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Börse: Übernahme-Welle im deutschen Technologiesektor

Inhaltsverzeichnis

Nach der „Börsenparty“ 2021 mit hohen zweistelligen Kursgewinnen folgte im Jahr 2022 vor allem im Nebenwertebereich und im Technologiesektor der große Kater. Speziell bei den Technologiewerten aus der zweiten und dritten Reihe (also mit geringerer Marktkapitalisierung) herrscht seit Beginn des vergangenen Jahres vielfach ein regelrechter „Käuferstreik“.

Verantwortlich dafür sind auch die seit 2022 rasant steigenden Zinsen. Der Hintergrund: Gerade für junge Unternehmen steigen die Finanzierungskosten. Zudem sind künftige Gewinne, weil sie mit einem deutlich höheren Zinssatz abgezinst werden müssen, zum jetzigen Zeitpunkt weniger wert, was die Bewertungsmultiplikatoren schrumpfen lässt.

Viele Unternehmen, denen vor den rasanten Zinssteigerungen noch Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) von 25 bis 30 zugebilligt wurden, sind aktuell nur noch mit dem 15- bis 20-fachen Jahresgewinn bewertet.

Übernahme-Welle rollt

Mit den fast schon panikartigen Verkäufen insbesondere im vergangenen Jahr haben die Börsen massiv übertrieben. Das verdeutlicht auch die Übernahme-Welle im deutschen Technologiesektor, die wir in diesem Jahr erleben. Auf dem aktuellen „Schnäppchen-Niveau“ greifen die großen Investoren beherzt zu.

Erst vor wenigen Tagen sprang die Aktie des deutschen Raumfahrttechnologie-Unternehmens OHB an einem insgesamt durchwachsenen Handelstag infolge der Ankündigung eines Übernahme-Angebots um mehr als 30% nach oben. Da die heimischen Investoren das Potenzial des Unternehmens nicht gewürdigt haben, hat der Großaktionär, die Familie Fuchs, einen ausländischen Partner gesucht und gefunden.

Der amerikanische Finanzinvestor KKR bietet den freien Aktionären 44 Euro je OHB-Aktie. Anschließend wollen Fuchs und KKR das Unternehmen von der Börse nehmen. Der „Ausverkauf“ deutscher Spitzentechnologie geht also weiter.

Früher in diesem Jahr „erwischte” es bereits die Technologie-Perle GK Software und erst vor wenigen Wochen musste die Software AG infolge der laufenden Übernahme ihren Platz im TecDAX räumen.

Auch außerhalb der Börse kam es hierzulande zu Übernahmen im Technologiebereich. So hat beispielsweise der hessische Heizungsbauer Viessmann seine Klimasparte einschließlich der lukrativen Wärmepumpen an den US-Konkurrenten Carrier Global verkauft. Das Geschäft soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Carrier zahlt dem Vernehmen nach das 13-fache des für 2023 erwarteten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).

TecDAX mit Aufholpotenzial

Das Allzeithoch des TecDAX aus dem Jahr 2021 liegt bei gut 4.010 Punkten. Derzeit notiert der deutsche Technologie-Index bei 3.118 Punkten. Das zeigt: Längst nicht alle Aktienindizes notieren – so wie der DAX – aktuell in Sichtweite des Allzeithochs.

Wenn der TecDAX auch nur sein altes Hoch aus 2021 wieder erreicht, bietet er aus heutiger Sicht ein Gewinnpotenzial von knapp 30%. Ähnlich sieht es bei den anderen kleineren Indizes – dem SDAX und dem MDAX – aus. Auch diese notieren deutlich unterhalb der alten Hochs und bieten Ihnen somit Nachholpotenzial.

Meine Favoriten aus der zweiten und dritten deutschen Börsenreihe habe ich in den vergangenen Wochen in meinem Börsendienst „Der Depot-Optimierer“ vorgestellt.