Corona und die Folgen für den Tourismus
Die Tourismusbranche ist so betroffen wie kaum eine andere Branche.
Die Umsatzeinbrüche waren und sind immens. Doch die Hoffnung steigt. Die Corona-Zahlen gehen tendenziell zurück, die Impfquoten steigen – und in vielen europäischen Ländern werden Einschränkungen langsam zurückgenommen. So konnte das Auswärtige Amt in Berlin seine Reisewarnung für etliche Länder aufheben. Reisen nach und innerhalb Europas sind wieder möglich. Für die gebeutelten Hoteliers und Gastronomen ist das ein Segen.
Denn Tourismus in Deutschland war seit Monaten nicht mehr möglich – mit Ausnahme einiger weniger Modellregionen. Die Hotels durften keine Übernachtungen für touristische Zwecke anbieten, Touristenvisa wurden nur noch in Ausnahmefällen erteilt. Reisen ist und bleibt ein menschliches Verlangen, daran wird auch die Pandemie nichts ändern. Doch nach der Krise wird die Branche mit einem gestiegenen Sicherheits- und Vertrauensbedürfnis der Menschen zu kämpfen haben. Die Auswirkungen auf das Kundenverhalten sind nur schwer prognostizierbar.
Es kann nur besser werden
Covid-19 ist die größte Krise, mit der TUI jemals konfrontiert war. Der Umsatz im 1. Halbjahr brach als Folge der Reisebeschränkungen um 89% ein. Im 2. Quartal hat TUI das dritte Unterstützungspaket in Höhe von 1,8 Mrd. € abgeschlossen. Darüber hinaus konnte eine Wandelschuldverschreibung erfolgreich platziert werden. Das Global-Realignment-Programm ist auf Kurs, um bis 2023 das Kosteneinsparungsziel von 400 Mio. € jährlich zu erreichen. Das Management kämpft mit weiteren Maßnahmen darum, die Krise zu überstehen und die Auswirkungen auf Ertrag und Zahlungsfähigkeit zu begrenzen.
Auch Accor geht es alles andere als gut. Der Umsatz brach um 60% auf nur noch 1,6 Mrd. € ein. Gar nicht gut sah es auch beim Umsatz pro Zimmerkapazität aus, der 62% unter dem Vorjahreswert lag. Das Management blickt trotz Katastrophenjahr positiv in die Zukunft und eröffnete 205 Hotels mit zusammen 28.942 Zimmern. Geplant sind weitere Hotels in den sogenannten Emerging Markets.
Die Folgen der Corona-Beschränkungen hat auch CTS EVENTIM im 1. Quartal mit einem Umsatzrückgang um 89,4% schwer getroffen. Der Umsatz bei Ticketing ging um 83% zurück, und bei Live Entertainment verringerte er sich sogar um 93,7%.
Gegessen und getrunken wird immer
Die Schnellrestaurants haben sich inzwischen von der Corona-Krise erholt. Während in Frankreich und in Deutschland bei McDonald’s im 1. Quartal der Umsatz wegen der Lockdowns noch schwächelte, boomte in den USA das Geschäft dank begehrter neuer Produkte und Staatshilfen, die die Verbraucherausgaben anschoben.
Starbucks hat die Jahresziele nach einem Gewinnsprung sogar angehoben. Im 2. Quartal verdoppelte sich der Gewinn auf 659,4 Mio. $. Der stark beachtete flächenbereinigte Absatz legte – angetrieben von boomenden Verkäufen in China – um 15% zu. Durch die große Präsenz in China, wo die Ausbreitung des Coronavirus begann, war Starbucks zudem schon relativ früh von der Pandemie betroffen.