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Chip-Konzern Infineon auf Jagd nach Übernahmezielen

Chip-Konzern Infineon auf Jagd nach Übernahmezielen
Игорь Головнёв / stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Beim deutschen Halbleiterhersteller Infineon laufen die Geschäfte weiter auf Hochtouren. Die Münchener haben gerade ein neues Rekordjahr hinter sich gebracht. Vor allem die hohe Nachfrage nach Halbleitern bei gleichzeitig angespannten Lieferketten bescherte Deutschlands Branchenprimus deutlich höhere Umsätze und Margen. Entsprechend zuversichtlich zeigt sich das Management auch für die Zukunft und hatte jüngst die Mittelfristprognosen angehoben.

Zudem will der Konzern seinen Expansionskurs in Zukunft auch durch Übernahmen vorantereiben. Firmenboss Jochen Hanebeck hat weitere Übernahmen in Aussicht gestellt und angedeutet, dass diese durchaus mehrere Milliarden Euro schwer sein können.

Vom chronischen Verlustbringer zur Gewinnmaschine

Dabei liefen die Geschäfte bei Infineon nicht immer so prickelnd wie jetzt. Der Konzern wurde im Jahr 1999 gegründet, als der große Technologie-Mischkonzern Siemens seine chronisch verlustbringende Halbleitersparte ausgliederte. Siemens war zunächst weiter am Unternehmen beteiligt, zog sich später jedoch ganz zurück. Heute ist Infineon in vier Geschäftssegmenten aktiv:

Automotive: Hier entwickelt Infineon Halbleiterlösungen für den Automobilbereich, beispielsweise für Antriebsstränge, Klimaanlagen und Sicherheitsmerkmale, aber auch für landwirtschaftliche Zugmaschinen.

Industrial Power Control: In diesem Geschäft werden Leistungshalbleitern für hohe Spannungen gebündelt, die etwa in Solar- und Windenergieanlagen, Haushaltsgeräten und der Industrie verwendet werden.

Connected Secure Systems: Dieses Segment entwickelt Sicherheitslösungen, etwa für Ausweise, Zahlungssysteme und Internet-of-Things-Anwendungen.

Power & Sensor Systems: Umfasst die Produktion von Stromversorgungs-Chips – etwa für Ladegeräte und Beleuchtungssysteme – sowie von Sensoren und Hochfrequenz-Chips zusammen.

Infineon steigert Umsatz um 29%

Gerade hat der Halbleiterhersteller seine Jahreszahlen vorgelegt (Anm.: bei Infineon endet das Geschäftsjahr am 30. September) und diese waren ausgesprochen stark: Der Umsatz kletterte um 29 % auf 14,2 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis stieg überproportional um 63 % auf 3,37 Milliarden Euro. Beides sind Rekordwerte. Entsprechend verbesserte sich die Marge auf 23,8% uns lag damit 5,1 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau.

Firmenboss schraubt Prognose nach oben

Zugleich konnte der Chiphersteller mit einer grundsoliden Prognose bei den Anlegern punkten. Dank einer hohen Nachfrage aus den Automobil-, Industrie- und Erneuerbare-Energien-Märkten hat die Konzernführung die Prognose nochmals nach oben geschraubt. Über den Zyklus hinweg soll das jährliche Umsatzplus mehr als 10 % betragen (alte Prognose: 9%). Noch eklatanter fällt die Differenz bei der Profitabilität aus. Statt einer operativen Marge auf Dauer von 19% hält das Infineon-Management nun 25% für möglich.

Für das aktuelle Geschäftsjahr peilt der Chiphersteller einen Umsatz von 15,5 Milliarden Euro an (+9%). Das liegt nochmals deutlich über den Prognosen der Analysten, die bislang nur mit einem Wachstum von 6% gerechnet hatten.

Firmenboss stellt Milliardenschwere Zukäufe in Aussicht

Dabei sollen auch künftig Zukäufe in der Firmenstrategie eine wichtige Rolle spielen. Den letzten richtig großen Deal (Anm.: die 9 Milliarden Euro Übernahme von Cypress) schloss Infineon vor gut zwei Jahren ab. Aber damit soll noch lange nicht Schluss sein. Wie Firmenboss Jochen Hanebeck im Interview mit der FAZ bekanntgab, sind weitere Zukäufe jederzeit denkbar. Dies kann im Bereich Leitungshalbleiter sein, aber auch in der Sensorik, bei Mikrocontrollern, bei Konnektivität oder auch bei Software und Künstlicher Intelligenz sind Zukäufe vorstellbar.

Dabei können die Übernahmen auch in den Milliarden-Bereich gehen. Auf Grund der normalisierten Bewertungen kann sich Hanebeck aber auch vorstellen, junge Start-ups zu kaufen, die noch nicht über eine ausreichende Finanzierung verfügen.