KKR: Finanzinvestor stärkt mit Milliardenübernahme das Infrastrukturportfolio
Das Übernahmekarussell dreht sich mit hoher Geschwindigkeit weiter. Vor allem das niedrige Zinsniveau und die fehlenden Anlagealternativen sorgen dafür, dass auch immer mehr Geld in Private Equity-Fonds fließt. Diese Geld will investiert werden und heizt den Markt für Fusionen und Übernahmen zusätzlich an.
Der Finanzinvestor KKR war seit Beginn der Pandemie eine der aktivsten Private-Equity-Firmen und nutzte die Gelegenheit, inmitten der Turbulenzen Unternehmen zu übernehmen, die in einigen Fällen schon seit Jahren auf dem Radar des Unternehmens standen. Jetzt schlägt KKR wieder einmal zu und will den australischen Netzwerkkonzern Spark in einem Milliarden-Deal schlucken.
Damit setzt sich die zuletzt hohe Übernahmeaktivität in Australien ungebremst fort. Laut Morgan Stanley summiert sich das Transaktionsvolumen im letzten Quartal auf 51 Milliarden Dollar und erreichte ein neues Rekordniveau: Anfang August schloss das US-Zahlungsunternehmen Square eine Vereinbarung zur Übernahme der „Buy now, pay later“-Gruppe Afterpay für 29 Milliarden Dollar ab, was die größte Unternehmensübernahme in der australischen Geschichte darstellt. Der Flughafen von Sydney lehnte letzten Monat ein Übernahmeangebot in Höhe von 17 Milliarden Dollar von australischen Pensionsfonds und dem US-Unternehmen Global Infrastructure Partners ab.
Konsortium legt Milliardenofferte auf den Tisch
Mit einem Konsortium will KKR nun den australischen Energiekonzern Spark Infrastructure schlucken. Dem Konsortium gehören auch die kanadischen Investoren Ontario Teachers’ Pension Plan und Public Sector Pension Investment Board an. Insgesamt bieten die Käufer 2,995 Australische Dollar je Aktie. Das entspricht einem Wert von 5,2 Milliarden Australischen Dollar beziehungsweise umgerechnet 3,7 Milliarden Dollar für das gesamte Unternehmen. Bereits zuvor war das Angebot von 2,70 auf 2,80 Australische Dollar erhöht worden.
Der Aktienkurs kletterte nach der verbesserten Offerte auf 2,85 Dollar und liegt damit nur noch knapp unter dem Angebotsniveau. Seit dem Jahreswechsel liegen die Spark Infrastructure-Papiere damit rund 35% im Plus.
Stromnetz in Südaustralien
Spark Infrastructure ist ein australischer Investmentfonds, der ein Portfolio von Strominfrastrukturanlagen besitzt und verwaltet. Die Vermögenswerte des Unternehmens bestehen aus einem Portfolio von Minderheitsbeteiligungen an anderen Stromnetzbetreibern in Australien.
Darunter befindet sich beispielsweise eine 49-%-Beteiligung am südaustralischen Stromverteilungsnetz und an Victoria Power Networks sowie einer 15-%-Beteiligung am Hochspannungsstromnetz Transgrid. Das Unternehmen besitzt auch den Solarpark Bomen Solar Farm in New South Wales.
Vorstand empfiehlt Anlegern die Annahme des Angebots
Nachdem die Offerte bereits zweimal nachgebesserte wurde, fällt die Empfehlung nun eindeutig aus: Der Vorstand von Spark Infrastructure empfiehlt den Aktionären einstimmig, in Ermangelung eines besseren Angebots für die Pläne zu stimmen. Das Closing des Deals wird bis zum Ende des Jahres erwartet.