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Nestlé – Das Basis-Investment für Ihr Aktien-Depot

Inhaltsverzeichnis

In dieser Ausgabe stelle ich Ihnen den Schweizer Nahrungsmittelgiganten Nestlé, vor. Nestlé ist der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern und das größte Industrieunternehmen der Schweiz. Die Hauptverwaltung befindet sich in Vevey, der Unternehmenssitz in Vevey und Cham.

Der Konzern betreibt 443 Produktionsstätten in 81 Ländern und beschäftigt insgesamt rund 328.000 Mitarbeiter. Seit April 2008 ist Paul Bulcke Geschäftsführer (CEO), sein Vorgänger, der Österreicher Peter Brabeck-Letmathe, ist Präsident des Verwaltungsrates.

Nestlé wurde durch organisches Wachstum (so nennt man Wachstum aus eigner Kraft) und durch zahlreiche Zukäufe zum Weltmarktführer. Ich habe für Sie die Gründungsgeschichte und die Meilensteine der fast unglaublichen Übernahme-Serie kurz zusammengefasst.

Die Anfänge von Nestlé

Die „Farine Lactée Henri Nestlé lk.A.“ wurde 1866 vom Schweizer Apotheker deutscher Herkunft Heinrich Nestle gegründet. Nachdem er von Frankfurt aus in die Schweiz ausgewandert war, nannte er sich jedoch Henri Nestlé. Diesem Henri Nestlé war es 1867 gelungen, ein lösliches Milchpulver herzustellen, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden konnte (Nestlé Kindermehl).

Als Unternehmenslogo verwendete er das Wappen seiner Familie. Der Familienname Nestlé bedeutet im Schwäbischen „kleines Nest“. Das Familienwappen mit der Brutpflege war passend für sein erstes Produkt und ist bis heute das Unternehmenswappen. 1898 übernahm er die erste ausländische Fabrik – ein Milchpulverwerk in Norwegen.

Nestlé im 20. Jahrhundert

1905 fusionierte Nestlé mit der damals deutlich größeren „Anglo-Swiss Condensed Milk Company“. Wegen der größeren Bekanntheit in der Bevölkerung wurde jedoch der Markenname Nestlé beibehalten. 1929 schlossen sich die Schokoladeproduzenten Peter, Cailler, Kohler und Nestlé zusammen. Auch bei dieser Fusion setzte sich der Name Nestlé durch.

Die erfolgreiche Vermarktung löslichen Kaffees ab dem Jahr 1938 brachte dem Unternehmen große Gewinne. 1947 folgte eine weitere Fusion mit der Maggi AG. Dieses Mal allerdings folgte ein Namenswechsel. Der Name lautete fortan Nestlé Alimentana AG.

Weitere Übernahmen sollten folgen: 1963 die Findus AG und 1971 Ursina-Franck AG (verantwortlich unter anderem für Thomy und Bärenmarke). Der Firmierung wurde schließlich in Nestlé S.A. geändert. 1974 erwarb das Unternehmen 49 % an der Holdinggesellschaft Gesparal.

Nestlé erwarb in diesem Zusammenhang erstmals Anteile an einem sogenannten Non-Food-Unternehmen (das Unternehmen stammt nicht aus der Nahrungsmittelbranche). Die Gesparal hielt zu diesem Zeitpunkt 53,7% der Aktien des Kosmetikherstellers L’Oréal.

Durch eine Fusion von Gesparal und L’Oréal im Jahr 2004 hält Nestlé seit dem 26,4% des Unternehmens. Seit 1983 gehört auch die Marke Bübchen zum Konzern. 1985 erfolgte die nächste Übernahme in der Nahrungsmittelindustrie. Für 3 Milliarden US-Dollar wurde der US-Konzern Carnation übernommen.

