Swaps

Ein Swap ist im Finanzwesen ein Tausch. Was das beudeutet lesen Sie im Artikel. ✔ Jetzt Informieren ✔ Mehr über Swaps erfahren ✔ Experten Wissen!
8 min
Inhaltsverzeichnis

Swaps – eine Definition

Im Bereich Finanzen versteht man unter dem Finanzinstrument “Swap” ein sogenanntes Tauschgeschäft. Im Mittelpunkt steht in der Regel der Tausch von Währungen.

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Swap so viel wie Tausch. Tatsächlich handelt es sich auch im Finanzbereich bei Swaps um Tauschgeschäfte, die zum einen vertraglich vereinbart werden und zum anderen zwischen zwei Parteien stattfinden.

Wer Swaps nutzen möchte, sollte sich im ersten Schritt mit den Grundlagen von Swaps vertraut machen.

Wesentlicher Inhalt aller Swaps ist es, dass durch den Tausch Zahlungsströme aus der Zukunft einbezogen werden.

Handelt es sich zum Beispiel um einen sogenannten Zinsswap, findet ein Tausch von mindestens zwei unterschiedlichen Zinszahlungen statt, zu denen jeweils ein Nennwert festgelegt wird. Swaps gibt es an den Finanzmärkten mittlerweile in einigen Varianten, auf die wir in den folgenden Abschnitten näher eingehen werden.

Welche Arten von Swaps werden unterschieden?

An den Finanzmärkten können mittlerweile mehrere Arten von Swap Geschäften durchgeführt werden, die jeweils eine andere Basis haben. Für gewöhnlich werden insbesondere die folgenden Swaps angeboten:

  • Zinsswaps
  • Währungsswaps
  • Rohstoffswaps
  • Aktienswaps

Wie diese einzelnen Arten der Swap Geschäfte funktionieren, möchten wir in den folgenden Abschnitten etwas näher ausführen.

Wie funktionieren Zinsswaps?

Die mit Abstand am häufigsten genutzten Swaps sind nach wie vor die sogenannte Zinsswaps. Dort können unterschiedliche Vereinbarungen getroffen werden, zum Beispiel, dass ein fester gegen einen variablen Zins getauscht wird, der umgekehrte Tausch stattfindet oder zweit variable Zinsen in den Tausch einbezogen werden. Darüber hinaus gibt es bei den Zinsswaps noch Sonderformen, wie zum Beispiel einen Total Return Swap.

Inhalt des Zinsswaps ist stets, dass ein Tausch zukünftiger Zinszahlungen vorgenommen wird. Bei den Zinszahlungen kann es sich entweder um Verbindlichkeiten oder Finanzanlagen handeln. Wichtig zu verstehen ist, dass bei einem Zinsswap ausschließlich die Zahlungsströme getauscht werden, die sich auf die Zinsen beziehen. Die zu Grunde liegenden Kapitalbeträge hingegen werden normalerweise beim Zinsswap nicht mit einbezogen.

Bei der überwiegenden Mehrheit aller Zinsswaps findet der Tausch zwischen variablen auf der einen und festen Zinszahlungen auf der anderen Seite statt. Man spricht bei dieser Aktion auch vom sogenannten „Plain Vanilla Swap“. Bei dieser Konstruktion ist die Partei Käufer, die Zinszahlungen mit einem festen Zins gegen variable Zinszahlungen eingetauscht. Die andere Partei wird demzufolge als Verkäufer bezeichnet. Ebenfalls typisch für Zinsswaps ist, dass die Zinszahlungen im Regelfall nicht vollständig getauscht werden, sondern stattdessen die entstehenden Zinsunterschiede zu den definierten Terminen ausgeglichen werden.

Wie funktioniert ein Währungsswap?

Währungsswaps sind eine weitere Art von Swap Geschäften, die heutzutage oftmals alternativ als Forex-Swaps, FX-Swaps oder die Devisen-Swaps bezeichnet werden. In diesem Fall geht es nicht um den Tausch von Zinsen, sondern stattdessen findet zwischen den beiden Parteien ein Tausch von zwei Währungen statt. Typisch für die Funktionsweise eines Devisenswaps ist demnach, dass die Währung zu einem festgelegten Zeitpunkt mit einem ebenfalls festgelegten Kurs getauscht wird. Ebenfalls vereinbart wird der Rücktausch zu einem fest definierten Zeitpunkt.

Grundlage für die FX-Swaps sind demzufolge entweder ein Kassa- oder ein Devisentermingeschäft. Auf jeden Fall verlaufen die entsprechenden Geschäfte entgegengesetzt und es ist möglich, dass die Einzelgeschäfte unterschiedliche Valutierungen aufweisen. Im Bereich der Währungsswaps ist der Tausch eines Devisen-Kassageschäftes gegen ein Devisentermingeschäft die mit Abstand am häufigsten durchgeführte Aktion. Zu beachten ist, dass bei die Forex-Swaps oftmals mehrere Wochen zwischen dem durchgeführten Tausch und dem später folgenden Rücktausch der Währungen vergehen.

