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Biontech: Mainzer Biotech-Konzern auf der Jagd nach dem Corona-Impfstoff

Biontech: Mainzer Biotech-Konzern auf der Jagd nach dem Corona-Impfstoff
Jirapong Manustrong / Shutterstock.com
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Auch wenn die Euphorie wieder etwas verflogen ist, die Kursentwicklung der Aktie des Mainzer Biotechnologieunternehmens Biontech ist spektakulär. Der Kurs ist zwar vom Juli-Hoch  bei 104 Dollar inzwischen auf 66 Dollar gefallen, aber die Papiere liegen immer noch deutlich über dem Ausgabepreis von 15 Dollar, der vor rund 11 Monaten beim Börsengang festgelegt wurde. Trotz des jüngsten Rücksetzers beträgt der Börsenwert rund 15 Milliarden Dollar.

Geht es nach einigen Investoren, dann könnten es zukünftig noch deutlich mehr werden. Immerhin gehören die Mainzer mit zu den heißesten Kandidaten bei der Impfstoffentwicklung gegen Covid-19.

Biontech mit revolutionärem Therapie-Ansatz

Hinter Biontech steht eine ambitionierte Forschungs- und Firmenstrategie: Das Mainzer Unternehmen, wurde 2008 vom Krebsforscher Ugur Sahin gegründet und zunächst vor allem von den Münchner Pharmaunternehmern Andreas und Thomas Strüngmann finanziert, die den Generikahersteller Hexal an Novartis verkauft hatten. Dabei hat sich Biontech auf personalisierte Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten spezialisiert.

Der Behandlungsansatz beruht auf dem Verständnis, dass jeder Krebstumor einzigartig ist und daher auch sehr individuell zu behandeln ist. Gerade weil die genetischen Unterschiede einzelner Tumore so groß sind, erzielen viele Therapieansätze bei einzelnen Patienten nicht die gewünschte oder im schlimmsten Fall, sogar gar keine Wirkung.

Pipeline ist dick gefüllt

Die Pipelineübersicht der Mainzer führt aktuell 15 Projekte in der präklinischen Entwicklung auf sowie weitere neun Projekte in Phase I und ein Projekt in Phase II. Diese werden also bereits an Patienten getestet. Insgesamt werden 12 verschiedene Therapieansätze verfolgt.

Mit sieben namhaften Pharma-Playern (Genentech, Sanofi, Genmab, Genevant, Eli Lilly, Bayer und Pfizer) unterhalten die Mainzer Entwicklungsallianzen. Forschungskooperationen gibt es zudem mit der University of Pennsylvania sowie der medizinischen Fakultät der Mainzer Gutenberg-Universität.

Covid-19-Impfstoff sorgt für Phantasie

Auch im Rennen um den Corona-Impfstoff sind die Mainzer mit von der Partie. Ende Oktober oder Anfang November soll bei den Behörden in den USA der Zulassungsantrag eingereicht werden. Die Chance auf einen Erfolg stehen nicht schlecht. Bislang testen Biontech und Pfizer das Mittel an 29.000 Menschen in 129 Studienzentren. Derzeit erfolgen die Test primär in Regionen mit hohen Infektionszahlen wie den USA, Brasilien und Argentinien. Allerdings sollen die Tests bald auch auf Deutschland, die Türkei und Südafrika ausgedehnt werden. Die Anzahl der Studienteilnehmer würde sich dann auf 44.000 erhöhen.

Bislang scheint der Impfstoff gut verträglich und es wurden nur leichte Nebenwirkungen verzeichnet. Das Biontech-Produkt basiert auf dem körpereigenen Botenstoff mRNA. Über Injektionen soll das Immunsystem zur Produktion von Antikörpern angeregt werden.

Produktionskapazitäten werden ausgebaut

Wie zuversichtlich Biontech ist, zeigt die jüngste Meldung. Obwohl noch keine Zulassung erteilt wurde, übernimmt Biontech vom Schweizer Pharmariesen Novartis eine Produktionsanlage im hessischen Marburg zur Herstellung ihres potenziellen Corona-Impfstoffes. Mit der Anlage erhält Biontech die Möglichkeit, bei vollem Betrieb die Produktionskapazitäten um bis zu 750 Millionen Dosen pro Jahr oder mehr als 60 Millionen Dosen pro Monat erweitern. Die Anlage soll eine der größten Produktionsstätten in Europa für Boten-RNA (mRNA) werden. Bislang verfügen Biontech und Pfizer über Herstellungskapazitäten von 1,3 Milliarden Dosen.

Es bleibt also spannend, wer das Rennen um den ersten Impfstoff machen wird. Auch wenn Biontech nicht die erste Firma wäre, fest steht, dass wir in den kommenden Jahren noch viel von der innovativen Behandlungsmethodik der Mainzer hören werden.