Continental-Aktie

Die Continental AG ist ein deutscher Automobilzulieferer mit Sitz in Hannover. Hauptaktionär ist die Familie Schaeffler, die insgesamt rund 46% des Unternehmens hält. Als Gründungsmitglied ist die Continental-Aktie - mit mehreren Unterbrechungen - seit Juli 1988 im Leitindex DAX vertreten (ISIN: DE0005439004).
8 min | Stand 02.05.2022
+++ Projekt Schnellschuss-Trading +++ ONLINE Live-Konferenz mit John Gossen und Sebastian Steyer am 20. März 2024 +++
Владимир Разгуляев / stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Continental Aktie: Kurzportrait

Branche: Reifen

Gründung: 1871

Sitz: Hannover, Deutschland

Rechtsform: Aktiengesellschaft

WKN: 543900

ISIN: DE0005439004

Symbol: CON

wichtigste Indizes: DAX 40

Continental-Aktie: Aktueller Kursverlauf

Continental-Aktie: Unternehmensportrait

Reifen, Teile, Module und Systeme für Fahrzeuge, Elektronik sowie Komponenten für die digitale Mobilität – die Aktie von Continental liegt mit neuem Profil sicher auf der Erfolgsstraße. Sie gehört im Bereich Zulieferer der Autoindustrie zu den zyklischen Papieren, hat aber beste Perspektiven. In der langjährigen historischen Betrachtung blieb die Continental-Aktie bis 2003 bei Notierungen zwischen grob 10 Euro und 20 Euro und legte dann auf rund 100 Euro zu. Nach dem Absturz in der Finanzkrise ging es erst kontinuierlich, dann in Wellenbewegungen mit stärkeren Ausschlägen aufwärts – von 11,50 Euro auf 250 Euro. Danach ein erheblicher Einbruch um mehr als 50 %, gefolgt von Erholungsversuchen. Ab 2018 machten sich zudem die Unsicherheiten und Rückschläge der Autohersteller bemerkbar.

Bis auf drei Nullrunden nach der Finanzkrise wurden die Dividenden stets angehoben. Bis 2022 werden mehr als 5 Euro angepeilt, bei einer Dividendenrendite von über 3 %. Insgesamt liegt die Continental-Aktie damit über dem Schnitt im Dax. Continental ist Gründungsmitglied des Leitindex, die Aktie rutschte 1996 in den MDax, stieg wieder auf, fiel 2008 abermals zurück und wurde ab 2012 erneut im Dax gelistet. Danach rückte sie mit einem Börsenwert um die 30 Milliarden Euro ins Mittelfeld auf.

Nach Bosch die Nummer zwei weltweit

Weltweit ist der Konzern aus Hannover mit über 37,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2020 (44,5 Milliarden in 2019) Nummer zwei unter den Autozulieferern weltweit – nach Marktführer Bosch. Mit weitem Abstand folgen Denso aus Japan, der kanadische Mitbewerber Magna und ZF Friedrichshafen. Continental ist in seiner gut 150-jährigen Geschichte organisch und durch Übernahmen gewachsen. Das Geschäft mit Reifen sowie Kautschuk und Kunststoffen ist mit zumeist zweistelligen Margen der Hauptgewinnbringer, doch im Zuliefererbereich gewinnt vor allem die Digitalisierung an Bedeutung.

Die Antwort ist eine neue Konzernstruktur als Holding mit drei anstatt fünf Geschäftsbereichen: Rubber bildet unverändert das Geschäft mit Reifen ab. Automotive hat den Schwerpunkt bei autonomer, vernetzter Mobilität. Und Powertrain konzentriert sich auf Antriebstechnik, die auch E-Fahrzeuge umfasst. Als eigenes börsennotiertes Unternehmen kann es über den IPO und eine Mehrheitsbeteiligung durch den Mutterkonzern Geld in dessen Konzernkasse spülen. Erfreulich ist, dass es gelungen ist, die ab 2007 horrende Verschuldung von über 10 Milliarden Euro bis Ende 2018 auf 1,6 Milliarden Euro abzubauen. Damit ist ausreichend finanzieller Spielraum für den Konzernumbau, aber auch für Innovationsoffensiven gegeben. Trotz laufender hoher Kosten für Forschung und Entwicklung, die sich im Schnitt auf eine halbe Milliarde Euro beliefen, und zwischenzeitlicher konjunktureller Einbrüche kommt Continental auf eine operative Marge von meist etwas über 10 %.

