Siemens Energy: Was ist denn hier los?

Ein verrückter Chart. So viel kann ich Ihnen schon versprechen. Haben wir jetzt den optimalen Einstiegszeitpunkt? Das schauen wir uns direkt an.
Siemens Energy im Tageschart
Was haben wir hier alles im Angebot: Eine riesige Kurslücke. Gleich 3 blaue Punkte als Zeichen jeweils für das Ende einer Verkaufsübertreibung auf Tagessicht. Und jetzt noch im RSI farblich markiert eventuell ein Kaufsignal – schließlich ist ja dort die Trendlinie gebrochen!

(Quelle: Tradingview.com)
Aber der Reihe nach
Das Jahr ging für Siemens Energy eigentlich gut los. Die Kurse starteten knapp unter 18 Euro und liefen konstant hoch bis über 24 Euro. Da war dann Schluss im Sommer. Und danach kam der große Umsturz. Vom 22. auf den 23. Juni brachen die Kurse von Siemens Energy um 38 Prozent ein.
Hintergrund war damals eine deutliche Gewinnwarnung. Die Sparte Windräder hatte große Probleme und nicht nur bei der Produktion. Es mangelte an Qualität und dies zu beheben, solle über 1 Milliarden Euro kosten.
Von Aufwind ist bis heute nichts bei der Aktie zu spüren. Die schlechte Nachricht, die damals überraschend kam, erklärt auch den ersten blauen Punkt. Ganz klar hatten wir hier eine Verkaufspanik. Deren Ende war 4 Tage danach erreicht.
Doch es blieb nur eine kurze Gegenbewegung nach oben. Dann folgte eine langweilige Seitwärtsphase und neue Tiefs ab August.
Wie sehr hier die Anleger auf den „Verkaufen“-Knopf drücken, sehen Sie, dass wir zuletzt schon wieder zweimal die Verkaufspanik im Chart angezeigt bekommen. Für ein richtig schönes Kaufsignal hätte ich trotzdem lieber noch tiefere Tiefs beim Aktienkurs bei gleichzeitig höherem RSI.
Der Trend ist auch hier Ihr Friend
Was bei der gestern gezeigten Handelsstrategie wichtig ist: Es ist durchaus sinnvoll, wenn wir uns an die übergeordnete Trendrichtung halten. Einzige Ausnahme: Wenn der Trendbruch im RSI direkt in der Nähe der EMA 200 verläuft. So war das gestern.
In der Regel bedeutet das aber: Laufen wir wie Siemens Energy deutlich unter der blauen 200-Tagelinie, dann traden wir noch short. Der Bruch der grünen Trendlinie im RSI interessiert und also nicht, weil das wäre ja bullisch. Wir schauen dann nur darauf, wenn die rote Trendlinie gebrochen wird. Denn das signalisiert weiteres Momentum nach unten – und mit dem Trend.
Fazit
Tief aber wohl noch nicht tief genug. So können wir den Aktienverlauf von Siemens Energy zusammenfassen. Dass wir hier ein vermeintliches Kaufsignal im RSI bekommen, weil der Trend nach oben gebrochen ist, könnte sich als Fehlsignal herausstellen. Das würden wir nur traden, wenn wir uns über der EMA 200 befänden.
Genauso andersherum: Laufen wir über die EMA 200, ignorieren wir sämtliche Brüche der roten Trendlinie im RSI. Denn die würde uns vorgaukeln, dass es weiter nach Süden geht, während der übergeordnete Trend nach Norden zeigt.
Mit solchen Feinheiten verhindern sich nicht nur Fehlsignale, Sie sparen sich auch jede Menge Trades. Vor allem solche, die keine guten Voraussetzungen mitbringen.
Passend dazu: Im Tageschart zeigt mir Siemens Energy bei den aktuellen Kursen eine interessante Zone an. Bei 20 Cent über den aktuellen Kursen hatte wir ein Tief Anfang Juli 2022. Das war es dann auch. Sonst noch im: Bei 10,25 Euro befindet das Allzeittief.