Crispr Therapeutics Aktie – warum Bayer das Unternehmen unterstützt
Mit der in der Schweiz und in den USA ansässigen Crispr Therapeutics AG hat sich bereits das dritte Unternehmen an die Börse gewagt, das sich mit dem Genom-Editing-Verfahren CRISPR-Cas9 beschäftigt.
Das CRISPR-Cas9 System gilt als Revolution in der Medizintechnik, lässt sich dadurch in der Theorie das menschliche Erbgut (DNA) gezielt schneiden. Das Besondere an der Crispr Therapeutics AG: Der deutsche Pharmagigant Bayer AG sitzt bei der Crispr Therapeutics AG mit im Boot. Bayer nutzte den Börsengang von Crispr Therapeutics, um im Vorfeld weitere Aktien zu kaufen.
Crispr Therapeutics Aktie – so lief der Börsengang
Crispr Therapeutics nutzte den Hype rund um das neue Gentechnik-Verfahren CRISPR-Cas9, um im Oktober 4 Mio. Anteile zu 14 US-$ bei Anlegern über die New Yorker Technologiebörse Nasdaq (Ticker-Symbol: CRSP) zu platzieren. Dadurch erlöste der Schweizer Gentechnik-Spezialist rund 56 Mio. US-$ bzw. 51 Mio. € durch den Börsengang.
Ursprünglich hatten die US-Schweizer auf noch mehr Geld gehofft, denn zunächst wollte das Unternehmen 4,7 Mio. Aktien zwischen 15 und 17 US-$ bei den Anlegern platzieren.
CRISPR-Cas9: Investoren bleiben vorsichtig
Doch der Markt ist schwierig. Die Aktien der beiden börsennotierten CRISPR-Cas9 Spezialisten Editas Medicine und Intellia Therapeutics notieren inzwischen deutlich unter ihrem jeweiligen Ausgabepreis.
Das Problem: Bislang hat noch kein einziger CRISPR-Cas9 Spezialist ein marktreifes Produkt auf den Markt gebracht. Das Genom-Editing-Verfahren wird derzeit noch gar nicht am Menschen getestet, die Forschungsarbeiten könnten also noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern – und das kostet Geld.
Auch steht aktuell noch nicht endgültig fest, wem das bahnbrechende Verfahren CRISPR-Cas9 eigentlich gehört. Derzeit streiten sich die Universität von Kalifornien, die Uni in Berkeley, das Broad Institute des MIT und die Elite-Universität Harvard um die Patentrechte.
Bayer kauft weitere Crispr-Aktien – Milliardenmarkt im Visier
Dennoch glauben Großinvestoren wie die Bayer AG offensichtlich an das neue Genom-Editing-Verfahren. Schon im Vorfeld des Börsengangs von Crispr Therapeutics sicherte sich Bayer 2,5 Mio. Anteile für 35 Mio. US-$.
Ende 2015 hatte Bayer bereits bekannt gegeben, über sein Bayer LifeScience Center mindestens 300 Mio. US-$ in eine langfristige Zusammenarbeit mit Crispr Therapeutics und das gemeinsame Joint Venture Casebia Therapeutics investieren zu wollen, das vor wenigen Monaten seine Arbeit aufnahm.
Casebia Therapeutics soll mithilfe von CRISPR-Cas9 neue Behandlungsmethoden rund um Bluterkrankungen, Erblindung und Herz-Erkrankungen entdecken, entwickeln und vermarkten.
Bayer kann sich durch das Investment exklusive Nutzungsrechte an CRISPR-Cas9-Technologien in den drei Krankheitsgebieten Bluterkrankungen, Erblindung und erblich bedingte Herz-Erkrankungen sichern.
Dabei geht es um viel Geld, denn der Markt für CRISPR-Techniken (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Sequences) soll sich bis zum Jahr 2021 auf mehr als 5,5 Mrd. US-$ verdoppeln (Quelle: MarketsandMarkets) – und dies soll erst der Anfang sein.
Fazit: Crispr Therapeutics Aktie nur für risikobewusste Anleger geeignet
Crispr-Cas9 gilt zwar heute schon als disruptives Verfahren in der Medizintechnik, denn dadurch könnte die Behandlung von erblich bedingten Krankheiten nicht nur einfacher, sondern auch deutlich kostengünstiger werden.
Dennoch drängt sich ein Investment in die Crispr Therapeutics Aktie für Privatanleger nicht auf, solange die Eigentums- bzw. Patentfrage nicht endgültig geklärt ist. Crispr Therapeutics AG warnt dann auch in den Unterlagen für den Börsengang, dass man möglicherweise gezwungen sein wird, die Forschungsarbeiten einzustellen, wenn man später keine Lizenz vom möglichen Inhaber der Patentrechte erhält.
Für Anleger, die dennoch unbedingt beim Thema Crispr-Cas9 dabei sein wollen, könnte ein Investment in die Aktien der Bayer AG interessant sein, denn der deutsche Pharmakonzern ist nicht nur an Crispr Therapeutics, sondern auch am gemeinsamen Joint Venture Casebia Therapeutics beteiligt.