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Givaudan: Konsolidierung unter den Duftherstellern fordert nächstes Opfer

Inhaltsverzeichnis

Die Branchenkonsolidierung unter den Duft- und Aromaherstellern ist in vollem Gange. Jetzt schlägt der weltweite Marktführer Givaudan wieder zu und will sich den deutschen Parfumhersteller Drom einverleiben. Mit dem Zukauf möchte der Schweizer Konzern seine Führungsposition auf dem globalen Riechstoffmarkt weiter zementieren.

Deutscher Spezialist für Luxusparfums

Mit Drom setzt der Schweizer Duftspezialist auf einen richtigen Traditionskonzern. Immerhin wurde die deutsche Firma bereits im Jahr 1911 gegründet und stellt Düfte für Konsumgüter und Luxusparfüms für Kunden in der ganzen Welt her. Der Hauptsitz der Gesellschaft liegt in München. Die Produktionsstätten sind aber vor allem in China, Deutschland, den USA sowie Brasilien. Mit seinen knapp 500 Mitarbeitern fuhr das Unternehmen im zurückliegenden Geschäftsjahr 110 Millionen Euro an Umsatz ein und zählt sich selbst zu den Top 10-Unternehmen der globalen Duftstoffindustrie.

Über die Höhe des Kaufpreises, der aus verfügbaren Mitteln finanziert werden soll, ist bislang nichts nach außen gedrungen. Zudem steht die Zustimmung der Aufsichtsbehörden noch aus.

Vier Player beherrschen den Markt

Mit der Transaktion setzt sich die Branchenkonsolidierung im Aroma- und Duftmarkt ungebremst fort. Besonders beeindruckend: Aktuell wird der rund 33 Milliarden Euro schwere Markt für Duft- und Geschmacksstoffe sowie Aromachemikalien knapp zur Hälfte von gerade einmal vier Unternehmen beherrscht. Neben dem Marktführer Givaudan (15% Markanteil) sind es der US-Konzern IFF (13% Marktanteil), die deutsche Symrise (10%) und die Schweizer Firmenich (9%), die sich den Markt aufteilen.

Konsolidierung läuft auf Hochtouren

Den Rest des Marktes teilen sich ungefähr 500 kleinere Firmen auf. Folglich wird der Markt auch zunehmend durch Übernahmen bestimmt. So kaufte Givaudan im letzten Jahr Naturex für 1,3 Milliarden Euro, IFF schluckte die israelische Frutarom für 7,1 Milliarden Dollar und Symrise verleibte sich das US-Unternehmen ADF/IDF für 900 Millionen Dollar ein.

Warum das Geschäft so interessant ist

Die gezahlten Kaufpreise in der Branchenkonsolidierung sind dabei ausgesprochen sportlich. Zum Teil wechselten die Firmen für das 20 bis 22-Fache des operativen Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) die Besitzer. Dabei haben die hohen Multiples durchaus ihren Grund. Der Markt für Duft- und Aromastoffe gilt als robuster Wachstumsmarkt mit jährlichen Zuwachsraten von über 4%.

Sie sollten bedenken: Die führenden Produzenten von Duft- und Aromastoffen sind globale Spezialisten und unverzichtbare Lieferanten für die Kosmetik- und Körperpflegeindustrie sowie große Teile des Nahrungsmittelsektors. Getragen wird dies vor allem von den wachsenden Mittelschichten in den Schwellenmärkten und deren Nachfrage nach Kosmetika, Pflegeprodukten und Nahrungsmitteln.

Auf den westlichen Märkten sorgt der Trend in Richtung pflanzlicher Proteine für Auftrieb. Produkte wie pflanzliche Hamburger benötigten die zwei- bis dreifache Menge an Aromazusätzen und sorgen für eine komplett neue Nachfrage.

Übernahmeaktivität dürfte weiter hoch bleiben

Unterdessen gehen die Experten davon aus, dass der Marktanteil der Topanbieter in den kommenden Jahren weiterwachsen wird. Das hat mehrere Gründe: Zum einen wollen die großen Konsumgüterkonzerne verlässliche Lieferanten mit hohen Kapazitäten. Zum anderen steigen die Anforderungen an die Duft- und Aromahersteller permanent an. Die wachsende Bedeutung einer starken Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie steigende regulatorische Anforderungen dürften es den kleineren Firmen zunehmend schwer machen, sich im Markt zu behaupten.

Dem Kurs des Weltmarktführers hat diese Entwicklung bislang nicht geschadet. Innerhalb der zurückliegenden fünf Jahre hat die Aktie von Givaudan die Schweizer Leitbörse um mehr als 50% abhängen können.