Wie funktionieren Rohstoffswaps?

Vom Grundprinzip her funktionieren Rohstoffswaps genauso wie die zuvor erläuterten Zins- und Währungsswaps. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass in diesem Fall weder Zinsen als Zahlungsströme noch Devisen getauscht werden, sondern stattdessen Rohstoffe. Zu beachten ist, dass bei Commodities Swaps selten unterschiedliche Rohstoffe getauscht werden. Stattdessen geht es um den zeitlich versetzten Tausch ein- und desselben Rohstoffes.

Der Gedanke dahinter ist, dass auf diese Weise zum Beispiel eingehende Zahlungen von Verbrauchern gegen zu tätigen Lieferungen eingetauscht werden. Meistens findet bei Rohstoffswaps ebenfalls lediglich ein Ausgleich der entstehenden Differenz statt, also keine tatsächliche Lieferung der Rohstoffe. In der Praxis werden bei Rohstoffswaps insbesondere die folgenden Rohstoffe in den Tausch einbezogen:

  • Rohöl
  • Edelmetalle
  • Grundnahrungsmittel

Wie funktionieren Aktienswaps?

Eine vierte Art von Swapgeschäften sind die Aktienswaps. Hier ist es ebenfalls eine Grundlage der Funktionsweise, dass lediglich die Zahlungsströme getauscht werden und nicht die Aktien als solche. Die Funktionsweise von Aktienswaps sieht so aus, dass normalerweise von der möglichst positiven Kursentwicklung bei Aktien profitiert werden soll, ohne diese beispielsweise an der Börse tatsächlich erwerben zu müssen. Stattdessen geht es auch bei Aktienswaps lediglich um den Tausch von Zahlungsströmen zu einem Zeitpunkt, der innerhalb des Swap Geschäftes festgelegt wird.

Der eine der Zahlungsströme ist bei Aktienswaps normalerweise von einem bestimmten Referenzzinssatz abhängig, wie zum Beispiel vom EURIBOR. Der andere Zahlungsstrom hingegen richtet sich an der Kursentwicklung eines bestimmten Wertpapiers aus. Alternativ wird manchmal auch ein gesamter Aktienkorb (Basket) oder ein Index gewählt. Eine Besonderheit bei Aktienswaps ist – insbesondere im Vergleich zu einem Zinsswap – dass ein Verlust entstehen kann.

Warum gibt es überhaupt Swaps?

Nachdem wir die wichtigsten Swaparten ausführlich erläutert haben, möchten wir nun der Frage nachgehen, welchen Sinn und Zweck Swapgeschäfte überhaupt haben. Diesbezüglich gibt es mehrere Gründe, warum die entsprechenden Parteien Swaps bevorzugen, wie zum Beispiel:

  • Spekulation
  • Risikoabsicherung
  • Verbesserung der Bilanzstrukturen
  • Portfoliobeimischung

Bezüglich der zwei zuerst genannten Gründe gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Swaps und Derivaten, wie zum Beispiel Optionen oder Futures. Natürlich gibt es eine Reihe von Marktteilnehmern und Parteien, die sich von einem Swap Geschäft Kursgewinne im Rahmen einer Spekulation erhoffen. Da es bei den entsprechenden Zahlungsströmen stets eine Differenz gibt, wird eine Partei davon normalerweise profitieren. Dies kann anschließend als Kursgewinn im Rahmen der Spekulation verbucht werden.

Auf der anderen Seite werden Swaps ebenso häufig genutzt, um eine Risikoabsicherung bestimmter Positionen oder zukünftiger Geschäfte durchzuführen. Das ist definitiv eine Gemeinsamkeit mit Derivaten, denn auch diese können zur Absicherung von Positionen genutzt werden. Ebenfalls möglich ist es, durch den Tausch im Rahmen eines Swap Geschäftes die eigenen Bilanzstrukturen zu verbessern. Manche Parteien nutzen Swaps auch einfach als Portfoliobeimischung für den spekulativen Teil des Gesamtinvestments.

Wo findet der Abschluss von Swap Geschäften statt?

Falls Sie sich für Swap Geschäfte interessieren, werden Sie die entsprechenden Tauschgeschäfte nicht an einer gewöhnlichen Börse tätigen können. Stattdessen ist es kennzeichnend für Swaps, dass diese außerbörslich abgeschlossen werden. In der Regel passiert das über spezielle Plattformen, auf der beide Vertragsparteien angemeldet sind. Allerdings lässt sich am durchschnittlichen Volumen der Swap Geschäfte bereits erkennen, dass diese weniger für Privatanleger, sondern insbesondere für Banken und größere Institutionelle geeignet sind. Das durchschnittliche Volumen bezüglich der Nennwertes beläuft sich nämlich auf über 80 Millionen Euro.

