Airline-Aktien: Das sind Warren Buffetts Favoriten

Angesichts weltweit steigender Fluggastzahlen müssten Airline-Aktien eigentlich eine recht sichere Bank sein. Doch das Geschäft ist extrem schwierig. Im Kampf um die Lufthoheit bei Marktanteilen machen unvorhersehbare Ölpreisschwankungen die Kerosinbeschaffung zur steten Herausforderung bei der Preisgestaltung. Davon abgesehen kann schon eine unglückliche Reihe von Pannen und Zwischenfällen eine Airline-Aktie zum Absturz bringen. Zuverlässigkeit, Sicherheit – die Luftfahrt unterliegt einer ganz eigenen Dynamik.
Aktien von Airlines sind als Zykliker unberechenbar
So ist es durchaus beachtlich, wenn etwa die Lufthansa oder British Airways, sprich IAG, vergleichsweise gute Ergebnisse einfliegen. Viele andere kämpfen erheblich stärker, und so mancher verschwindet gar vom Radar. Die Pleite von Air Berlin ist nur ein Beispiel aus der jüngern Zeit. Rückblickend sind ganz andere Namen in die Geschichtsbücher eingegangen: PanAm musste 1991 den Betrieb einstellen, TWA wurde an American Airlines verkauft, auch sind Swissair oder Sabena in fremde Hände übergegangen. Und die spanische Luftlinie Spantax musste Konkurs anmelden, weil nach mehreren Unglücksfällen keiner mehr in den Ferienflieger steigen wollte.
All das zeigt die besonderen Tücken des Geschäftsmodells Airline. Zudem gehören Airline-Aktien zu den typischen Zyklikern, die abhängig von der Weltkonjunktur sowie Rohstoffpreisen mal besser mal schlechter laufen. Derzeit scheinen sie wieder in eine weniger ruhige Phase zu geraten. Auf der Suche nach stabilen Luftfahrtgesellschaften lohnt sich ein Blick nach Amerika. Dort hat Börsenlegende Warren Buffett letztes Jahr ca. 9,3 Mrd. US-Dollar in vier erfolgreiche Airlines gesteckt. Und im August dieses Jahres hat er seine Beteiligung an der größten Airline um 20 % aufgestockt.
Southwest Airlines
Es ist die in Dallas, Texas beheimatete Southwest Airlines. Mit fast 4 % mehr Passagieren konnte sie am stärksten zulegen. Und mit 151,7 Mio. Passagieren ist sie die weltweit viertgrößte Luftlinie. Southwest ist ein traditioneller Billigflieger, der als Vorbild etwa für Ryanair oder EasyJet diente. Mit dem Geschäftsmodell werden seit jeher Gewinne eingeflogen. Dieses Jahr allerdings wird das operative Ergebnis mit 3,1 Mrd. US-Dollar etwas unter dem Vorjahreswert von rund 3,5 Mrd. Dollar liegen. Bei auf 21,9 Mrd. Dollar gestiegenen Umsätzen schlagen höhere Kerosinkosten zu Buche. Die Aktie brachte auf Fünfjahressicht über 187% Plus.
United Continental
Bei United Continental Holdings handelt es sich um die in Illinois beheimatete Dachgesellschaft verschiedener Linien. Gegründet wurde der neue Konzern nach der Fusion von United Airlines und Continental Airlines im Jahre 2010. United Continental hat mit die besten Margen. Die Gewinnprognose fürs laufende Jahr wurde auf 3,5 Mrd. US-Dollar heraufgesetzt. Der Umsatz wird bei über 41 Mrd. Dollar angesetzt. Damit trotzt die Airline dem allgemein schwierigeren Trend nach gestiegenen Kerosinpreisen. Die Aktie legt unverändert zu. Die letzten zwölf Monate um 62,2 %.
American Airlines
Etwas mehr zu kämpfen hat die mit US-Airways fusionierte Fluggesellschaft American Airlines mit Sitz in Fort Worth Texas. Beim größten Carrier der Welt mussten die Gewinnprognosen für dieses Jahr revidiert werden. Der operative Gewinn wird bei nun 3,3 Mrd. US-Dollar angesetzt, nach zuvor 3,78 Mrd. Dollar. Der Umsatz jedoch steigt auf 44,6 Mrd. Dollar. Immerhin zogen die Erlöse der Tickets an. Insgesamt schlagen auch hier gestiegen Spritkosten zu Buche. Auf Fünfjahressicht brachte die Aktie fast 90%. Die letzten zwölf Monate jedoch ein Minus von 16 %. Derzeit ist sie wieder im Aufwind.
Delta Airlines
Delta Airlines aus Atlanta ist nach Passagierzahlen die Nummer zwei. Sie wird dieses Jahr beim Gewinn mit 5,3 Mrd. US-Dollar knapp unter dem Vorjahreswert liegen. Auch hier geht es mit dem Umsätzen bergauf. Für 2018 liegt die Marke bei 44,5 Mrd. Dollar. Die Aktie liegt seit Jahren im Plus. Auf Fünfjahressicht brachte sie über 110 %. Wie bei den anderen, werden auch für Delta in den kommenden Jahren wieder Zuwächse beim Gewinn erwartet.
Was den US-Airlines zugute kommt: Sie haben klar von Trumps Steuersenkungen für Unternehmen profitiert. Ihr Nachteil: Im Vergleich zur europäischen Konkurrenz wachsen die Passagierzahlen langsamer. Und sie haben weniger stark in die Zukunft investiert. Eine teils veraltete Ausrüstung dürfte künftig höhere Kosten verursachen. Derzeit aber tragen die amerikanischen Konzerne am meisten zu den Gewinnen in der internationalen Luftfahrtbranche bei.