Continental-Aktie ist als Innovationstreiber für die Zukunft gerüstet

Mit neuen digitalisierten Produkten wie Sensoren tritt der Zulieferer zugleich in direkte Konkurrenz zu seinen Kunden, den Autoproduzenten. Gefahr droht bei der digitalen Mobilität eher von entsprechenden Aktivitäten finanzstarker Player wie Google, Microsoft oder nach immer wieder auftretenden Gerüchten auch Apple. Continental wird seine Kräfte mit den Autobauern teilweise bündeln müssen. Was ihm unter anderem zugutekommt, ist sein Portfolio an einschlägigen Patenten. In Sachen Autonomes Fahren liegt der Konzern 2018 mit 482 Anmeldungen hinter Bosch, VW, Ford und GM, und rangiert damit unter den Top 5 weltweit.

Für ein Standbein mit laufenden Einnahmen soll zudem das deutsche Mautsystem Toll Collect sorgen, um das sich Continental zusammen mit IBM bewirbt. Der Vertrag würde bis 2030 laufen. Damit hat der Konzern die Weichen für die Zukunft gestellt. Zu den Schwachstellen gehören neben der zyklischen Entwicklung in Abhängigkeit von der Autoindustrie die Rohstoffpreise, die gerade bei Reifen extrem durchschlagen und die Preisgestaltung beeinflussen. Die Continental-Aktie selbst hat einen begrenzten Streubesitz. Seit der kräftezehrenden Übernahmeschlacht im Jahr 2008 hält die Unternehmerfamilie Schaeffler über die gleichnamige Holding 46 % aller Anteile. Dessen ungeachtet gehört die Aktie als Innovationstreiber zu den chancenreichsten Kandidaten im Dax und bietet langfristig ausreichend Potenzial.

Unternehmensprofil der Continental AG

Die Continental AG (kurz: Conti) ist ein deutscher Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Hannover. Weltweit beschäftigt Continental rund 241.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehr als 400 Standorten in 61 Ländern.

Mehr als nur ein Reifenhersteller

Bekannt ist Continental vor allem als Reifenhersteller. Allerdings wurde die Produktpalette erheblich erweitert, sodass Continental nun neben der Robert Bosch GmbH zu den größten Automobilzulieferern der Welt zählt. Kunden sind dementsprechend in erster Linie Automobilhersteller. Die weiterhin produzierten Reifen werden darüber hinaus auch an Endkunden verkauft.

Der Continental Konzern untergliedert sich bislang in zwei Sparten, die wiederum jeweils in Divisionen unterteilt sind. Die Automotive Group bündelt in der Division „Chassis & Safety“ unter anderem Assistenz- und Bremssysteme, in der Division „Powertrain“ entstehen Motorenkomponenten und in der Division „Interior“ beispielsweise Bauteile für Infotainment und Konnektivität. Die Rubber Group untergliedert sich in die Divisionen „Reifen“ und „ContiTech“.

Neue Konzernstruktur geplant

Derzeit befindet sich der Konzern in einer Phase der strukturellen Neuausrichtung. Geplant ist eine Holdingstruktur unter der Dachmarke Continental Group mit künftig drei Geschäftsbereichen: Reifen, Zuliefergeschäft und Antriebssparte. Die bisherige Division „Powertrain“ soll im Zuge des Umbaus zum Teil eigenständig an die Börse gebracht werden, wobei der Konzern die Mehrheit weiterhin selbst halten will. Der Bereich ContiTech soll künftig im Reifengeschäft aufgehen.

