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Warum Ausfallversicherungen für Anleiheinvestoren gefährlich sind

Inhaltsverzeichnis

Im Zusammenhang mit den wackeligen Staatsanleihen aus Griechenland war verbreitet von Credit Default Swaps (CDS) die Rede. Dabei ging es um die Möglichkeit, dass das Land zahlungsunfähig wird.

Und genau dieser Sachverhalt verdeutlicht die Credit Default Swap-Definition: Es sind Kontrakte, mit denen sich Anleihegläubiger gegen das Ausfallrisiko von Anleiheemittenten versichern können.

Credit Default Swaps – per Definition eine Versicherung

In Bezug auf den Ablauf bedeutet die Credit Default Swap-Definition: Der Verkäufer des CDS verspricht dem Käufer, also dem Anleiheinvestor, eine Ausfallzahlung. Dafür zahlt der im Gegenzug eine Prämie. Der Vertrag läuft über eine festgelegte Frist. Eine Credit Default Swap ist per Definition also schlicht eine Kreditausfallversicherung.

Ob ein Anleiheinhaber aber seine Ausfallzahlung erhält, hängt ganz davon ab, ob die Zahlungsunfähigkeit, also das so genannte Kreditereignis, tatsächlich eintritt. Dies ist zum Beispiel dann nicht der Fall, wenn die Anleger freiwillig auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten – so geschehen beim Beispiel Griechenland im Oktober 2011. Die Anleihebesitzer hatten „freiwillig“ auf 50% der Rückzahlungssumme verzichtet.

Der internationale Derivateverband entscheidet

Hätten sie es nicht getan, wären aus den Credit Default Swaps Versicherungssummen in Milliardenhöhe sofort fällig gewesen. Die Entscheidung traf der Verband International Swaps and Derivates Assosication (ISDA), und zwar stellvertretend für die Anleihebesitzer. Am Ende erhielten sie nach dem Anleihetausch in neue Papiere dann gut 2,2 Mrd. € Ersatz. Letztlich hatte der Derivateverband ISDA entschieden, den Schuldenschnitt doch als Kreditereignis zu werten.

Mit den Anlegern sind übrigens nicht private Anleger gemeint. Credit Default Swaps stehen wegen der hohen Nennbeträge nur Großinvestoren und Hedgefonds zu Verfügung. Allerdings haben sie auch für Private Auswirkungen. Sie beeinflussen etwa die Liquidität, denn an der Höhe der Prämienzahlung kann man das Ausfallrisiko des Anleiheausgebers erkennen, das die Markteinschätzung widerspiegelt.

Versicherung und Risiko zugleich

Außerdem bergen Credit Default Swaps mitunter Risiken für die Allgemeinheit. Kritiker haben zu Credit Default Swaps ihre eigene Definition: Zockerpapiere, die den Finanzmarkt gefährden. Das Beispiel Griechenland macht es deutlich. Investoren hatten sich zuvor reihenweise mit billigen Staatsanleihen eingedeckt und über CDS abgesichert.

Die CDS waren in dem Fall nicht nur Kreditversicherungen, sondern eine Wette, dass Griechenland bankrott geht. Wären mehr als die gezahlten 2,2 Mrd. € fällig geworden, hätte das wiederum zahlreiche angeschlagene Finanzinstitute in Bedrängnis gebracht. Deshalb hatte auch der ISDA zuerst gezögert ein Kreditereignis auszurufen.

Kritik nach Lehman Pleite

In die Kritik kamen diese Papiere vor allem in der Finanzkrise 2008. Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers folgte eine Kettenreaktion. Die Investoren hatten sich damals mit CDS in Höhe von mehr als 500 Mrd. € abgesichert. Die Auswirkungen gipfelten darin, dass der weltweit größte CDS-Versicherer AIG nur mithilfe der US-Regierung gestützt werden konnte. Die Rettung kostet über 150 Mrd. US-$.

Ohne das Geld der amerikanischen Steuerzahler wären AIG und danach zahlreiche weitere Banken, die ihrerseits bei AIG versichert waren, Pleite gegangen. Insgesamt sind Credit Default Swaps also zweischneidig. Sie sind eine Versicherung, die gleichzeitig für erhebliche Verunsicherung sorgen kann. Weil es keine Registrierungspflicht für CDS gibt, sind die Risiken schwer einzuschätzen.