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BioNTech: Mehr als der Corona-Impfstoff

BioNTech: Mehr als der Corona-Impfstoff
©Marcus Krauss - stock.adobe.com
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Der US-Pharmakonzern Merck & Co sorgte zuletzt mit guten Ergebnissen seiner antiviralen Tablette Molnupiravir für Schlagzeilen. In einer Studie der 3. Phase senkte Molnupiravir das Risiko eines Krankenhausaufenthalts für COVID-19-Patienten um 50%.

Die Erfolgsmeldung von Merck & Co setzte die Kurse der Impfstoffhersteller zuletzt ziemlich unter Druck. Der BioNTech-Kurs gab in den vergangenen beiden Wochen um rund ein Viertel nach.

Tablette macht Impfstoffe nicht überflüssig

Offenbar rechnen viele Anleger mit einer geringeren Nachfrage, falls bald ein relativ wirksames Medikament gegen schwere Verläufe zur Verfügung stehen sollte. Allerdings sollten die Anleger sich im Klaren darüber sein, dass Impfstoffe die wichtigste Waffe im Kampf gegen das Coronavirus bleiben werden. Die Corona-Tablette von Merck & Co wird eher eine Art zweite Verteidigungslinie sein, falls die erste nicht greift.

Hinzu kommt: Die mRNA-Impfstoffe besitzen eine Wirkung von über 90% – wer will sich angesichts dieser Zahl schon mit den weitaus geringeren 50% Wirksamkeit der Corona-Tablette begnügen.

BioNTech wächst weiterhin in neue Dimensionen

Bei BioNTech gehen Analysten im Schnitt nach wie vor für das laufende sowie das kommende Jahr von einem Jahresumsatz von 17 Mrd. Euro aus. Dank einer extrem hohen Gewinnmarge wird über die Hälfte davon als Nettogewinn für das Unternehmen übrig bleiben. An diesen Aussichten dürfte die Merck-Tablette nichts ändern.

Impfstoff-Milliarden sollen volle Forschungspipeline vorantreiben

Wichtig für BioNTech wird es aber sein, rechtzeitig die Weichen für die Zeit zu stellen, wenn die Nachfrage nach dem Impfstoff zurückgeht. Seine Forschungspipeline hat BioNTech inzwischen auf 27 Wirkstoffe ausgeweitet. Beim Großteil davon handelt es sich um Krebsimmuntherapien auf mRNA-Basis.

Bei zehn Wirkstoffen sind die klinischen Studien bereits im Gange, diese werden also an menschlichen Probanden getestet. Der Großteil davon befindet sich in Phase 1 (von 3), ein Krebs-Wirkstoff ist in Phase 2.

Normalerweise hätte es noch viele Jahre gedauert, bis diese Wirkstoffe auch nur in die Nähe einer Zulassung gekommen wären. Aber der COVID-19-Impfstoff hat gezeigt, wie schnell hohe finanzielle Aufwendungen die medizinische Forschung beschleunigen können.

BioNTech tut gut daran, diesbezüglich nicht zu kleckern, sondern zu klotzen und einen Teil der Impfstoff-Milliardeneinnahmen in die eigene Forschungspipeline zu stecken. Und diese Strategie scheint das Management auch zu fahren.

Aktie nach Kursrücksetzer wieder interessant

Gut möglich, dass der Kurs von BioNTech in der allgemeinen Euphorie rund um den Impfstoff etwas zu schnell zu weit nach oben geklettert ist. Doch aktuell scheint mir die Gegenbewegung auch ein Stück zu weit gegangen zu sein. Die Anleger reduzieren BioNTech derzeit ausschließlich auf seinen COVID-19-Impfstoff und übersehen das attraktive Gesamtpaket.

Langfristig orientierte Anleger, denen hohe Kursschwankungen nichts ausmachen, sollten daher wieder einen näheren Blick auf die BioNTech-Aktie werfen.