Durch die neue Aufteilung der Geschäftsbereiche sowie die neue rechtliche Struktur soll es den jeweiligen Sparten erleichtert werden, flexibler auf Marktanforderungen reagieren und einfacher Kooperationen eingehen zu können. Neben Continental verfolgen derzeit weitere Dax-Konzerne ähnliche Pläne, darunter mit Volkswagen und Daimler auch namhafte Player aus der Automobilbranche.

Continental Aktie: Das Stehaufmännchen im Dax

Die Aktie der Continental AG zählte 1988 zu den Gründungsmitgliedern des Dax, stieg jedoch wegen zu geringer Marktkapitalisierung 1996 in den MDax ab. Zwischen 2003 und 2008 notierte die Aktie erneut im Dax, wurde aber im Dezember 2008 wiederum zurückgestuft. Seit September 2012 ist die Aktie der Continental AG wieder im Dax gelistet. Sie ist somit das einzige Unternehmen, dem zweimal der Wiederaufstieg in die Dax-30 gelang.

46 Prozent des Unternehmens gehören der Schaeffler Holding, die übrigen 54 Prozent befinden sich im Streubesitz. Die Marktkapitalisierung beläuft sich im Sommer 2021 auf gut 23,04 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2020 zahlte das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 3,00 Euro je Aktie an seine Investoren aus. Der Umsatz lag 2020 bei gut 37,7 Milliarden Euro bei einer bereinigten Ebit-Marge von 3,5 Prozent.

Personal und Strategie

Die Continental AG beschäftigt weltweit rund 236.386 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen ist an 561 Standorten in 58 Ländern vertreten. 43 Prozent der Beschäftigten sind außerhalb Europas tätig, davon entfallen 20 Prozent auf Asien und 18 Prozent auf Nordamerika. In Deutschland sind knapp 60.000 Personen für Continental tätig.

Der Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft liegt bei 27,2 Prozent, in Führungspositionen sind es zum Jahresende 2020 12,5 Prozent. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, den Frauenanteil in Führungspositionen bis 2025 auf 25 Prozent zu steigern. Neben einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis legt die Continental AG Wert auf die Internationalität ihrer Belegschaft und beschäftigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus rund 50 verschiedenen Nationalitäten. Der Anteil ausländischer Führungskräfte lag Ende 2020 bei rund 46 Prozent. Drei Viertel der Beschäftigten sind außerhalb Deutschlands für Conti tätig.

Der Vorstand der Continental AG besteht aus acht Personen, darunter eine Frau:

  • Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender
  • Frank Jourdan, Autonomous Mobility and Safety
  • Christian Kötz, Division Tires
  • Helmut Matschi, Division Vehicle Networking and Information
  • Philip Nelles, Division ContiTech
  • Dr. Ariane Reinhart, Personal und Nachhaltigkeit
  • Wolfgang Schäfer, Finanzen, Controlling, Compliance, Recht und IT
  • Andreas Wolf, Powertrain Technologies

Vorstandsvorsitzender von Continental: Nikolai Setzer

Nikolai Setzer schloss sein Wirtschaftsingenieursstudium in 1997 ab und startete im gleichen Jahr im Continental-Konzern in der Reifentest- und entwicklungsabteilung. Im Anschluss wechselte er durch verschiedene Konzernabteilungen, unter leitete er den Geschäftsbereich Ersatzgeschäft Pkw-Reifen Europa & Afrika (2008-2009) und anschließend die gesame Division Pkw-Reifen (2009), bevor er im gleichen Jahr Vorstandsmitglied wurde.

Seit dem 1. Dezember 2020 ist er Vorsitzender des Vorstandes und verantwortet zusätzlich die Bereiche Group Communications and Public Affairs, Group Total Quality Management, Group Strategy sopwie co-pace (Start-up Organization).

Neue Struktur – auch im Vorstand

Im Sommer 2018 haben Vorstand und Aufsichtsrat eine Neuausrichtung der Continental AG beschlossen. Dazu zählt die Bildung einer neuen Holding-Struktur unter der Dachmarke Continental Group. Darunter sollen drei Unternehmensbereiche etabliert werden: Rubber Technologies, Powertrain Technologies und Automotive Technologies. Die neuen Bezeichnungen sollen ab 2020 verwendet werden und sich dann auch in der Berichtsstruktur wiederfinden. Der Unternehmensbereich Rubber umfasst weiterhin die beiden Divisionen Reifen und ContiTech. Die Division Powertrain wurde bereits Anfang 2019 verselbständigt; ein möglicher Teilbörsengang unter dem künftigen Namen Vitesco Technologies wird vorbereitet.

