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Vonovia sichert sich 87,6% des Deutsche Wohnen-Aktienkapitals

Inhaltsverzeichnis

Was lange währt, wird endlich gut. So oder ähnlich lässt sich die Übernahme, über die ich Ihnen heute berichten möchte, zusammenfassen. Die Bochumer Wohnungsgesellschaft Vonovia hat heute mitgeteilt, dass sie zum Ende des Meldestichtags ihres Übernahmeangebots (21.10.2001) 87,6% des Deutsche-Wohnen-Aktienkapitals eingesammelt hat.

Damit ist die „Übernahme in drei Akten“ der zweitgrößten deutschen Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen durch den Marktführer Vonovia jetzt auch offiziell in trockenen Tüchern. Bereits am 7. Oktober hatten die Bochumer mitgeteilt, dass sie im Besitz von ca. 64,78% der Anteile des Berliner Mitbewerbers Deutsche Wohnen seien und die Übernahme damit gesichert sei.

In der Mitteilung vom 07.10.2021 teilte Vonovia auch mit, dass diejenigen Inhaber von Deutsche-Wohnen-Aktien, die die das Übernahmeangebot bisher nicht angenommen hätten, nun noch bis zum Stichtag 21. Oktober 2021, 24:00 Uhr Zeit hätten, ihre Papiere anzudienen.

Vonovia wird zum größten Vermieter Europas

Somit steht der Übernahme der Deutsche Wohnen SE durch die Vonovia SE nichts mehr im Wege. Auch das Bundeskartellamt hatte bereits im Juli erklärt, dass es keine Bedenken über den Zusammenschluss der beiden führenden deutschen Wohnungskonzerne habe.

Durch die auf gut 19 Mrd. Euro taxierte Übernahme steigt Vonovia mit 568.000 bewirtschafteten Wohnungen zum mit Abstand größten Wohnungskonzern Europas auf.

Übernahme in 3 Akten

Doch der Weg zur Übernahme des Mitbewerbers war mit einigen Stolpersteinen gepflastert. So startete Vonovia bereits in 2016 den ersten Versuch, die Deutsche Wohnen zu übernehmen, scheiterte aber am Widerstand des Managements der Deutsche Wohnen.

Ende Juni 2021 startete Vonovia einen zweiten Versuch und bot den Aktionären 52 Euro in bar je Deutsche-Wohnen-Aktie. Diese Offerte scheiterte Ende Juli, weil die selbst gesetzte Mindestannahmeschwelle von 50% knapp verfehlt wurde.

Im dritten Versuch erhöhten die Bochumer ihr ursprüngliches Angebot auf 53 Euro und verzichteten auf eine Mindestannahmeschwelle. Damit war der Weg für die Übernahme der Deutsche Wohnen frei.

Aufkommende Kritik, dass das fusionierte Unternehmen eine dominierende Marktposition im angespannten Berliner Wohnungsmarkt einnehmen würde, konnte die Unternehmen mit einem Kompromissangebot beilegen.

So kündigte der Vonovia-Chef Rolf Buch an, die regulären Mietsteigerungen in der Hauptstadt bis 2026 zu begrenzen. Darüber hinaus haben beide Wohnungskonzerne zusammen 14.750 Berliner Wohnungen an drei landeseigene Gesellschaften verkauft.

Deutsche Wohnen wird aus dem DAX genommen

Bereits in wenigen Tagen dürfte die Deutsche Wohnen SE von der Deutschen Börse aus dem Deutschen Aktienindex DAX genommen werden. Durch die hohe Andienungsquote von 87,6% dürfte der Streubesitzanteil der Deutsche-Wohnen-Papiere die für ein DAX-Unternehmen notwendige Streubesitz-Mindestgrenze von 10% unterschreiten.

Als DAX-Nachrücker wird der Hamburger Beiersdorf-Konzern gehandelt. Dieser hatte in der DAX-Reform im September 2021 den Sprung in den führenden deutschen Aktienindex nur knapp verpasst.

Wie es weitergeht

Bereits vor der Finalisierung der Übernahme hatte Vonovia bekannt gegeben, dass der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Wohnen, Michael Zahn, im Falle einer Fusion zum Stellvertreter von Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch ernannt wird.

Auch der Finanzvorstand der Deutsche Wohnen, Philip Grosse, wird nach Abschluss der Übernahme als Finanzchef in den Vonovia-Vorstand einziehen. Die Deutsche-Wohnen-Aktionäre, die ihre Papiere angedient haben, sollen spätestens bis zum 2. November ihr Geld erhalten.

Wann die Übernahme konkret vollzogen wird, wurde nicht bekannt gegeben. Es ist aber damit zu rechnen, dass diese noch in diesem Jahr oder spätestens zu Beginn des kommenden Jahres über die Bühne gehen wird.