Ausblick auf die Elektromobilität: Was Anleger tun sollten
„Weg vom Öl“ heißt die Devise – auch in Deutschland. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 rund eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen.
Davon ist Deutschland zwar noch weit entfernt – Ende 2016 fuhren lediglich 25.500 reine Elektroauto auf den deutschen Straßen – doch scheint der Siegeszug der Elektromobilität nicht mehr aufzuhalten.
Denn weltweit hat die Zahl der Elektroautos auf den Straßen bereits im Jahr 2015 die Marke von 1 Million Fahrzeugen überschritten, im Jahr 2040 dürften dann über 40 Millionen Elektroautos weltweit im Jahr verkauft werden, schätzt man bei Bloomberg Energy New Finance. Der Grund: Die Markthemmnisse, die Neuwagen-Käufer bislang vom Kauf eines Elektroautos abhielten, schwinden langsam.
Elektromobilität: Markthemmnisse werden abgebaut
Bislang fehlten noch ausreichend Ladestationen, Elektroautos waren im Vergleich zum Auto mit Verbrennungsmotor vergleichsweise teuer und Käufer von Elektroautos mussten sich oft mit einer bescheidenen Reichweite zufrieden geben – dies könnte sich in den nächsten Jahren ändern.
Denn Vorreiter wie Tesla, General Motors (GM) und die chinesische BYD planen nicht nur kostengünstige Elektroauto-Modelle mit einer akzeptablen Reichweite für den Massenmarkt, sondern auch den Aus- und Aufbau weiterer Ladestationen für Elektroautos.
Auch bei den Preisen für Elektroautos geht es deutlich nach unten. Das Tesla Model 3 soll zum Beispiel im zweiten Halbjahr 2017 für rund 35.000 US-$ auf den Markt kommen und mit einer Reichweite von 345 Kilometern massentauglich für den Alltag einsetzbar sein.

Tesla Model 3, Quelle: Tesla
Auch die deutschen Autohersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen wollen in den nächsten Jahren kräftig nachlegen und gleich mehrere Elektroauto-Modelle auf den Markt bringen.
Betriebskosten von Elektroautos sollen dramatisch sinken
Der Grund für den Optimismus in der Automobilbranche für die Elektromobilität und dessen Ausblick, liegt nicht zuletzt an den stetig sinkenden Betriebskosten (Total Cost of Ownership) eines Elektroautos.
Seit 2010 sind zum Beispiel die Batteriekosten (Lithium-Ionen-Akkus) für Elektroautos um rund 80 % auf unter 230 US-$ pro Kilowatt gefallen. Bis Ende 2020 dürfte der Preisverfall bei den Akkus, die immerhin rund ein Drittel der Wertschöpfung bei Elektroautos ausmachen, weiter gehen.
Die durchschnittlichen Batteriekosten für Elektroautos sollen dann auf unter 190 Dollar pro Kilowattstunde sinken, bis 2030 wird nochmals mit einer Preishalbierung auf unter 100 Dollar pro Kilowattstunde erwartet (Quelle: McKinsey).
Bei Bloomberg New Energy Finance geht man daher davon aus, dass schon im Jahr 2022 die Betriebskosten für ein Elektroauto unter denen von konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor liegen werden.
Elektromobilität Ausblick: E-Autos sind nicht mehr aufzuhalten
Die Disruption der Automobilindustrie ist im vollen Gange, der Siegeszug der Elektroautos ist nach Meinung von Professor und Auto-Experte Ferdinand Duddenhöffer nicht mehr aufzuhalten. Der Ausblick für die Elektromobilität ist daher rosig, jedoch für den Anleger schwer abzuschätzen, welcher Autohersteller letztendlich das Rennen bei den Elektroautos machen wird.
Tesla hat zwar Pionierarbeit geleistet und besitzt nach wie vor Wettbewerbsvorteile in Bezug auf Ladestationen, Akku-Technik (Reichweite) und Fahrassistenzsysteme (Autopilot). Ob Tesla mit seiner Strategie jedoch nachhaltige Gewinne erwirtschaften kann, wird sich erst noch zeigen.
Während sich Autofahrer auf günstige Elektroauto-Modelle in der Zukunft freuen können, bedeutet der Siegeszug der Elektromobilität für Automobil-Anleger unruhige Zeiten. Denn überleben dürften letztendlich nur diejenigen Hersteller, die auf den Paradigmenwechsel ausreichend vorbereitet sind – die richtige Aktienauswahl wird daher für den Anlageerfolg entscheidend sein.