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Telekom bringt US-Deal nach zweijährigem Hürdenlauf unter Dach und Fach

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Was lange währt, wird endlich gut. Nach fast zweijährigem Tauziehen bringt die Telekom die Fusion ihrer Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Spring nun doch in trockene Tücher. Dabei war der Widerstand zuvor immens. Immerhin hatten über ein Dutzend US-Bundesstaaten gegen die Übernahme von Sprint geklagt, die den dritt- und viertgrößten US-Mobilfunkbetreiber zusammenbringt. Der Zusammenschluss war in den vergangenen Jahren schon zwei Mal gescheitert, ein dritter Anlauf wurde zuletzt von den Behörden aber genehmigt.

Fusion schafft neuen Giganten auf dem US-Mobilfunkmarkt

Mit dem Zusammenschluss entsteht ein neuer großer Player auf dem US-Mobilfunkmarkt. Hinter den beiden Platzhirschen Verizon und AT&T nimmt T-Mobile US zukünftig den dritten Platz. Die Zahlen sind beeindruckend: Die neue Firma zählt 140 Millionen Kunden mit einem Jahresumsatz von stolzen 77 Milliarden Dollar.

Prepaid-Geschäft muss veräußert werden

Um den Deal durchzuboxen, mussten sich die Beteiligten aber auf einige Vereinbarungen einlassen. Mehrere Bundesstaaten verlangen den Verzicht auf Preiserhöhung oder Preissenkungen. Zudem gibt es Vorgaben für den Netzaufbau und Geschäftsaktivitäten müssen abgegeben werden. So muss Sprint sein Prepaid-Geschäft an Dish Network veräußern – Kaufpreis 1,4 Milliarden Dollar. Zugleich soll das 800-MHz-Spekrum für 3,6 Milliarden Dollar ebenfalls an Dish verkauft werden. Damit kann Dish direkt als neuer Mobilfunkrivale an den Start gehen.

T-Mobile bekommt 5 Milliarden Dollar Rabatt

Im Rahmen des zähen Übernahmeprozesses wurde auch das Aktientauschverhältnis nochmals nachverhandelt. Die Sprint-Aktionäre erhalten nun für elf eigene Aktien jeweils einen neuen Anteil der neuen T-Mobile US. De facto schafft dies einen zusätzlichen Wert von 5 Milliarden Euro für die T-Mobile US.

Durch die Transaktion als reiner Aktientausch fließt übrigens kein Kapital von der Telekom in Richtung T-Mobile US. Zudem zahlt T-Mobile US insgesamt 14 Milliarden Dollar konzerninterne Finanzierungen an die Telekom zurück, davon 8 Milliarden Dollar unmittelbar nach Wirksamwerden des Zusammenschlusses.

Telekom hält 43% an neuer Gesellschaft

An der neuen Firma hält die Telekom 43% des Kapitals und 67% der Stimmrechte. Softbank wird an dem fusionierten Unternehmen rund 24% der Anteile halten, die Stimmrechte kann die Telekom aber in ihrem Sinne ausüben. Damit wäre die Telekom auch im Fahrersitz, wenn sich Softbank von seinen Firmenanteilen trennen würde. Die verbleibenden 33% der Aktien der neuen T-Mobile US liegen bei außenstehenden Aktionären.

Hohe Investitionen geplant

Besonders der landesweite Ausbau des 5G-Netzes wird in den kommenden Jahren hohe Investitionen erfordern. In den ersten drei Jahren nach der Fusion sollen bis zu 40 Milliarden Dollar investiert werden. Für die Telekom wird sich der Deal erst auf mittlere Sicht rechnen. Dann sollten laut Firmenboss Höttges die Verbundeffekte die Kosten überwiegen. Mittelfristig soll T-Mobile 6 Milliarden Dollar an Synergien zum Cashflow des Gesamtkonzerns beitragen.

Telekom hält an Dividendenplanung fest

Durch die Konsolidierung der nach dem Abschluss der Transaktion höher verschuldeten US-Tochter erhöht sich auch der Verschuldungsgrad der Telekom. Das wird aber laut Unternehmensangaben nichts an der Innovationskraft des Konzerns ändern. Auch an der Dividendenpolitik wird festgehalten. Für 2019 sind 60 Cent je Aktie avisiert – ein Niveau, das zugleich die Untergrenze für die kommenden Jahre darstellen sollen.