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Siemens streckt die Fühler in die USA aus und setzt auf digitale Plattform für Elektronikbauteile

Inhaltsverzeichnis

Der neue Siemens-Chef Roland Busch setzt eine neue Duftmarke und kündigt mit der Übernahme des Marktplatzspezialisten Supplyframe einen Deal der besonderen Art an. Immerhin blättert der Elektronik-Riese Siemens 700 Millionen Dollar für das Objekt der Begierde auf den Tisch. Das entspricht dem 10-Fachen Jahresumsatz von Supplyframe. Der Zukauf ist die erste größere Übernahme von Firmenchef Busch und verschafft dem Konzern Zugang zu sensiblen Informationen.

Geschäftsmodell a la Google

Zu den Details: Siemens übernimmt für 700 Millionen Dollar den digitalen Marktplatz-Spezialisten Supplyframe. Auf den Plattformen des Unternehmens wie findchips.com finden Entwickler und Hersteller von Elektronik-Komponenten zusammen. Die Bedeutung und Aktualität der Übernahme wird vor dem der Probleme in den Lieferketten, vor allem im Halbleitermarkt, deutlich.

Das Geld verdient Supplyframe unter anderem mit Werbung und dem Verkauf der besten Platzierungen bei den Suchmaschinenergebnissen sowie mit Softwarelösungen. Laut Pressemitteilung sollen in diesem Jahr rund 70 Millionen Dollar an Umsatz durch die Bücher gehen. Die Gewinnmargen sollen in einem für das Softwaregeschäft üblichen Rahmen liegen. Als positiven Nebeneffekt bekommt Siemens mit Supplyframe auch einen detaillierten Einblick, welche Elektronikkomponenten derzeit von wem am Markt gesucht werden und wer liefern kann.

Hohe Synergien erwartet

Neben der Erweiterung des Geschäftsmodell will der DAX-Konzern mit dem Zukauf auch bedeutende Synergien heben. Das Siemens-Management beziffert diese auf einen mittleren Dollar-Millionenbetrag. Zumal auf mittlere Sicht die Plattform auch für andere Siemens-Geschäftsbereiche Verwendung finden soll. Darüber hinaus soll die Übernahme im zweiten Jahr nach Vollzug der Transaktion positiv zum Ergebnis je Aktie (vor Kaufpreisallokation) beitragen.

Weitere Übernahmen denkbar

Firmenchef und Gründer Steve Flagg soll weiter Vorstand von Supplyframe bleiben und zusätzlich Teil des Führungsteams von Siemens Digital Industries Software werden. Mit Supplyframe setzt Siemens den Konzernumbau weiter fort. Erst vor kurzem wurde die Abspaltung von Siemens Healthineers über die Bühne gebracht. Weitere gezielte Zukäufe hält die Konzernführung für durchaus denkbar.

Siemens startet mit Schwung ins zweite Geschäftsquartal…

Unterdessen ist der Elektronik-Gigant mit Schwung ins zweite Quartal gestartet (Anm: Siemens hat ein gebrochenes Geschäftsjahr, d.h. das Geschäftsjahr endet am 30.09): Die Umsätze kletterten per Ende März auf 14,7 Milliarden Euro und lagen damit 6% über dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Bereinigt um Wechselkurseffekte zogen die Umsätze sogar um 9% an.

Gleichzeitig verbesserte sich das operative Ergebnis um beinahe ein Drittel auf 2,1 Milliarden Euro. Hier profitierte Siemens von Zuwächsen bei Automatisierung und Software, intelligenter Infrastruktur sowie der Medizintechniktochter Siemens Healthineers.

….und schraubt Jahresprognose nach oben

Nach der starken Entwicklung hat Siemens-Boss Busch auch die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe bereinigt soll am Ende ein Umsatzplus von 9 bis 11% in den Büchern stehen. Für Sie zum Vergleich: Bislang hatte Siemens ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Angepasst wurde auch die Nachsteuerplanung: Mit 5,7 bis 6,2 Milliarden Euro wird nun 200 bis 700 Millionen Euro mehr erwartet als bisher.