Pro Prestige: So machen Sie Karriere als Portfoliomanager
Portfoliomanagement an sich ist eine besonders prestigeträchtige Tätigkeit in der Finanzbranche, weil man sich direkt um die Portfolios von institutionellen Kunden und Privatkunden kümmert und auf der Grundlage seines Wissens selbst Entscheidungen trifft.
Portfoliomanager beobachten nicht nur den Markt und investieren in Wertpapiere, sondern treffen ihre Kunden – ähnlich wie Finanzberater – auch persönlich und legen gemeinsam finanzielle Ziele und Einschränkungen fest. Dazu gehört auch, einigermaßen laienfreundlich erklären zu können, wie sich die Performance eines Portfolios gerade entwickelt.
Wo Portfoliomanager arbeiten
Portfoliomanager werden von Investment- und Hedgefonds-Gesellschaften eingestellt. Alternativ kann man auch in den verschiedenen Investment-Abteilungen von Großbanken unterkommen oder sich dem “Real-Money”-Sektor widmen und zum Beispiel für Pensionsfonds und Versicherungen arbeiten.
Obwohl viele große Hedgefonds- und Investmentgesellschaften geballt in den Weltfinanzzentren wie London oder New York auftreten, kann man auch außerhalb dieser beiden Metropolen Anschluss finden.
In Deutschland ist Frankfurt am Main zwar immer noch die sicherste Adresse, doch auch Berlin und Düsseldorf behaupten sich gut im Finanzsektor. Europaweit sind Paris und Amsterdam in dieser Hinsicht auf dem Vormarsch. Wer keine großen Städte mag, wird sich meist auch mit kleineren Firmen zufriedengeben müssen.
Karriere in der Finanzwelt: Wie man Portfoliomanager wird
Die meisten Portfoliomanager haben sich am Anfang ihrer Karriere in anderen Gebieten hochgearbeitet. Doch wie immer ist die Mindestvoraussetzung ein erster Universitätsabschluss, und auch Master sind relativ häufig anzutreffen. Unter Portfoliomanagern hat der CFA einen besonders guten Ruf und wird häufig vorausgesetzt, anders als in anderen Nischen der Finanzwelt.
Viele Wege führen zu diesem Beruf, doch es ist üblich, zuerst einige Jahre als Finanzanalyst zu arbeiten und dabei richtig zu lernen, wie man Wertpapiere einzuschätzen hat. Wer als Analyst erfolgreich ist, könnte auch innerhalb seiner Firma zum Portfoliomanager befördert werden – vorausgesetzt, die Firma bietet diesen Service überhaupt an.
Im Allgemeinen ist Portfoliomanagement aber kein Karrieresprungbrett, sondern vielmehr ein Karriere-Ziel, auf das man hinarbeitet. Wenn man erst einmal so weit gekommen ist, wäre es auch empfehlenswert, gleich seinen eigenen Fonds zu gründen.
Tätigkeitsbereiche von Portfoliomanagern
Portfoliomanager betreuen die Portfolios von Kunden und übernehmen dabei die volle Verantwortung für alles, was den Aufbau des Portfolios und die Beziehung zum Kunden angeht.
In vielen Firmen ist individuell ausgerichtetes Portfoliomanagement gefragt, bei dem jeder Kunde seine eigenen Anlagen auf einem separaten Konto hat und sie nach seinen finanziellen Bedürfnissen ausrichtet.
Andererseits kann man sich auch um Anlagenpools wie z.B. Investmentfonds oder Hedgefonds kümmern, in denen das Vermögen vieler Kunden zusammengelegt und als eine Einheit verwaltet wird.
Kundenkontakt: Auf die Firma kommt es an
Nicht nur der Portfoliomanagement-Stil, sondern auch der Kundenkontakt kann von Firma zu Firma variieren: Unter Umständen sind persönliche Beratungsgespräche mit Kunden (insbesondere mit vermögenden Großkunden) keine Seltenheit. Andere Firmen hingegen legen mehr Wert darauf, dass man sich fast ausschließlich auf das Portfolio konzentriert und mehr allein am Computer arbeitet.
Wenn Sie sich für diesen Beruf interessieren, sollten Sie wissen, wie viel Kundenkontakt Sie brauchen und welcher Management-Stil Ihnen zusagt. Dann ist es leichter, schon während des Vorstellungsgespräches mitzubekommen, ob die angebotene Stelle wirklich zu Ihnen passt.
Spezialisierung: Für Analysten, die mehr wollen
Viele Portfoliomanager spezialisieren sich auf eine Anlageklasse, wie z.B. festverzinsliche Wertpapiere oder Aktien. Selbst innerhalb dieser Anlageklassen kann man sich weiter spezialisieren, beispielsweise auf technologiebasierte Aktienfonds oder Junk-Bonds (d.h. sehr risikoreiche Anleihen).
Wer solch spezielle Anlagen verwaltet, hat meistens früher als Finanzanalyst gearbeitet und sich bereits am Anfang seiner Karriere auf dieselbe Art von Wertpapieren konzentriert.
Größere Verpflichtungen wie z.B. komplexe Investment-Strategien mit mehreren Anlageklassen oder globale Makro-Hedgefonds werden auch schon einmal an jemanden mit Analyse-Hintergrund vergeben.
Stress, der sich auszahlt
Wie die meisten Finanz-Spezialisten haben auch Portfoliomanager sehr lange Arbeitstage und der Leistungsdruck kann für sie ziemlich groß werden. In gewisser Weise hat man hier sogar den meisten Stress, denn jeden Tag wird die Leistung eines Portfolio-Managers mit der Benchmark (bzw. dem Index) oder mit der Performance der Konkurrenz verglichen.
Wer da über längere Zeit unter dem Leistungsniveau des Marktes bleibt, ist seinen Job schnell wieder los. Der Stress wird jedoch durch die hohe Vergütung und diverse Boni mehr als kompensiert. Dazu kommen bei erfolgreicher Performance auch noch Prestige und Dankbarkeit seitens der Kunden.
Fazit: Karriere mit Selbstverwirklichung
Erfolgreiche Portfoliomanager verdienen nicht nur viel Geld, sondern können sich auch daran erfreuen, dass sie ihren Kunden helfen, finanzielle Ziele zu erreichen. Besonders wenn man auf der Käuferseite tradet, kann es der Höhepunkt einer Karriere sein, Portfoliomanager zu sein.
Einmal am Gipfel angekommen, kann man sich leider nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen – denn von nun an muss man seine ganze Energie darauf verwenden, die Performance des Marktes möglichst jeden Tag zu übertreffen.
Mit diesem Erfolgsdruck wird jeder, der auch in seiner Freizeit von den Entwicklungen des Finanzmarktes fasziniert ist und sogar undentgeltlich Portfolios managen würde, besonders gut zurechtkommen.