Nun sollen die bisherigen Divisionen Chassis & Safety sowie Interior neu ausgerichtet werden. Aus ihnen sollen die beiden neuen Geschäftsfelder „Autonomous Mobility and Safety“ sowie „Vehicle Networking and Information“ hervorgehen. Die beiden Geschäftsfelder werden künftig dem Unternehmensbereich „Automotive Technologies“ zugerechnet. Zudem soll eine zentrale Einheit für Forschung und Entwicklung entstehen.

Geschichte des Unternehmens

1871 wird in Hannover die Continental-Caoutchouc- und Gutta-Percha Compagnie als Aktiengesellschaft gegründet. Das Unternehmen stellt unter anderem Weichgummiwaren sowie Massivbereifungen für Kutschen und Fahrräder her.

Continental steht von Beginn an für technologische Innovation

1892 folgt ein erster technologischer Meilenstein: Als erster deutscher Hersteller bietet Continental Luftreifen für Fahrräder an, sogenannte Pneumatics. Erste Automobilluftreifen gehen in Hannover im Jahr 1898 in die Produktion. Der weltweit erste Profilreifen für Automobile wird von Continental im Jahr 1904 entwickelt. 1908 folgt mit der ersten abnehmbaren Felge für Tourenwagen die nächste bahnbrechende Innovation.

Im Motorsport erzielen deutsche Teams aufsehenerregende Erfolge mit Reifen aus dem Hause Continental. Auch in der Luftfahrt ist das Unternehmen aktiv: In Zeppelinen und Flugzeugen werden Stoffe des Herstellers verbaut. 1936 beginnt die Reifenproduktion auf Basis von Kunstkautschuk. In den 1950er Jahren knüpft Conti in Zusammenarbeit mit Daimler-Benz und Porsche an die früheren Erfolge im Motorsport an. Zudem werden erstmals spezielle Winterreifen entwickelt.

Internationale Expansion

In den 1980er und 1990er Jahren expandiert Continental durch mehrere Zukäufe. Ab Mitte der 1990er Jahre verstärkt das Unternehmen seine Aktivitäten als Automobilzulieferer über die Reifenproduktion hinaus und gründet unter anderem die Division Automotive Systems. Um die Jahrtausendwende werden weltweit mehrere Produktionsstandorte neu in Betrieb genommen.

Durch mehrere weitere Übernahmen, etwa 2007 durch den Kauf der Siemens VDO Automotive AG, steigt Continental in die weltweiten Top 5 der Automobilzulieferer auf und festigt seine Marktposition in Europa, Nordamerika und Asien.

Von Elektromobilität bis zum autonomen Fahren: Conti ist für alle Zukunftsfelder gewappnet

Ab 2008 produziert Continental serienmäßig Lithium-Ionen-Batterien für Hybridfahrzeuge, ab 2011 auch Elektromotoren. Im Jahr 2009 wird die Schaeffler KG zum Großaktionär der Continental AG. Seit 2012 unternimmt Continental im US-Bundesstaat Nevada Testfahrten im Bereich automatisiertes Fahren. Durch den Kauf des Abgasspezialisten Emitec im Jahr 2014 stärkt Conti sein Portfolio im Bereich Katalysatoren und Partikelfilter. Damit wappnet sich das Unternehmen für die zukunftsweisenden Trends der Automobilbranche: alternative Antriebstechnologien, Reduktion umweltschädlicher Emissionen und automatisiertes Fahren.

Die Eröffnung eines eigenen Forschungs- und Entwicklungszentrums im Silicon Valley 2017 unterstreicht den Anspruch der Continental AG, die aussichtsreichsten Talente in die eigene Innovationsarbeit einzubeziehen.

Continental-Aktie: Fundamentaldaten im Überblick