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VW Aktie nach Q1-Bilanz: Volumen bremst, Premium gibt Gas

VW Aktie nach Q1-Bilanz: Volumen bremst, Premium gibt Gas
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Inhaltsverzeichnis

Volkswagen hat in dieser Woche seine detaillierten Zahlen für das Auftaktquartal vorgelegt. Wie auch den anderen Autobauern im Dax ist es den Wolfsburgern gelungen, trotz rückläufiger Absatzzahlen eine Gewinnsteigerung zu erzielen.

VW kann Quartalsgewinn verdoppeln

Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres hat sich das Ergebnis nach Steuern nahezu verdoppelt von 3,4 auf 6,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen stieg von Januar bis Ende März auf 8,5 Milliarden Euro nach 4,8 Milliarden im Vorjahresquartal.

Dazu beigetragen hat vor allem eine Neubewertung von Finanzierungsinstrumenten, mit denen sich der Konzern gegen steigende Rohstoff- und Energiepreise abgesichert hat – in Zeiten explodierender Preise mit den höchsten Inflationsraten seit 4 Jahrzehnten ist so etwas sprichwörtlich Gold wert und veredelt dementsprechend auch die Bilanz.

Umsatzplus trotz Absatzrückgang

Der Umsatz legte minimal zu um 0,6 Prozent auf 62,7 Milliarden Euro. Das ist eine beachtliche Entwicklung, wenn man berücksichtigt, dass der Konzern rund 20 Prozent weniger Autos verkaufen konnte als noch ein Jahr zuvor. Das lag zum einen an höheren Preisen, die Volkswagen bei den Kunden durchsetzen konnte: Die Nachfrage ist riesig, mit der Produktion kommen die Hersteller kaum noch hinterher, die früher meist üblichen hohen Rabatte beim Autokauf müssen kaum noch eingeräumt werden.

Zum anderen aber zeichnet sich bei genauerer Betrachtung ab, wer von der anhaltend hohen Inflation besonders stark betroffen ist – und wer nicht. So lief es vor allem im Segment „Volumen“ schlechter als zuvor. Das Massengeschäft, zu dem neben der Kernmarke VW auch Skoda, Seat und Minivans gehören, verbuchte einen Umsatzrückgang von 27,4 auf 24,4 Milliarden Euro.

Volumen bremst – Premium gibt Gas

Auch das Betriebsergebnis vor Sonderfaktoren war in dieser Unternehmensgruppe rückläufig. Nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal konnten diesmal lediglich 900 Millionen Euro eingefahren werden. Gerade kleinere und mittlere Einkommen, an die sich Fahrzeuge aus der Volumengruppe vorrangig richten, leiden stark unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten.

Ganz anders hingegen das Premiumsegment. Hier konnten die Volkswagentöchter durchaus mithalten mit den Herstellern aus Stuttgart und München. Das bereinigte operative Ergebnis der Gruppe, zu der die Marken Audi, Bentley und Lamborghini gehören, konnte sich von 1,5 auf 3,5 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Der Umsatz stagnierte hingegen auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Vorstand bekräftigt Jahresprognose

Porsche verbuchte eine leichte Umsatzsteigerung von 7,0 auf 7,3 Milliarden Euro und steigerte den Gewinn auf 1,4 Milliarden Euro. Die Kernmarke VW hingegen meldet einen Umsatzeinbruch und gab von vormals 17,6 auf nun nur noch 14,9 Milliarden Euro nach. Das Ergebnis konnte die Kernmarke dennoch steigern von 490 auf 513 Millionen Euro.

Dass auch der Volkswagenkonzern stark ins neue Jahr gestartet ist, hatten vorab bekanntgegebene Eckdaten bereits angedeutet. Besonders gut kam im Zuge der Bilanzpräsentation nun an, dass der Vorstand seine bisherigen Jahresprognosen noch einmal bekräftigte.

Diess sieht VW „widerstandsfähig“ aufgestellt

So geht der Konzern von einem Umsatzplus in einer Spanne zwischen 8 und 13 Prozent aus. Die operative Rendite soll im laufenden Jahr bei 7 bis 8,5 Prozent liegen. Dennoch fährt man weiterhin auf Sicht und mit angezogener Handbremse: Wie sehr sich das Kriegsgeschehen in der Ukraine oder auch die pandemiebedingten Lockdowns in China im weiteren Verlauf des Jahres auf das Geschäft von Volkswagen auswirken werden, lasse sich heute noch nicht abschätzen, so Vorstandschef Herbert Diess. Zwar habe das Unternehmen in den vergangenen Monaten „Widerstandsfähigkeit bewiesen“ und sich auf die veränderten Rahmenbedingungen zügig eingestellt, doch bei einer weiteren Verschärfung der Lage sind die Folgen auch für Volkswagen ungewiss.

Das Unternehmen steht vor denselben Herausforderungen wie die gesamte Branche: Material und Bauteile sind einerseits knapp und andererseits teuer, höhere Energiepreise steigern die Produktionskosten, in den Lieferketten hapert es nach wie vor und ein Ende der weltweiten Chipkrise ist nicht in Sicht.

VW Aktie: Analysten optimistischer als Anleger

Die im Dax gelistete VW Vorzugsaktie hat seit Beginn des Jahres rund ein Fünftel an Wert verloren. Zum Wochenausklang war das Papier für weniger als 150 Euro zu haben. Analysten sehen jedoch nach wie vor deutliches Kurspotenzial und bekräftigten mit großer Mehrheit ihre Kaufempfehlungen für das Papier.

Die Kursziele bewegen sich dabei meist in einem Korridor zwischen 205 Euro (Credit Suisse) und 235 Euro (JP Morgan), vereinzelt aber auch deutlich darüber (UBS: 280 Euro, RBC: 310 Euro).