Frankreich bietet echte Anlegerchancen
Dass Deutschland die stärkste Wirtschaft in Europa hat, ist nicht naturgegeben. Es war schon mal anders. Noch um die Jahrtausendwende lag Frankreich vorne, bis sich mit Kanzler Schröder und seiner Agenda 2010 das Blatt drei Jahre später wendete.
Französische Aktien gaben nach, deutsche legten zu. Frankreich verlor sich in einer wenig wirtschaftsfreundlichen Politik, während Deutschland auf Reformkurs war.
Französische Aktien im Sortiment
Demnächst stehen in Frankreich Präsidentschaftswahlen ins Haus. Sollte Macron das Rennen machen, käme ein Wirtschaftsexperte an die Macht. Das sollte Auftrieb geben. Viele Volkswirte erwarten ohnehin dieses Jahr ein Wachstumsplus von 1,7 %. Ein Blick auf französische Aktien lohnt sich.
Im Leitindex CAC 40, dem französischen Gegenstück zum DAX, sind die führenden Unternehmen gelistet – von Airbus, Accor und Danone oder L´Oréal über Michelin und Renault bis zu Saint-Gobain, Sanofi und Total.
Die Kandidaten, die von der Größe her den Sprung in den Leitindex schaffen könnten, sind im CAC Next 20 gelistet. Es sind 20 Unternehmen, darunter der Rüstungskonzern Thales, der größte Stromversorger EDF oder der Luxusgüterhersteller Hermès. Der CAC Mid 60 ist als Nebenwerteindex ungefähr mit dem Mdax vergleichbar. Er enthält z.B. Air France KLM, die Mehrländerbörse Euronext oder den Medienkonzern TF1.
Die kleineren Nebenwerte sind ähnlich wie beim Sdax im CAC Small gelistet. Unter den 90 Firmen finden sich Euro Disney, der Nahrungsmittelhersteller Bonduelle, sowie das Medienunternehmen Canal Plus.
Luxus verkauft sich wieder
Auffallend ist die vergleichsweise gute Entwicklung von Aktien aus dem Bereich Luxusgüter. Dazu trägt ein verbessertes Chinageschäft bei. Die großen Preisunterschiede zu den europäischen Märkten sind geschrumpft. Markenversessene Chinesen nutzen die konkurrenzfähigeren Preise auch im Inland.
Stark zulegen konnten die letzten 12 Monate die Luxusgiganten Kering mit gut 50 % und LVMH mit über 24 %. Zu Kering gehören unter anderem Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent oder Puma in Herzogenaurach. LVMH wiederum ist ein weit verzweigter Konzern mit Marken wie Louis Vuitton oder Moet Hennessy. Ein Plus von fast 30 % verzeichnete der Modeartikler Hermès. L`Oréal kam auf 12,4 %, Mit Blick auf die letzten 10 Jahre ist Hermès Spitzenreiter und brachte Anlegern einen Zuwachs von 326 %.
Nebenwerte mit Pfiff
Weiterhin sind hierzulande kaum bekannte Nebenwerte aus dem MidCap-Sektor interessant. Téléperformance ist ein Outsourcing-Unternehmen mit weltweiten Dienstleistungen fürs Management von Kundenbeziehungen sowie die Auslagerung von Geschäftsprozessen.
Die Dienste werden in über 70 Sprachen angeboten und umfassen den gesamten Kundenlebenszyklus inklusive Kundenbetreuung, kaufmännische und technische Unterstützung, Kundenakquise sowie Inkasso. Hier ist Téléperformance Marktführer. Die letzten fünf Jahre legte die Aktie um 448 % zu.
Spannend, weil erst ein Jahr gelistet, ist die SRP Groupe. ShowroomPrivé war einer der größten Börsengänge in Frankreich seit 2006. Der Online-Shoppingclub hat bereits über 25 Mio. Mitglieder und verkauft Restposten bekannter Marken zum Niedrigstpreis. Eine Art Sonderposten-Zalando für alle, die es noch billiger wollen. Die Geschäftszahlen sind solide, das Geschäftsmodell ist vielversprechend. SRP ist in mehreren Ländern Europas aktiv und will weiter expandieren.
Im Abgleich der Indizes zeigt sich, dass die kleinen besser dastehen als der CAC 40. Bezogen auf die letzten 12 Monate brachte der 19,18 %. Fast gleich die Performance des CAC Next 20. Der CAC Mid 60 kam auf 25,10 % und der CAC Small schaffte ein Plus von fast 33 %. Auf alle drei Indizes gibt es verschiedene ETFs der großen Anbieter.