1988 folgten die Übernahmen des britischen Schokoladen- und Süßwarenkonzerns Rowntree Mackintosh und die des italienischen Teig- und Süßwarenkonzerns Buitoni. In den 90er-Jahren sorgten weitere Übernahmen – die von Perrier und Sanpellegrino – für den Einstieg von Nestlé in den Mineral- und Tafelwassermarkt.

Von der Jahrtausendwende bis heute: Wachstum in eine neue Dimension

2002 übernahm Nestlé den amerikanischen Tierfutterkonzern Ralston Purina für 10,3 Mrd. US-Dollar und integrierte ihn als Nestlé Purina PetCare in den Konzern. Dadurch wurde Nestlé Weltmarktführer im Bereich Hunde- und Katzenfutter. Ebenfalls 2002 wurde die Schöller-Holding (Schöllerund Mövenpick-Eis) von den vorherigen Gesellschaftern – der Südzucker AG und der Familie Schöller – übernommen.

Im Juni 2002 gab Nestlé bekannt, in den USA seine Speiseeissparte mit dem größten Speiseeis-Hersteller des Landes, Dreyer’s, zu fusionieren und dadurch 67% an dem neuen, vergrößerten Unternehmen zu übernehmen. 2006 übernahm Nestlé schließlich Dreyer’s zu 100% und wurde dadurch Weltmarktführer im Speiseeis-Geschäft.

Ende 2004 übernahm die Nestlé-Deutschland 49% der Wagner Tiefkühlprodukte GmbH, um sich auf dem deutschen Markt im Bereich der Tiefkühlpizzas gegen die Konkurrenten Dr. Oetker und die Freiberger-Gruppe zu positionieren. Anfang 2010 übernahm Nestlé schließlich weitere 25% von Wagner und wurde dadurch mit 74% Mehrheitsaktionär bei Wagner.

Aus strategischen Gründen verkaufte Nestlé Schöller die Produktion von Handelsmarken-Eis (für Aldi, Lidl, Penny etc.) an den Standorten Nürnberg und Prenzlau zum 1. Januar 2007 an die Rosen Eiskrem GmbH. Die Europäische Kommission gab im September 2006 ihr Einverständnis für ein zum Jahresende 2006 beginnendes Joint Venture von Nestlé (40%) mit Lactalis (60%) im Bereich Frischeprodukte unter dem Namen Lactalis Nestlé Produits Frais (LNPF).

Das Kooperationsprojekt erstreckt sich auf acht EUStaaten (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Vereinigtes Königreich, Irland, Spanien, Italien, Portugal), sowie die Schweiz. Durch diese Aktion blieb Nestlé vor Lactalis, Dean Foods (USA) und Danone (Frankreich) auf dem ersten Platz in der weltweiten Milchindustrie.

Nestlé übernahm im April 2007 für 5,5 Mrd. US-Dollar den US-amerikanischen Kindernahrungshersteller Gerber vom Schweizer Pharmakonzern Novartis. Im Bereich Säuglingsnahrung wurde Nestlé dadurch nicht nur in den USA – dem hierfür größten nationalen Markt – zur Nummer 1, sondern auch weltweit.

Einen 77%-Anteil am Augenpflegemittel-Hersteller Alcon verkaufte Nestlé in zwei Tranchen komplett an Novartis: 2008 wurden 25% für 11 Milliarden Dollar veräußert und 2010 die restlichen 52% für rund 28 Milliarden Dollar. 2010 gab Nestlé eine weitere Übernahme, die des Tiefkühlpizza-Geschäfts des Nahrungsmittelkonzerns Kraft Foods, für 3,7 Milliarden US-Dollar bekannt.

Durch diese Übernahme wurde Nestlé auch im Marktsegment Tiefkühlpizzen zum unangefochtenen Weltmarktführer. Im April 2012 kaufte Nestlé die Babynahrungssparte des US-Pharmakonzerns Pfizer, um sein Engagement auf den schnell wachsenden Märkten für Babynahrung in den Schwellen- und Entwicklungsländern weiter auszubauen.