Siemens baut große Wasserstoffanlage
Gestern habe ich Ihnen an dieser Stelle berichtet, dass ich an einer großen und sehr wichtigen Wasserstoff-Konferenz teilgenommen habe, die gestern begann und heute endete. Die Veranstaltung trug den Titel Deutsche Wasserstoffvollversammlung und war eine Gemeinschaftskonferenz der NIP Vollversammlung und des Deutschen Wasserstoff-Congresses.
Wenn Sie mehr über die Veranstaltung erfahren möchten, empfehle ich Ihnen, den „Schlussgong“ von gestern (noch) einmal zu lesen. Darin habe ich die wichtigsten Programmpunkte vorgestellt. Heute möchte ich näher auf ein spannendes Projekt des DAX-Konzerns Siemens eingehen.
CO2-freie Wasserstofferzeugungsanlage in Bayern
Siemens Smart Infrastructure und die WUN H2 GmbH haben kürzlich den Vertrag zum Bau einer der größten Wasserstofferzeugungsanlagen Deutschlands unterzeichnet. Sie wird in der Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge in Bayern errichtet.
Die Elektrolyse-Anlage von Siemens Energy mit einer Anschlussleistung von sechs Megawatt in der ersten Ausbauphase soll ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden und arbeitet somit CO2-frei.
Die Anlage kann in der ersten Ausbauphase einen Wasserstoffbedarf von über 900 Tonnen pro Jahr bereitstellen. Wenn sie vollständig ausgebaut ist, sind bis zu 2.000 Tonnen pro Jahr möglich. Die Inbetriebnahme der Anlage ist Ende dieses Jahres geplant.
Deutschland hat ambitionierte Klimaziele
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu sein. Hierzu müssen alle energieintensiven Sektoren, wie beispielsweise der Verkehr oder der Industriebereich, ihre Dekarbonisierung vorantreiben.
Zur Erläuterung: Dekarbonisierung oder auch Entkarbonisierung bezeichnet die Umstellung der Wirtschaftsweise, speziell der Energiewirtschaft, in Richtung eines niedrigeren Umsatzes von Kohlenstoff. Am Ende soll möglichst eine kohlenstofffreie Wirtschaft stehen.
Wasserstoffanlage von Siemens mit Modellcharakter
Die Wasserstoffanlage von Siemens in Wunsiedel hat Modellcharakter für ganz Deutschland. Sie dient dazu, die in dieser Region vorhandene erneuerbare Energie zum Beispiel aus Photovoltaik (PV) und Windkraft in das speicherbare Medium Wasserstoff (H2) zu wandeln und für verschiedene Anwendungen in der Mobilität und Industrie nutzbar zu machen.
Das ist besonders sinnvoll, wenn an sonnigen und windreichen Tagen zeitweise mehr Strom aus Erneuerbaren erzeugt wird, als gerade benötigt wird.
Die Elektrolyse-Anlage wird am Wunsiedler Energiepark in unmittelbarer Nähe zu einem bereits in Betrieb befindlichen Batteriespeicher von Siemens errichtet und ergänzt das zukunftsweisende Energiekonzept.
Abschließend noch meine aktuelle Einschätzung zur Wasserstoff-Branche: Ich bin nach wie vor sehr positiv für die Zukunft der Branche gestimmt; nach meiner Teilnahme an der eingangs angesprochenen Wasserstoff-Konferenz sogar noch mehr als zuvor.
Derzeit sind aber viele Wasserstoff-Aktien deutlich überhitzt und wer jetzt bei diesen Aktien einsteigt, läuft Gefahr, hohe Verluste zu erzielen. Es gibt aber auch jetzt noch Wasserstoff-Aktien mit einem sehr guten Chance/Risiko-Profil, die Sie in meinem Börsendienst „Der Depot-Optimierer“ finden.