Übernahmeangebot für Liontown Resources um 20% erhöht
Der Lithium-Preis ist auf Achterbahnfahrt: In den letzten Jahren gingen die Lithium-Preise regelrecht durch die Decke. Doch seit November hat die Stimmung gedreht und die Preise sind regelrecht kollabiert. Trotz einer zwischenzeitlichen Verdopplung des Preises vom niedrigen Niveau, liegt der Preis für eine Tonne Lithium derzeit rund zwei Drittel unter den Rekordwerten vom letzten November.
Trotz der angespannten Situation auf dem Rohstoffmarkt setzt sich die Marktkonsolidierung weiter fort. Gerade hat der Chemikalienspezialist Albermarle sein Angebot für den Lithium-Konzern Liontown aus Australien nochmals deutlich nach oben geschraubt.
Übersicht der historischen Übernahme-Angebote
Dabei hat der Übernahmekrimi bereits eine längere Vorgeschichte. In der Vergangenheit hatte Liontown bereits drei Offerten von Albemarle abgelehnt. Das erste Angebot aus dem Oktober letzten Jahres belief sich auf 2,20 Australische Dollar pro Aktie. Das zweite Angebot vom 03. März lag bei 2,35 Australische Dollar pro Aktie und wurde Ende März auf 2,50 Australische Dollar beziehungsweise 1,66 US Dollar in bar erhöht.
Albermale packt noch einmal 20% oben drauf
Nun gibt es eine vierte Offerte: Gemäß dem neuen Vorschlag wird Albemarle alle Aktien von Liontown für 3 Australische Dollar pro Stück erwerben. Damit wird das bisherige Angebot nochmals um 20% nachgebessert. Zu diesem Kaufpreis wird der Liontown-Konzern mit 6,6 Milliarden Australischen Dollar beziehungsweise 4,26 Milliarden Dollar bewertet.
Obwohl das Angebot noch unverbindlich ist, erklärte das Liontown.Management, dass es bereit wäre, das Angebot anzunehmen, wenn es verbindlich würde. Infolgedessen hat es Albemarle Zugang zur Due-Diligence-Prüfung gewährt.
Albemarle – der Chemikalienspezialist
Albemarle verdient sein Geld mit der Vermarktung unterschiedlicher Chemikalien. Grundsätzlich unterteilt das Unternehmen die Produkte in die Geschäftsbereiche: Lithium, Bromine Specialities und Catalaysts. In das Segment Lithium fallen vor allem die Herstellung, aber auch die Entwicklung und Forschung mit dem Stoff. Eingesetzt wird es vor allem in der Automobilindustrie, Zementherstellung, aber auch bei Arzneimitteln und Glas. Bromine Specialities werden unter anderem für Brandschutzlösungen und Automobilanwendungen genutzt. Das letzte Segment Katalysatoren vermarktet unter anderem Hochleistungskatalysatoren.
Mit einem Jahresumsatz von 6,9 Milliarden Dollar in 2022 zählt Albemarle heute zu dem größten Herstellern von Lithium, was unter anderem für die Produktion von Batteriezellen benötigt wird. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern mit 2,53 Milliarden Dollar den höchsten Gewinn der Firmengeschichte.
Albemarle erklärte, dass es im Falle einer erfolgreichen Transaktion sein Energiespeichergeschäft verbessern und seine Ressourcenbasis ausbauen kann.
Liontown Resources – ein aufstrebender Lithiumkonzern
Hier kommt Liontown ins Spiel. Der Konzern kontrolliert zwei große Lithiumvorkommen in Westaustralien, darunter das Vorzeigeprojekt Kathleen Valley, das Mitte 2024 in Produktion gehen soll und zu den weltweit größten und hochwertigsten Hartgestein-Lithiumvorkommen gehört. Liontown hat bereits Lieferverträge mit Ford, Tesla und der Batterieeinheit des südkoreanischen Unternehmens LG Chem abgeschlossen.
Wie die Aktie reagiert
Die Anleger zeigten sich in einer ersten Reaktion begeistert und schoben den Liontown Resources-Aktienkurs nach der Meldung um 11% auf 2,92 Australische Dollar an. Allerdings bröckelte der Kurs am nächsten Handelstag wieder auf 2,78 Australische Dollar ab und notiert damit gestern ein gutes Stück unter dem Niveau der Kaufofferte (3 Australische Dollar). Mit einer weiteren Erhöhung sollten Anleger indes nicht rechnen. Albemarle hat mitgeteilt, dass der überarbeitete Vorschlag sein bestes und letztes Angebot ist, da es kein besseres Angebot gibt.