Swaps bei Exchange Traded Funds: Was sind synthetische ETFs?

Mittlerweile spielen Swaps auch im Bereich der Exchange Traded Funds, besser bekannt unter der Bezeichnung Indexfonds oder ETFs, eine Rolle. Bei diesen Passivfonds gibt es zwei Varianten, nämlich:

  • Physisch replizierende ETFs
  • Synthetische ETFs

Bei physisch replizierenden ETFs kauft der entsprechende Fondsmanager tatsächlich beispielsweise die Aktien, die durch den ETF im Hinblick auf den zu Grunde liegenden Index abgebildet werden. Handelt es sich beispielsweise um einen DAX-ETF, werden die DAX-Aktien ins Depot des Fonds aufgenommen. Anders stellt sich die Situation bei den sogenannten synthetischen ETFs dar.

Synthetische ETFs basieren auf einem Renditetausch, sodass die Basiswerte nicht gekauft werden, wie es bei den physisch replizierenden Indexfonds der Fall ist. Die Nachbildung des Index findet stattdessen auf Grundlage eines Tauschgeschäftes, also eines Swaps, statt. Der Grund für solche synthetischen ETFs ist, dass die Fondsgesellschaft deutlich weniger Kapital aufwenden muss und diese Form zudem preisgünstiger ist. Es müssen nicht beispielsweise die entsprechenden Aktien an einer Börse erworben werden. Stattdessen wird wie bei Swaps üblich mit den Zahlungsstromdifferenzen agiert. Darüber hinaus ist auch die steuerliche Handhabung bei synthetischen ETFs häufig etwas einfacher, was ein weiterer Grund für Indexfonds ist, sich für die Swap Variante zu entscheiden.

Was sind die Vor- und Nachteile von Swaps?

Ein wesentlicher Vorteil der Swap Geschäfte besteht darin, dass die Parteien damit im Vergleich zum echten Kauf der entsprechenden Basiswerte sowohl Zeit als auch Geld einsparen können. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Handel ohne Umweg zwischen den zwei beteiligten Parteien stattfindet und nicht über die Börse laufen soll. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass im Rahmen der Swaps sehr individuelle Vereinbarungen getroffen werden können. Durch Swapgeschäfte lassen sich andere Position absichern und es ist möglich, mit der Spekulation zusätzliche Gewinne zu generieren.

Neben den zuvor genannten Vorteilen sollten Sie auch mögliche Nachteile der Swaps kennen. Ein Kritikpunkt besteht darin, dass es kein physisches Gut gibt, welches zum Beispiel als Sicherheit dienen könnte. Es handelt sich nämlich bei Swaps um physisch nicht existente Geschäfte. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass es ein Ausfallrisiko gibt. Dieses beinhaltet, dass eine der zwei Vertragsparteien eventuell insolvent wird und daher nicht dazu in der Lage ist, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Kann ich als Privatanleger und Spekulant Swap Geschäfte tätigen?

Wie zuvor bereits kurz erwähnt, sind Swaps normalerweise gewöhnlichen Privatanleger oder privaten Spekulanten nicht zugänglich. Stattdessen finden die Swap Geschäfte bis auf ganz wenige Ausnahmen entweder zwischen Kreditinstituten oder Institutionellen statt. Trotzdem haben sich manche Banken auf den durchaus existierenden Bedarf von Unternehmen oder Privatpersonen eingestellt, sodass sie bestimmte Geschäfte offerieren, die den Swaps relativ ähnlich sind. Ein „Tauschgeschäft“ im Privatkundenbereich wäre es zum Beispiel, wenn Sie bisher ein variabel verzinsliches Immobiliendarlehen nutzen und dieses gerne in einen Immobilienkredit mit Zinsfestschreibung eintauschen möchten. Mit eigentlichen Swaps, wie wir sie in unserem Beitrag beschrieben haben, hat das allerdings nur noch wenig zu tun.

Fazit zu Swaps

Swaps sind an den Finanzmärkten stattfindende Tauschgeschäfte, mit denen allerdings Privatpersonen so gut wie nie in Berührung kommen. In den meisten Fällen werden Zahlungsströme getauscht, sodass letztendlich lediglich die Differenz abgerechnet wird. Mittlerweile gibt es die Swaps in mehreren Varianten, insbesondere als Zins-, Währungs- und Aktienswaps. Die Tauschgeschäfte haben sowohl Vor- als auch Nachteile, sodass sie lediglich für bestimmte Parteien geeignet sind. Dabei handelt es sich in erster Linie um Banken und institutionelle Investoren, die über entsprechende Plattformen Swap Geschäfte durchführen.