Digitalisierung: Diese Aktien sollten Anleger im Blick behalten
Völlig neue Geschäftsmodelle, veränderte Wertschöpfungsketten – in der digitalen Transformation der Wirtschaft werden alte Herstellungs- und Vertriebsmuster durchbrochen und bedeutend effizienter. Unternehmen, die den Wandel schaffen, sind in der Lage profitabler zu arbeiten. Und Aktionäre können sich auf steigende Dividenden freuen.
Megatrend: Aktien und Digitalisierung
Wer das Thema Digitalisierung und Aktien zeitig angeht, kann sich als Anleger für die Zukunft positionieren. Viele der weit gespannten Digitalisierungsprozesse sind ohnehin schon im Alltag angekommen. Bestellungen übers Smartphone bei Amazon oder Zalando, mobile Bankgeschäfte via App oder kontaktlose Bezahlvorgänge sind erst der Anfang.
Hinzu kommt nun das Internet der Dinge. Computer und Roboter kommunizieren untereinander und können sich vollautomatisch auf neue Anforderungen einstellen. Statt nach standardisierten Einzelvorgängen laufen Logistikzentren und Fertigungsanlagen flexibel und quasi von selbst.
Die Frage, welche Aktien für die Digitalisierung geeignet sind, lässt sich eigentlich nur über eine Zuordnung in Branchen beantworten. Wobei hier Schlüsselanbieter eine Rolle spielen, welche die Digitalisierung maßgeblich tragen.
F&E-Ausgaben als Anhaltspunkt
Dass eine unsortierte Aktiensuche nahezu uferlos wäre, zeigt schon die Tatsache, dass laut Umfrage des Digitalverbands Bitkom bereits 40 % aller deutschen Unternehmen 2017 ihre Investitionen in den Bereich verstärken wollen.
Deshalb werden Investitionen in Forschung und Entwicklung bei den Unternehmenszahlen als Anhaltspunkt an Bedeutung gewinnen. Speziell in Deutschland bieten etwa die Bereiche Automobil, Medizintechnik, Maschinenbau oder Feinmechanik eine Rolle. In der Schweiz eher der Bereich Gesundheit.
Ebenso in den USA, wo zudem die Kommunikationstechnologie einen hohen Stellenwert hat. Letzteres gilt auch für Südkorea, das eine beachtliche Investitionsquote in Sachen F&E aufweist. Dort gibt es übrigens nach Japan die zweithöchste Verbreitung von Robotern. Deutschland liegt nach Angaben des Branchenverbands VDMA auf Platz drei und scheint für die Zukunft gut aufgestellt.
Auswahl nach Schlüsselbereichen
Gruppiert man Unternehmen nach Schlüsselbereichen, geht es zunächst um die Basis, die eine Digitalisierung bis zum Endprodukt erst ermöglicht: Daten, Speicher, Prozessoren, Kommunikation, Maschinen, Roboter und 3D-Drucker.
In Bezug auf die entsprechenden Schlüsselfunktionen zählen Netzwerkbetreiber, Cloudanbieter sowie Datenverarbeiter, Chiphersteller, Maschinenbauer und Produzenten von mobilen Kommunikations- sowie stationären Spezialgeräten.
Gut aufgestellt sind die großen Technologiefirmen Alphabet (Google), Amazon, Facebook, Apple und Microsoft. Sie decken inklusive Clouddiensten immer weitere Bereiche ab, was im engeren Rahmen auch auf SAP zutrifft. Das wertvollste deutsche Tech-Unternehmen investiert massiv in künstliche Intelligenz.
Telekom, Vodafone etc. bilden mit ihren Netzwerken das Rückgrat für drahtlose Kommunikation. Mobile Endgeräte erlauben die Umsetzung zahlloser neuer Angebote. Neben Smartphones kommen nun auch Smartwatches, Fitness-Tracker und Geräte für Virtual-Realitiy-Anwendungen. Sony oder Samsung spielen dabei in der oberen Liga.
Im Bereich intelligenter Medizintechnik wäre neben Siemens oder General Electric auch Medtronic erwähnenswert. Das US-Unternehmen erobert immer größere Marktanteile in der Roboter-Chirurgie. Bei Robotern generell mischt beispielsweise das japanische Unternehmen Fanuc kräftig mit. Da Produkte künftig vermehrt vor Ort ausgedruckt werden, profitieren führende Hersteller von 3D-Druckern wie Stratasys oder 3D Systems.
Ohne Chips geht nix
Und weil außer Handrasenmähern kein Gerät mehr ohne Mikrochips funktioniert, geht nichts ohne Chiphersteller wie Intel, Qualcomm oder Infineon. Das Dax-Unternehmen gehört mit seiner Spezialisierung auf Autochips und digitale Mobilität zu den Aktien, welche die Digitalisierung per se repräsentieren.
Kaum bekannt: Infineon ist seit diesem Jahr Konsortialführer eines groß angelegten Forschungsprojekts mit über 100 europäischen Unternehmen und massiver Förderung durch die EU. Ziel ist die Verbesserung der digitalen Basis mit alltagstauglichen Lösungen für die Wirtschaft Europas.
Für die Unternehmen weltweit geht es nun ums Eingemachte. Nach Schätzung des US-Marktforschers IDC riskiert jeder dritte Marktführer 2018 seinen Spitzenplatz, wenn es die Digitalisierung vernachlässigt.