Sanofi und Merck KGaA kommen gut durch die Corona-Krise
Sanofi hat in den ersten 9 Monaten positiv überrascht. Bei einem Umsatz leicht über Vorjahresniveau hat sich der Gewinn vervierfacht. Geholfen haben ein Sonderertrag von 7,4 Mrd. € aus dem Verkauf der Beteiligung an Regeneron sowie geringere operative Kosten. Das viel beachtete Business-Einkommen stieg um 9,6% auf 5,82 Mrd. €.
Wachstumstreiber Nummer 1 war Dupixent gegen Hautkrankheiten und Asthma
Der Umsatz stieg um 83% auf 2,55 Mrd. €. Das noch kleine Krebs-Segment überzeugte ebenfalls mit zweistelligen Wachstumsraten und spülte 585 Mio. € in die Kasse. Gestärkt wird das Segment mit der Übernahme des Zelltherapie-Spezialisten Kiadis Pharma. Auch das Geschäft mit Impfstoffen ist angesichts der nahenden Grippesaison auf Erholungskurs.
Der Umsatz zog im 3. Quartal kräftig an und lag nach 9 Monaten bei 3,91 Mrd. €. Hoffnungsträger ist ein Impfstoff gegen Corona. Vorausgesetzt, dass die Testergebnisse positiv sind, soll der Zulassungsantrag im 1. Halbjahr 2021 gestellt werden. Mit einem Umsatzbeitrag von 2,78 Mrd. € haben letztlich die Therapien gegen seltene Krankheiten positiv überrascht.
Enttäuscht haben dagegen die Diabetes-Medikamente. Der Umsatz schrumpfte um 5,8% auf 3,62 Mrd. €. Das starke 3. Quartal veranlasste das Management, die Jahresprognose zum zweiten Mal anzuheben. Erwartet wird jetzt ein Anstieg des Business-Einkommens um 7 bis 8%. Den tatsächlichen Gewinn schätzen wir auf 12,1 Mrd. € (ohne Sonderertrag auf 4,7 Mrd. €) und den Umsatz aufgrund negativer Wechselkurseffekte auf 37 Mrd. €.
Unternehmensporträt
Sanofi ist weltweit der drittgrößte Pharmakonzern. Die Schwerpunkte liegen auf den Bereichen verschreibungspflichtiger Medikamente und Impfstoffe. Der Konzern entwickelt Medikamente vorrangig für die Indikationsgebiete Herz/Kreislauf, Zentrales Nervensystem, Krebs und Innere Medizin. Weitere Tätigkeitsgebiete sind Generika und Tiermedizin.
2204 Merck KGaA kommt nahezu unbeschadet durch die Corona-Krise
In den ersten 9 Monaten stieg der Umsatz um 9,9%, der Gewinn um 54,8% und das viel beachtete bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um 24,4% auf 3,96 Mrd. €. Profitiert hat der Konzern nicht zuletzt von einem Sonderertrag in Höhe von 365 Mio. € aus der Auflösung von Rückstellungen.
Wachstumstreiber Nummer 1 war die Sparte Performance Materials. Der Umsatz stieg akquisitionsbedingt um 44% auf 2,55 Mrd. €. Die operative Marge ist dagegen leicht gesunken. Dennoch war der Strategiewechsel, weg von Flüssigkristallen und hin zu Halbleiter-Materialien die richtige Entscheidung.
Life Science-Sparte erhöht die Rentabilität
Die Labor-Sparte Life Science hat mit einem Umsatzwachstum von 8,3% auf 5,5 Mrd. € und einer leicht verbesserten Rentabilität ebenfalls überzeugt. Die Sparte profitiert von einer Sonderkonjunktur, denn sie unterstützt Unternehmen, die an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs arbeiten, mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Die Sparte ist in mehr als 50 Projekten involviert. Branchenexperten schätzen das weltweite Umsatzpotenzial der Zulieferdienste auf 4 bis 5 Mrd. $.
Die Healthcare-Sparte erzielte wegen eines Asset-Verkaufs mit 4,9 Mrd. € nur einen Umsatz auf Vorjahresniveau, konnte aber die Rentabilität dank der starken Nachfrage nach dem Krebsmedikament Bavencio und Mavenclad gegen Multiple Sklerose deutlich verbessern. Im Gesamtjahr erwartet Merck einen Umsatz von 17,1 bis 17,5 Mrd. € und ein EBITDA von 5,05 bis 5,25 Mrd. € inklusive des Sonderertrags. Den Gewinn schätze ich auf 2 Mrd. €.
Unternehmensporträt
Merck KGaA vertreibt Medikamente gegen Herz-/Kreislauferkrankungen und Stoffwechselstörungen, Laborausrüstung sowie Flüssigkristalle für Displays. Nach der Serono-Übernahme ist Merck einer der weltweit führenden Biopharmazeutika-Konzerne. Der Konzern ist in 67 Ländern mit 236 Gesellschaften vertreten. 70 Produktionsstätten finden sich in 26 Ländern.