Nestlé: Umbau zeigt erste positive Wirkung
Vielleicht ist Ihnen das auch schon aufgefallen: Deutschland gilt als Exportweltmeister, aber deutsche Manager sind relativ selten Exportschlager und im Ausland nicht sehr begehrt. Es gibt aber einige prominente Ausnahmen.
Seit Januar 2017 ist der deutsche Ulf Mark Schneider Chef des Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé. Schneider war zuvor Chef des im DAX gelisteten Fresenius-Konzerns und mehrfach Manager des Jahres in Deutschland.
Seine Aufgabe bei Nestlé: Er soll den Nahrungsmittelkonzern umbauen und mehr in Richtung Gesundheit bringen. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass der Umbau erste Früchte trägt.
Aktuelle Zahlen von Nestlé
Dank der Strategie des neuen Chefs konnte Nestlé im 1. Halbjahr 2018 ein organisches Wachstum von 2,8% ausweisen. Für einen Lebensmittelkonzern dieser Größe ist das schon ein guter Wert. Auf der anderen Seite sind jedoch auch die Kosten gestiegen. Die hohen Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen drücken auf die Margen: Die operative Ergebnismarge sank im Vorjahresvergleich von 15,1 auf 14,6%.
Der Gesamtumsatz konnte um 2,3% auf 43,9 Mrd. Schweizer Franken (CHF) gesteigert werden. Der Gewinn legt um 21,4% auf 1,92 CHF je Aktie zu. Nach den guten Halbjahreszahlen hat das Nestlé-Management um Ulf Mark Schneider die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr präzisiert.
Statt einem organischen Wachstum von 2 bis 4% wird nun ein Wachstum von 3% erwartet. Die erwarteten Kosten für die Restrukturierungsmaßnahmen belaufen sich auf 700 CHF. Statt sich auf den ersten Erfolgen des Konzernsumbaus auszuruhen, treibt das Nestlé-Management um Konzern-Chef Schneider den Umbau weiter voran.
Milliarden-Deal mit Starbucks
Vor wenigen Tagen hat Nestlé einen Milliarden-Deal mit der US-amerikanischen Kaffeekette Starbucks abgeschlossen. Für 7,15 Mrd. US-Dollar hat der Schweizer Nahrungsmittelriese die weltweiten Rechte für die Vermarktung der Starbucks-Produkte im Einzelhandel übernommen. Nestlé verspricht sich von dem Deal vor allem den Ausbau der Marktanteile und die Stärkung der Wettbewerbsposition in Nordamerika.
Durch den Abschluss der Transaktion zwischen Nestlé und Starbucks ist nun auch klar, dass rund 500 Mitarbeiter von Starbucks zu Nestlé wechseln. Vermögenswerte, etwa Produktionsstätten, werden im Rahmen der Transaktion jedoch nicht übertragen.
„Mit Starbucks, Nescafé und Nespresso führen wir drei herausragende Marken der Kaffeewelt zusammen“, erklärte Nestlé-Chef Schneider. Schneider hatte bereits nach seinem Wechsel zu Nestlé den Geschäftsbereich Kaffee als Wachstumsfeld auserkoren. Daher macht die Transaktion zwischen den Schweizern und Starbucks Sinn.
Auch Starbucks-Chef Kevin Johnson sieht den Deal positiv: „Dieser Zusammenschluss im globalen Kaffeegeschäft wird durch die Reichweite und den Ruf von Nestlé das Starbucks-Erlebnis Millionen weiteren Menschen weltweit nahebringen.“
Ich bin von der Strategie des Nestlé-Managements überzeugt und rechne mit weiteren operativen Verbesserungen. Daher bleibt die Nestlé-Aktie aus meiner Sicht ein gutes Value-Investment für jedes Depot. Freude bereiten vor allem die kontinuierlichen Dividendensteigerungen, die die Dividenden-Rendite Jahr für Jahr steigen lassen.