bei einem Preis von 70 Dollar/Barrel Brent und 3,50 Dollar/Mcf Henry Hub (Gas Terminkontraktpreis) soll die Übernahme einen jährlichen freien Cashflow von etwa 1 Milliarde Dollar generieren.
Prüfung der Wettbewerbsbehörden
Allerdings dürften die Wettbewerbshüter einen genaueren Blick auf die Transaktion werfen, denn die Liste der „bedeutenden“ Betreiber im DJ Basin sinkt mit dem Deal von vier auf drei sinkt (Chevron; Occidental und Civitas).
Übernahmeaktivität dürfte hoch bleiben
Der Deal dürfte nicht der letzte im Ölsektor gewesen sein. Nach dem Rekordjahr 2022 sprudelten die Einnahmen der Rohstoffkonzerne und die Konzerne sitzen auf milliardenschweren Cash-Polstern. Die Aktivität im Markt für Übernahmen und Fusionen dürfte entsprechend hoch bleiben. Die Unternehmen wollen sich vergrößern und konsolidieren, insbesondere im Permian Basin in Westtexas und New Mexico, dem ergiebigsten Schiefergestein der USA.