Medacta-Aktie zeigt Stärke

Die Börsen sind derzeit im Korrekturmodus. Aber nach dem starken ersten Halbjahr ist so eine Verschnaufpause vollkommen normal. Heute möchte ich mich mit einer soliden Medizintechnik-Aktie aus der Schweiz beschäftigen, die sich von der Korrektur bislang abkoppeln kann.
Kurzportrait
Medacta Group ist ein Medizintechnik-Unternehmen aus der Schweiz. Es stellt künstliche Gelenke und spezielle Operationsinstrumente und -systeme her, mit denen das Schnittfeld wesentlich kleiner gehalten werden kann als mit dem üblichen Gelenkersatz.
Zudem wurde mit der NextAR-Technologie ein innovatives System mit Augmented Reality (die Kombination von digitalen Objekten in einer realen Umgebung) eingeführt. Dabei können virtuelle Informationen direkt in die Brille eingeblendet werden. Es erlaubt ein vergleichbar präzises Operieren wie die konkurrierenden Robotersysteme, ist aber deutlich günstiger als diese.
Starkes erstes Halbjahr
Für das erste Halbjahr meldete Medacta einen Umsatzanstieg von +21% auf 255,1 Mio. Euro. Damit liefen die Geschäfte erheblich besser als erwartet, die durchschnittliche Analystenprognose lag lediglich bei 242,7 Euro Schweizer Franken. Zahlen zum Gewinn wurden nicht veröffentlicht.
Der Zuwachs wird laut Medacta von allen Geschäftsbereichen und Regionen getragen. Wachstumstreiber waren die Knie-Produkte mit +28% auf 98,5 Mio. Euro sowie das Geschäftsfeld Extremitäten, wozu auch die Schulterprodukte zählen, die den Umsatz um +39% auf 17,9 Millionen Euro steigern konnten.
Anhebung der Jahresprognose
Für das Gesamtjahr 2023 hat Medacta seine Umsatzprognose erhöht. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen +15 und +18%, das sind stolze fünf Prozentpunkte mehr als zuvor.
Dabei dürfte Medacta im zweiten Halbjahr sowie in den kommenden Jahren von innovativen Neuprodukten profitieren. Mit der NextAR-Technologie hat sich Medacta bereits im Zukunftsmarkt Augmented Reality positioniert. Nachdem das System in den USA schon im Einsatz ist, erfolgte 2023 der erste Einsatz in Japan.
Zudem wurde MyKnee im vergangenen Jahr erstmals in den USA eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine personalisierte interaktive 3D-Planung vor der Operation und einen Satz von 3D-gedruckten Führungsblöcken. Diese Schablonen werden auf dem vorhandenen Primärimplantat im Knie platziert, um die Platzierung neuer Implantate zu leiten. Somit wird eine der schwierigsten Aspekte bei Korrekturoperationen enorm erleichtert: die Erkennung anatomischer Orientierungspunkte für die richtige Positionierung eines neuen Implantats.
Aktie kein Schnäppchen mehr
Seit Jahresbeginn gewann die Medacta-Aktie rund ein Viertel an Wert, liegt aber auch noch etwa ein Viertel unter dem Allzeithoch aus dem Jahr 2021. Aktuell wird die Aktie mit dem 5-Fachen des Jahresumsatzes bewertet, was etwas niedriger ist als bei den meisten US-Konkurrenten.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 37 sieht hingegen schon etwas ambitionierter aus. Allerdings muss man hier berücksichtigen, dass Analysten steigende Gewinnmargen erwarten und somit das Gewinnwachstum die Zuwächse beim Umsatz in den nächsten Jahren übertreffen dürfte. Für 2024 sinkt das KGV bereits auf 31. Für langfristig orientierte Anleger lohnt sich jedenfalls ein näherer Blick.