BioNtech verstärkt sich mit Künstlicher Intelligenz
Das Pharmaunternehmen BioNtech ist weiter auf Expansionskurs und hat gerade seine größte Übernahme der kompletten Firmengeschichte in trockene Tücher gebracht. Mit dem Deal verstärkt sich der Konzern im Bereich künstliche Intelligenz. Die Technologie von Instadeep will BioNtech in wichtigen strategischen und operativen Funktionen einsetzen, einschließlich Forschung, Wirkstoffsuche und Arzneimittelherstellung.
BioNtech bietet bis zu 562 Millionen Pfund für KI-Spezialisten
Für das britische Start-up Instadeep legt BioNtech bis zu 562 Millionen Pfund auf den Tisch. Für die komplette Übernahme von Instadeep sollen 362 Millionen Pfund in bar und eigene Aktien den Besitzer wechseln. InstaDeep wurde nach eigenen Angaben 2014 gegründet und hat Niederlassungen in Paris, Tunis, Lagos, Dubai und Kapstadt. Den Instadeep-Anteilseignern winken zudem zusätzliche erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 200 Millionen Pfund, teilt BioNtech mit. Das Objekt der Begierde wurde 2014 gegründet und hat 240 Mitarbeiter.
Instadeep für BioNtech keine Unbekannte
Dabei kennen sich beiden Unternehmen bereits extrem gut. Seit mehreren Jahren besteht eine strategische Partnerschaft. Instadeep und BioNtech arbeiten seit 2019 zusammen. Im November 2020 vereinbarten beide Seiten eine Kooperation, die ein gemeinsames Innovationslabor umfasst. Die Unternehmen entwickelten ein Frühwarnsystem zur Erkennung und Überwachung besorgniserregender Coronavirusvarianten. Gearbeitet haben die beiden Firmen außerdem an gemeinsamen Projekten zur Auswahl von Neoantigenen für individualisierte Krebsimpfstoffe.
BioNtech ält bereits Anteile von dem Unternehmen, die im Rahmen einer Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr erworben wurden.
BioNtech will KI-Potenzial besser ausnutzen
Die Übernahme bringt Pressemeldungen zufolge rund 290 Beschäftigte in die BioNtech-Belegschaft. Die Übernahme ist Teil der Strategie, Kapazitäten in der von KI-gesteuerten Arzneimittelforschung aufzubauen. InstaDeep soll als Marke erhalten bleiben und als BioNtech-Tochter weiter auch Dienstleistungen für Kunden anderer Branchen wie Transport und Logistik, Industrie sowie Finanzdienstleistungen anbieten.
Aktienkurs kann nicht von Deal-Meldung profitieren
Dem BioNtech -Aktienkurs half die millionenschwere Übernahmemeldung allerdings nicht wirklich auf die Beine. Unter dem Strich notieren die Papiere mit 98,34 Euro (Schlusskurs 03.08.2023) weiterhin Lichtjahre von den historischen Höchstkursen entfernt.
Zur Erinnerung: Zur Hochphase der Corona-Pandemie im Sommer 2021 mussten Anleger über 370 Euro für eine BioNtech-Aktie auf den Tisch legen. Derzeit fehlen den Anlegern offenbar die Impulse. Das stark rückläufige Geschäft mit dem Corona-Impfstoff macht positive Meldungen aus der aktuellen Arzneimittelforschung (bspw. bei den Krebsmedikamenten) umso wichtiger.
Anleger warten auf Zahlen für das zweite Quartal
In wenigen Tagen wird BioNtech seine Zahlen für das zweite Quartal präsentieren. Die Anleger werden diese mit Argusaugen verfolgen. Im ersten Quartal sackte der Umsatz um 80% auf 1,27 Milliarden Euro in den Keller. Zeitgleich schrumpfte der Gewinn von 3,69 Milliarden Euro auf 502 Millionen Euro zusammen. Derweil sitzt BioNtech auf einem mächtigen Cash-Polster von 12,8 Milliarden Euro. Dem steht ein aktueller Börsenwert von 23 Milliarden Euro gegenüber.